Hitzler
Die Werftchefs Marek Klimenko (Mitte) und Kai Klimenko überreichen ein Model des Planierschiffs »Chicago« an Museumschef Peter Tamm (li.)
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Die Hitzler-Werft hat mit ihrem Lauenburger Binnenschiffsdialog große Resonanz erzielt. Nach einer lebhaften Podiumsdiskussion wechselt ein Schiffsmodell ins Museum.

Weit mehr als 50 Gäste hatten die Einladung der Hitzler-Werft nach Lauenburg angenommen. Bei einem Werftrundgang konnten sie die entstehenden Neubauten besichtigen, bevor in der nahegelegenen Heinrich-Osterwoldt-Halle über die Herausforderungen für die Binnenschifffahrt diskutiert wurde.

Ein »Fitnessprogramm« für die Wasserstraßenverwaltung forderte etwa der SPD-Politiker Mathias Stein, Sprecher der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt (PGBi) im Bundestag. Viele Planungs- und Genehmigungsverfahren dauerten auch deshalb zu lange, weil die Bundesbehörde zu lethargisch agiere. Es brauche mehr Entscheidungsbefugnisse und auch Entscheidungsfreude auf der lokalen Ebene, um künftig effizienter zu agieren, so Stein in der von Binnenschifffahrt-Chefredakteur Krischan Förster moderierten Diskussion.

Das müsse auch für Zulassungen und Schiffsatteste gelten, sagte Ragnar Schwefel vom Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM). Gerade, wenn es um die Einführung neuer Technologien gehe, müsse es Sicherheiten für die Schiffseigner und die beauftragten Werften geben.

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Erst GTL und dann?

Die Dettmer-Reederei hat nicht nur die gesamte Flotte auf den synthetischen Diesel-Kraftstoff GTL umgestellt, sondern will demnächst auch alternative Antriebs- und Kraftstoffmodelle testen, berichtete Dettmer-Geschäftsführer Sebastian Poser. Es wird nach seiner Einschätzung aber nicht die eine Lösung geben. »Welche Technologie zum Einsatz kommt, hängt vom Schiff, dem Einsatzgebiet und der Art der Verkehre ab.« In Punkt-zu-Punkt-Verkehren seien Batterien und Brennstoffzellen vorstellbar, im Langstreckenverkehr werde man dagegen noch lange auf konventionelle Konzepte setzen müssen.

Lob gab es für das Förderprogramm des Bundes zur »nachhaltigen Modernisierung der Binnenschifffahrt«, das von den Branchenverbänden mit gestaltet worden war. Für das vergangene Jahr standen 50 Mio. € zur Verfügung, die komplett abgerufen wurden.

Demnächst folgt der nächste Förderaufruf. Für die Umrüstung auf alternative Antriebe oder auch den Austausch ganzer Hinterschiffe werden Zuschüsse von bis zu 80% der Investitionskosten gezahlt. »Damit wird man nicht die gesamte Flotte klimaneutral bekommen“, so VSM-Experte Schwefel. »Aber es ermöglicht die Einführung und Praxiserprobung der neuen Technologien und gibt somit einen wichtigen Impuls.«

Modell der »Chicago« für IMMH

Ein Beispiel für innovative Schiffskonzepte ist das im vergangenen Jahr von der Hitzler-Werft an die Hamburg Port Authority (HPA) abgelieferte Planierschiff »Chicago«. Ausgestattet mit einem diesel-elektrischen Hybridantrieb und Batterien kann es zeitweise komplett emissionsfrei seine Aufgaben im Hamburger Hafen erledigen.

Die Werfteigner Marek und Kai Klimenko übergaben auf der Veranstaltung ein Modell der »Chicago« an Peter Tamm, Vorstand des von seinem Vater Peter Tamm sen. gegründeten Internationalen Maritimen Museums Hamburg (IMMH). Dort soll es künftig Zeugnis für deutsche Schiffbaukunst ablegen.