Der belgische Premierminister Alexander De Croo hat gestern Bundeskanzler Olaf Scholz in Zeebrügge zum ersten belgisch-deutschen Energiegipfel empfangen.
Anlässlich des Gipfels unterzeichneten beide Länder eine Vereinbarung zur Beschleunigung der Zusammenarbeit in den Bereichen Elektrifizierung, LNG, Wasserstoff und CO?-Abscheidung. Damit soll die Energieunabhängigkeit beider Länder gestärkt werden. Für die Umsetzung der Ziele ist eine »Energy Contact Group« gegründet worden. Diese Gruppe besteht aus politischen und industriellen Interessenvertretern. Sie wird jährlich zusammentreffen, um verschiedene Energiethemen weiterzuverfolgen.
Wichtiger Lieferant von LNG
Als Welthafen sieht sich der Hafen Antwerpen-Brügge in einer Schlüsselrolle für den Import, die lokale Herstellung, die Verarbeitung und den Transport von grünem Wasserstoff und Derivaten ins Binnenland. Zeebrügge ist bereits einer der wichtigsten Anlandepunkte für LNG und Erdgas: 15% des europäischen Gases kommen dort an. Darüber hinaus arbeitet der Hafen Antwerpen-Brügge aktiv an der Abscheidung und Speicherung von CO?. Antwerp@C, ein Konsortium, dem Air Liquide, BASF, Borealis, ExxonMobil, INEOS, Fluxys und Total angehören, hat sich zum Beispiel zum Ziel gesetzt, die Hälfte der CO?-Emissionen des Hafens bis 2030 abzuscheiden.
Per Binnenschiff nach Deutschland
Gemeinsam mit der deutschen Industrie und Chemie arbeitet der Hafen Antwerpen-Brügge seit einiger Zeit am Ausbau der Kapazitäten und der Infrastruktur zwischen den beiden Ländern. So ist der Hafen bereits ein wichtiger Lieferant von LNG und Erdgas für Deutschland. Es gibt ferner konkrete Pläne für den Transport von Wasserstoff und Wasserstoffträgern über verschiedene Verkehrsträger wie Rohrleitungen, Bahn und Binnenschifffahrt nach Deutschland. In der anderen Richtung kann abgeschiedenes CO? aus der deutschen Industrie über den Hafen transportiert werden, um in leeren Gasfeldern in der Nordsee gespeichert zu werden.
An den Gesprächen im ABC-Gebäude des Hafens Antwerpen-Brügge nahmen auch die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten und der Staatssekretär im deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Patrick Graichen teil.