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Die Gewerkschaft Verdi hat erneut zu einem Streik aufgerufen. Heute und morgen wird die Arbeit im Hamburger Hafen zum Erliegen kommen.

Es wird erwartet, dass die Beschäftigten an den Containerterminals des Hafens vollständig streiken werden. Der Zentralverband der deutschen Seefahrtsbetriebe (ZDS) hofft dennoch auf konstruktive Gespräche.

Auch die Mitarbeiter des Gesamthafenbetriebs, des Hansaports und von mehreren Unternehmen im Hafen sind dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Bei den vergangenen Streiks im Juni wurden keine Schiffe abgefertigt, es kam zum Stau im Containerhafen.

Keine Einigung bei Tarifverhandkung

Die »Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft« hat in der Tarifrunde Seehäfen die Beschäftigten in Hamburg zu ganztägigen Warnstreiks am Dienstag und Mittwoch jeweils von der ersten bis zur dritten Schicht aufgerufen, um vor der vierten Verhandlungsrunde den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.

»In der dritten Verhandlungsrunde lagen wir noch weit auseinander«, sagte Verhandlungsführerin Maren Ulbrich. »Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist für uns so nicht akzeptabel. Gerade bei den angebotenen Lohnerhöhungen müssen sich die Arbeitgeber noch bewegen.« Die Ausweitung der Warnstreiks in Hamburg werde nun noch einmal ein sehr deutliches Signal an die Arbeitgeber senden, dass die Beschäftigten es mit ihren Forderungen ernst meinen.

Verdi fordert eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro zum 1. Juni 2024 sowie eine entsprechende Anhebung der Schichtzuschläge, inklusive einer Nachholung der ausgebliebenen Erhöhung der Schichtzulagen im Tarifabschluss 2022, bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten.

Demonstration in der Innenstadt

Ulbrich weiter: »Es kommt darauf an, dass insbesondere die unteren Lohngruppen durch die Lohnerhöhungen finanziell entlastet werden. Die Inflation der vergangenen Jahre hat sie besonders schwer getroffen. Zudem müssen die Lohnunterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen reduziert werden. Und einen Reallohnzuwachs muss es auch in den oberen Lohngruppen geben.«

Am morgigen Mittwoch wird es darüber hinaus zu einer Demonstration in der Hamburger Innenstadt kommen – einen Tag vor der nächsten Verhandlungsrunde in Bremen.

Bisher haben die Gewerkschaft und der ZDS noch nicht zusammengefunden. Seitens der Arbeitgeber standen laut Medienberichten zuletzt 2,9% im Raum, mindestens aber 80 Cent mehr. Dieses Angebot sei für die Gewerkschaft inakzeptabel, heißt es von Verdi.

ZDS sieht keinen Anlass zum Streik

Der ZDS wiederum ist weiterhin zuversichtlich, dass sich in der kommenden Verhandlungsrunde in Bremen ein »für beide Seiten tragfähiges Tarifergebnis« erzielen lasse, wie der Verband mitteilte. Am Donnerstag und Freitag werden Verband und Gewerkschaft weiter verhandeln.

Zwar sei das Streikrecht grundgesetzlich verankert, doch bei der Ausübung müsse »Maß und Mitte« bewahrt werden. Es gebe derzeit keine Veranlassung für Warnstreiks, die den Betrieb der deutschen Häfen beeinträchtigen.