Niederfinow, Schiffshebewerk, Oder-Havel-Wasserstraße
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Auf der Oder-Havel-Wasserstraße sind in den ersten sieben Monaten über 80.000 Gütertonnen mehr Ladung geschleust worden als noch im Vorjahreszeitraum.

Dabei handelt es sich nach Angaben des Wasserstraßen-Neubauamtes (WNA) Berlin vorwiegend um Getreide, Roheisen und Schrott. Insgesamt seien gegenüber dem Vorjahr 37% mehr Güterschiffe, 15% mehr Fahrgast- und Kabinenschiffe sowie 5% mehr Sportboote gezählt worden. Von Januar bis Juli waren es insgesamt 6.008 Schiffe und Boote (+18%).

Auf dem Kanal ist seit Oktober 2022 das neues Schiffshebewerk in Betrieb – das alte Hebewerk daneben läuft ebenfalls weiter. Nach Angaben des Statistikamtes gab es auf den Binnenwasserstraßen in Brandenburg in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 insgesamt einen Zuwachs bei der Beförderung von Gütern um 33% beziehungsweise 116.700 t auf 474.900 t.

Mehr Kapazität durch neues Schiffshebewerk

»Die hohe Verfügbarkeit der Bundeswasserstraßen mit dem schon 1968 vollständig liberalisierten Güterschiffsverkehr trifft auf einen zunehmenden Fahrermangel im Lkw-Verkehr und die stetige Verteuerung des Straßengüterverkehrs, heißt es beim WNA. »An der Havel-Oder-Wasserstraße können wir jetzt tatsächlich einen signifikanten Erfolg bei der Rückverlagerung von Straßengüterverkehr auf die umweltfreundliche Wasserstraße beobachten«, sagt Amtsleiter Rolf Dietrich.

Die Havel-Oder-Wasserstraße ist integraler Bestandteil der transeuropäischen Binnenwasserstraße E70 (von Rotterdam bis nach Klaipėda) und damit die einzige Binnenwasserstraße im Transeuropäischen Verkehrsnetz TEN-V, die einen Ostseehafen (Szczecin-Świnoujście) an das 22.000 km lange Binnenwasserstraßennetz Westeuropas anbindet.

Über die rund 40 km lange Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße sind die polnischen Seehäfen im Mündungsbereich der Oder und der moderne deutsche Binnenhafen in Schwedt/Oder zudem ganzjährig unabhängig von Niedrigwasserereignissen auf der Oder an das westeuropäische Wasserstraßennetz angebunden. Der ursprünglich als Vorflut für die Entwässerung des Oderbruches angelegte Parallelkanal zur Oder mündet erst unterhalb von deren Gefällestrecke in die Westoder und ist für den Verkehr mit Fahrzeugen der europäischen Wasserstraßenklasse IV ausgebaut.

Das polnischen Zentralamt für Statistik hatte zuletzt mitgeteilt, dass sich die durchschnittliche Transportentfernung im grenzüberschreitenden Verkehr der Binnenschifffahrt aus Polen bereits im Jahr 2023 von 294,7 auf 303,0 km pro Transport erhöht hat.