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Für Großraum- und Schwertransporte (GST) soll die Wasserstraße als Transportalternative stärker etabliert werden. Das BMDV veröffentlicht eine Datenbank für geeignete Umschlagstellen.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hatte am Mittwoch gemeinsam mit dem ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (SPC) zu einer Diskussion geladen. Rund 100 Gäste aus der Hafenwirtschaft, der Binnenschifffahrt, der Logistikbranche und der verladenden Industrie kamen, um über die Rolle der Wasserstraße für GST zu sprechen. Ziel war, die Potenziale und Chancen der Wasserstraße für den Ausbau der Windenergie aufzuzeigen.

Potenzial auf dem Wasser für Schwertransporte

Staatssekretärin Susanne Henckel machte es explizit deutlich: »Es müssen mehr Großraum- und Schwertransporte auf die Wasserstraße und für geeignete Güter auch auf die Schiene verlagert werden. Im Gegensatz zur Straße haben wir auf dem Wasserweg noch freie Kapazitäten.« Dieses Potential müsse man nutzen, wenn man beim Windenergieausbau an Land schneller vorankommen will. »Oft wird die Leistungsfähigkeit des Verkehrsträgers Wasserstraße noch zu wenig wahrgenommen. Um hier die Prozesse nochmal zu erleichtern, haben wir nun eine Datenbank für Umschlagstellen geschaffen«, so Henckel weiter.

Mit der Veröffentlichung der Datenbank der GST-fähigen Umschlagstellen der Häfen und der WSV und ihrer jeweiligen Infrastruktur setzt die Bundesregierung nach eigenen Angabn eine erste Maßnahme der »Wind an Land«-Strategie um. Sukzessive sollen »qualitätsgesicherte Daten« zur Veröffentlichung freigegeben werden.

Zukünftig sollen diese GST-Übergabepunkte auch im Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwertransporte (VEMAGS) genutzt werden. Das BMDV will mit den Bundesländern in einem weiteren Schritt Mikrokorridore für den Vor- und Nachlauf auf der Straße definieren.

Umfrage zeigt Potenziale

Eine Umfrage des BMDV hatte ergeben, dass von 80 befragten See- und Binnenhäfen derzeit 60 See- und Binnenhäfen ein mittleres oder hohes Potenzial für den Umschlag von Windenergieanlagen in ihrem Hafen sehen. 38 See- und Binnenhäfen schlagen bereits heute Windenergieanlagenteile wie Rotorblätter und Kabeltrommeln um.

»Die Bereitstellung aktueller Daten über die Kapazitäten im Bereich der Schwergutverladung sowohl in ELWIS.de und in der Mobilithek als auch für eine Verwendung im VEMAGS-System sorgt für mehr Transparenz«, sagte Joachim Zimmermann, Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB). Die Binnenhäfen seien heute schon in der Lage, auch WKA umzuschlagen, so dass bereits kurzfristig die Wasserstraße mehr genutzt werden könne.

»Wir sind bereit«

Holger Dechant von Universal Transport/Gruber Logistics, betonte, die Logistiker seien bereit, mehr auf Wasserstraße im Hauptlauf zu transportieren, »wenn auch die verladende Industrie dazu bereit ist«. Der Lkw-Fahrermangel mache der Branche zu schaffen, so dass die Wasserstraße schon unter diesem Gesichtspunkt mehr genutzt werden müsse.

Für die Binnenschifffahrt meldete sich Wolfgang Nowak von der HGK Shipping zu Wort: »Die Binnenschifffahrt steht mit entsprechenden Ladekapazitäten für GST bereit und verfügt schon jetzt über umfangreiche Expertise beim Transport von Windenergieanlagen. Zudem ist dies eine sehr umweltfreundliche Transportvariante. »Für den Transport mit dem Binnenschiff werde keine Sondergenehmigung benötigt, ein weiterer Vorteil. »Durch den Hauptlauf mit dem Binnenschiff können Genehmigungsprozesse vereinfacht und beschleunigt werden, da entsprechend weniger Stellen einbezogen werden müssen«, so Nowak weiter.

Es wurden auch Häfen mit Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs (KV) einbezogen, die GST umschlagen können. Häfen, die noch nicht erfasst sind, können sich weiterhin unter www.gst-umschlagstellen.baw.de für die Erfassung melden.