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Das grenzüberschreitende Projekt »InnoWaTr« für mehr Gütertransporte durch die Binnenschifffahrt nimmt Fahrt auf.

25 Projektpartner aus Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten derzeit an »InnoWaTr« (Innovative Waterway Transportation). Das Ziel: Mehr Güter sollen über Flüsse und Wasserwege per Binnenschiff ihr Ziel erreichen. Ermöglicht werden soll dieser Modal Shift, durch eine neue Form der übergreifenden Zusammenarbeit in sogenannten Freight Flow Coalitions. Beteiligt an dem EU-geförderten Nachhaltigkeitsprojekt sind Experten aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Schweden und Deutschland.

Diese Freight Flow Coalitions (FFC) beziehungsweise ihre konkrete Aufgabe, Funktion und die Zusammenarbeit waren jetzt auch ein Thema beim jüngsten Projekttreffen in Hamburg. Gastgeber war die Kühne Logistics University.

Im InnoWaTr-Rahmen sind acht sogenannte »Realexperimente« in Planung – zwei davon im norddeutschen Raum. In Hamburg beispielsweise soll eine urbane Shuttle-Versorgung des Einzelhandels im Überseequartier der Hamburger HafenCity erprobt werden: »Die Idee umfasst eine zielgenaue und konsolidierte Belieferung über den Wasserweg. Das kann gerade dort, wo kleinvolumige Belieferungen des Einzelhandels, beispielsweise mit einzelnen Paletten, viele Lkw-Fahrten induzieren, in größerem Maße Wirtschaftsverkehre in der Innenstadt einsparen und auch dort, wo wegen schwieriger Parkplatz- oder Entladesituationen die Logistik problematisch ist, für Entlastung sorgen«, sagt Amir Ali Bashash von der Logistik-Initiative Hamburg.

Klar ist den Beteiligten, dass derartige Projekte in der Binnenschifffahrt nur durch eine äußerst verzahnte Zusammenarbeit gelingen können – genau deshalb sollen als Träger des Ganzen sogenannte Freight Flow Coalitions fungieren, in denen die Beteiligten eng kooperieren.

Gordon Wilmsmeier, Direktor des Zentrums für Schifffahrt und globale Logistik (CSGL) an der Kühne Logistics University, will die Mechanismen und Dynamiken aus wissenschaftlicher Perspektive genauer verstehen. »Die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern eröffnet neue Möglichkeiten das Zusammenspiel von technischen Innovationen und konkreten logistischen Lösungen auf dem Wasser zu erforschen und dieses an Hand von Fallstudien zu begleiten und sichtbar zu machen, um so mögliche Skalierungen der Lösungen zu unterstützen«, sagte Wilmsmeier.

Feste Binnenschifffahrtslinie zwischen Bremerhaven und Hamburg?

Ein weiterer Gesprächspunkt des norddeutschen Projekttreffens waren die Bedingungen, unter denen eine feste Containerlinie per Binnenschiff zwischen Bremerhaven und Hamburg realisiert werden kann. Um sicherzustellen, dass die Maßnahme auch angenommen wird, gelte es abzuwägen, ob der potentielle nachhaltige Mehrwert unter Umständen auch höhere Kosten rechtfertigen kann. »Es ist klar, dass ein Umstieg von der Straße auf das Wasser nur gelingt, wenn neben größtmöglicher Flexibilität auch ein echter Vorteil für die Kunden zu erzielen ist. Ansonsten werden wir niemanden für unsere Ideen gewinnen können«, sagte Tim Böttcher, Geschäftsführer der Norddeutschen Wasserweg Logistik GmbH.

Beteiligt ist auch die bremische Hafenverwaltung Bremenports. Deren Aufgaben liegen weniger in der Umsetzung eines konkreten Realexperiments, sondern in der Erstellung einer Art »Bedienungsanleitungq zur Etablierung entsprechender Freight Flow Coalitions und Projekte andernorts. »Ziel ist es, anhand der Erfahrungen die wir innerhalb des Gesamtprojekts machen eine Art Handbuch zu erstellen, das es interessierten Kommunen oder maritimen Infrastruktur- und Logistikdienstleistern erleichtern soll, ähnliche Projekte auch in ihrer Region aus der Taufe zu heben«, so der verantwortliche Bremenports-Vertreter Lars Stemmler.