Aktuell protestieren Landwirte auch in den deutschen Seehäfen. Der Verein Hamburger Spediteure hat dafür »Sympathie und Verständnis«, findet aber, dass die Logistik der falsche Adressat ist.
In den großen deutschen Seehäfen von Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven komme es seit gestern zu Blockaden der Hafeninfrastruktur durch Landwirte, so der Verein Hamburger Spediteure (VHSp). In der Folge komme es nicht nur in den Hafengebieten zu massiven Beeinträchtigungen, sondern weit darüber hinaus.
Wie der Vorsitzer des VHSp und Präsident des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV), Axel Plaß, am 15.Januar 2024 in seiner Rede in Berlin zum Finale einer bundesweiten Aktionswoche deutlich gemacht hat, eint die Landwirtschaft und Logistikbranche die Unzufriedenheit über viel zu hohe Steuern und Abgaben, eine stark wachsende Bürokratie, hohe Energiepreise und immer noch zu hohe Inflationsraten.
VHSp-Vorsitzer Plaß: »Trotz aller berechtigten Sorgen und Nöte und der Notwendigkeit, auch in Demonstrationen seinen Unmut über die Kürzungspläne der Bundesregierung deutlich zum Ausdruck zu bringen, halten wir die Blockaden der Hafeninfrastruktur nicht für den optimalen Ansatz. Zumal diese Aktionen einzig und allein die sich ebenfalls in einer existenzbedrohenden Situation befindliche Logistikbranche trifft. Nur mit vereinten Kräften wird es gelingen können, die Bundesregierung zu Verhandlungen zu bewegen.«
Plaß fordert Ende der Aktionen gegen Logistikfirmen
»Insofern fordern wir die Landwirte auf, Aktionen, die fast ausschließlich die ebenfalls unter enormen wirtschaftlichen Druck stehenden Logistikunternehmen treffen, zu beenden und wieder den Schulterschluss mit der Logistikbranche zu suchen. Das in der Bevölkerung durchweg vorhandene Verständnis und die Sympathie für die nicht nur die Landwirte betreffenden Sorgen ist Grundlage aller Protestaktionen der vergangenen Wochen. Es ist für den Erfolg der Proteste enorm wichtig, dass diese Unterstützung nicht gefährdet wird, wenn, wie jetzt, Unternehmer andere Unternehmer behindern«, so Plaß weiter.