Der Hamburger Containerterminalbetreiber HHLA muss für das erste Quartal des Jahres trotz einer Umschlagsteigerung ein Minus in der Bilanz hinnehmen. Als Grund werden die Konjunkturschwäche und Störungen der Lieferketten genannt. Negativ entwickelte sich auch das Intermodal-Geschäft.
Das »von andauernden Krisen und zunehmenden geopolitischen Spannungen geprägte Umfeld« belastete die weltwirtschaftliche Entwicklung weiter, so die HHLA heute in einer Bilanz-Mitteilung.
Zudem habe der militärische Konflikt im Roten Meer zu Jahresbeginn zu deutlichen Schiffsverspätungen und -ausfällen in den europäischen Häfen geführt, was sich auch auf die Hinterlandverkehre auswirkte.
Vor diesem Hintergrund reduzierte sich der Konzernumsatz im ersten Quartal leicht um 0,3% auf 363,6 Mio. €. Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) verringerte sich »infolge inflationsbedingter Kostensteigerungen und letztjähriger Sondereffekte« um 23,9% auf 17,4 Mio. €. Das sogenannte »Konzernergebnis nach Anteilen anderer Gesellschafter« belief sich auf – 1,1 Mio. €, nachdem es im Vorjahr noch ein Plus von 2,8 Mio. € gegeben hatte.
Die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath sagte heute: »Der Start in das Jahr 2024 wurde durch die Störungen in den Lieferketten aufgrund der Situation im Roten Meer und das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld abermals erschwert.«
Deutlich weniger Intermodal-Volumen
Das Segment Intermodal verzeichnete im ersten Quartal 2024 einen deutlichen Mengenrückgang. Der Containertransport reduzierte sich insgesamt um 5,5% auf 386.000 TEU. Die Bahntransporte verringerten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,2% auf 329.000 TEU. Von dem Rückgang waren insbesondere die Verkehre mit den adriatischen Seehäfen sowie die polnischen Verkehre betroffen. Die Straßentransporte verzeichneten einen Rückgang um 16,8% auf 56.000.
Die Umsatzerlöse lagen mit 151,8 Mio. € um 3,5% unter dem Vorjahreswert und gingen damit weniger stark zurück als die Transportmenge. »Hintergrund hierfür war u.a. das gestiegene Niveau der Transporterlöse, das an die gestiegenen Kosten im Leistungseinkauf angepasst werden konnte«, schreibt die HHLA. Zudem stieg der Bahnanteil an der Transportmenge weiter auf 85,4%. Das Betriebsergebnis (EBIT) belief sich in den ersten drei Monates des Jahres auf 14,1 Mio. €, ein Rückgang um 34,3%.
Mehr Containerumschlag für HHLA
Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten drei Monaten einen geringfügigen Umsatzrückgang von 355,1 auf 354,9 Mio. €. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 25,6% auf 13,7 Mio. €. Im Vorjahr hatten den Angaben zufolge Erträge aus der Auflösung von sonstigen Verbindlichkeiten für Schiffsverspätungen an den Hamburger Containerterminals das Betriebsergebnis positiv beeinflusst. Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter belief sich auf – 3,4 Mio. €, nach +0,4 Mio. € im Vorjahr.
Trotz aller Rahmenbedingungen konnte der Containerumschlag im Vergleich zu den schwachen ersten drei Monaten des Vorjahres allerdings um 3,3% auf 1,464 Mio. TEU gesteigert werden. Das Umschlagvolumen an den Hamburger Containerterminals lag dabei mit 1,4 Mio. TEU um 2,9% über dem Vergleichswert des Vorjahres. »Haupttreiber für die positive Entwicklung war der Anstieg der Volumen für die Fahrtgebiete Süd-, Mittel- und Nordamerika«, teilte die HHLA mit. Besonders die Ladungsmengen der USA verzeichneten demnach einen großen Zuwachs. Die Umschlagmenge des Fahrgebiets Fernost ging hingegen weiter zurück. Bei den Feederverkehren lag die Mengenentwicklung »weiterhin auf schwachem Niveau, jedoch deutlich über dem Vorjahr«.
Die internationalen Containerterminals der HHLA verzeichneten einen Anstieg im Umschlagvolumen von 12,7% auf 63.000 TEU. Treiber hierfür sei der starke Anstieg am Multifunktionsterminal HHLA TK Estonia gewesen. Die aufgrund von Schiffsumroutungen und Ausfällen infolge des militärischen Konflikts im Roten Meer reduzierten Umschlagmengen bei HHLA PLT Italy in Triest konnten dadurch mehr als ausgeglichen werden. Am Container Terminal Odessa (CTO) blieben die Volumen weiter aus, seit dort Ende Februar 2022 der seeseitige Umschlag infolge des russischen Angriffskriegs auf behördliche Anweisung eingestellt werden musste.
Die Umsatzerlöse des Segments stiegen im Berichtszeitraum um 5,4% auf 185,3 Mio. €. Als Grund hierfür werden neben dem Mengenanstieg auch die temporär längere Verweildauer umzuschlagender Container an den Hamburger Terminals genannt, die sich steigernd auf die Lagergelderlöse auswirkten. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich vor diesem Hintergrund um 87,3% auf 10,7 Mio. €.