Das Unternehmen Hydrogenious LOHC will im Donau-Raum eine Wasserstoff-Wertschöpfungskette aufbauen. Dafür gab es jetzt einen millionenschweren Förderbescheid.
Im Rahmen des Projekts „Green Hydrogen@Blue Danube“ entsteht eine sogenannte LOHC ReleasePLANT, die ab 2028 bis zu 1.800 t grünen Wasserstoff an Abnehmer im bayerischen Donauraum liefern soll.
Dank der LOHC-Technologie von Hydrogenious sollen große Mengen grünen Wasserstoffs über die bereits bestehende Infrastruktur für flüssige Brennstoffe, darunter Tanklastwagen, Bahn und nicht zuletzt das Binnenschiff, sicher nach Süddeutschland transportiert werden. Bei dem Verfahren wird Wasserstoff chemisch an das schwer entflammbare Thermalöl Benzyltoluol gebunden. Dieses LOHC könne ähnlich wie Diesel sicher unter Umgebungsbedingungen gelagert und transportiert werden, heißt es. Am Zielort wird der Wasserstoff in hoher Reinheit aus dem LOHC freigesetzt. Das Trägeröl kann anschließend wieder zur Speicherung und zum Transport von Wasserstoff verwendet werden.
Die Umsetzung und Förderung sei „ein klarer Beweis“, dass die deutsche Bundesregierung den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur mit großem Nachdruck vorantreibe, sagte Daniel Teichmann, Gründer und CEO von Hydrogenious LOHC Technologies jetzt anlässlich der Förderbescheidübergabe. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und die Bayerischen Staatsminister Hubert Aiwanger und Florian Herrmann hatten bei einem Besuch in der Erlanger Firmenzentrale einen Förderbescheid über 72,5 Mio. € im Gepäck.
„Heute fällt der Startschuss für ein echtes Pionierprojekt im Bereich der flüssigen organischen Wasserstoffträger, mit dem die LOHC basierte Wasserstoffinfrastruktur im Großmaßstab erprobt wird, um auch Regionen, die nicht am Wasserstoffkernnetz angebunden sind, zukünftig mit grünem Wasserstoff zu versorgen.“
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
Die Minister von den Grünen (Habeck), den Freien Wähler (Aiwanger) und CSU (Herrmann) hatten sich vor Ort über die Vorteile der LOHC-Technologie und das Projekt Green Hydrogen@Blue Danube informiert. Im Unternehmen zeigte man sich sicher: Der Besuch des Bundeswirtschaftsministers und der bayerischen Staatsminister unterstreiche die Bedeutung des Projekts und der LOHC-Technologie für die deutsche Wasserstoffstrategie und die europäische Wasserstoffwirtschaft insgesamt.
Teil der Wasserstoff-Initiative Hy2Infra
Das Projekt wurde im Februar 2024 von der Europäischen Kommission als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) im Rahmen der Wasserstoffinitiative “Hy2Infra” anerkannt. Die Förderung soll den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft beschleunigen und trage zu einer stabilen Wasserstoffversorgung der Industrie in Mitteleuropa bei. Der Bund stellt 70% der Mittel bereit, das Land Bayern 30%.
„Wer ernsthaft die Wasserstoffwirtschaft voranbringen möchte, muss die gesamte Wertschöpfungskette im Auge behalten. Green Hydrogen @ Blue Danube ist ein Projekt mit Zukunftscharakter, das wir gerne aus Bayern heraus mit 21,8 Mio. € unterstützen.“
Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
Ein Teil des grünen Wasserstoffs für das Projekt soll sowohl aus regenerativer Energie in Bayern erzeugt werden als auch aus dem Chempark Dormagen in Nordrhein-Westfalen kommen, wo Hydrogenious ab 2025 die weltweit größte Anlage zur Speicherung von Wasserstoff in LOHC bauen will. Dieser in LOHC gespeicherte grüne Wasserstoff soll schließlich lokale Industriekunden im Donauraum versorgen und könne perspektivisch in Pipelinenetze wie die HyPipe Bavaria eingespeist werden. Geplante Anbindungen an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz und den europäischen Wasserstoff-Backbone sollen die Resilienz des Energiesystems weiter erhöhen.