Weil ein mindestbietendes Unternehmen Beschwerde eingelegt hat, hat sich der Start für die Instandsetzung der Ufer am Charlottenburger Verbindungskanal um ein halbes Jahr verzögert.
Jetzt, nach Abschluss des sich über sechs Monate hinziehenden Vergabenachprüfungsverfahrens, hat das zuständige Wasserstraßen-Neubauamt Berlin den Bauauftrag für das erste Baulos vergeben. Als erstes sollen die Uferabschnitte des Charlottenburger Verbindungskanals von CVK km 0,6 bis km 1,3 instandgesetzt werden.
»Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat insgesamt 13,5 Mio. € für die durchgängige Instandsetzung aller Ufer am Charlottenburger Verbindungskanal bereitgestellt. Ich freue mich, dass wir damit rechtzeitig einen Beitrag zur Standortsicherung für wichtige Industriebetriebe in Berlin leisten können«, sagt Heike Barth als stellvertretende Leiterin des Wasserstraßen-Neubauamts Berlin (WNA Berlin).
Charlottenburger Verbindungskanal wichtig für Schwerlasttransporte
Über die von der BEHALA betriebene öffentliche Schwerlastverladerampe am Charlottenburger Verbindungskanal werden regelmäßig bis zu 500 t schwere, hochwertige Projektladungen wie z.B. Gasturbinen von Siemens in alle Welt verschifft.
Baubetriebsbedingte Einschränkungen für den Schiffsverkehr werden durch das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel rechtzeitig schifffahrtspolizeilich bekannt gemacht. Der Straßenverkehr entlang des Kanals ist von dem Bauvorhaben nicht betroffen, so das WNA Berlin.
Bauverzögerungen durch Beschwerde
»Obwohl wir Bauaufträge fast nie an den Mindestbietenden vergeben, haben wir in den letzten 15 Jahren keinen einzigen Vergabevorschlag verloren. Bei so geringen Erfolgsaussichten für Beschwerdeführer könnte ein Aussetzen der ›aufschiebenden Wirkung‹ zur Auftragsvergabe für die Dauer der Nachprüfungsverfahren zu einer nachhaltigen Beschleunigung von kritischen Infrastrukturbauvorhaben führen. Eine dann mögliche Auftragserteilung innerhalb der kalkulierten Bindefrist würde auch einen signifikanten Beitrag zur Vertragsklarheit leisten«, sagt Rolf Dietrich als Leiter des Wasserstraßen-Neubauamts Berlin.
Auch der jetzt vergebene Bauauftrag wurde auf das Angebot mit dem höchsten Technischen Wert erteilt. Auftragnehmende ist eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Züblin Spezialtiefbau, Johann Bunte Bauunternehmung und Otto Mette Wasserbau. Die Bauausgaben in Höhe von knapp 8,1 Mio. € finanziert der Bund.
Die Mindestbietende hatte bei dem zuständigen OLG Düsseldorf Beschwerde gegen eine Zurückweisung ihres Nachprüfungsantrags durch die Vergabekammer des Bundes eingelegt, wodurch sich die Auftragsvergabe insgesamt um sechs Monate verzögert hat.