Der Teileinsturz der Carolarücke liegt knapp zwei Wochen zurück, doch für die Weiße Flotte Sachsen GmbH werden die Folgen noch lange spürbar sein.
Zwar begrüßt das Unternehmen, dass die Stadt Dresden schnell einen Plan vorgelegt hat. Kritik gibt es jedoch an der Schwerpunktsetzung sowie am Zeitbedarf.
„Es ist von elf Wochen Abbruchzeit die Rede“, sagte Geschäftsführer Stefan Bloch angesichts des geplanten Abrisses des Brückenzugs C. „Das bedeutet, dass wir damit rechnen müssen, dass Brückenteile bis mindestens Ende Dezember die Elbe blockieren. Aus unserer Sicht ist dies nach dem Einsturz der Carolabrücke die zweite Katastrophe.“
Zudem sei unverständlich, dass die Stadt einen Arbeitsbeginn bei einem Dresdner Elbepegel ab 4,30 m in Aussicht gestellt hat, bisher aber noch nichts passiert ist. „Diesen Wasserstand hat die Elbe am Sonntagvormittag erreicht, bis jetzt ist am avisierten ersten Abbruchort des noch vorhandenen Brückenrests aber noch nicht einmal ein Arbeiter zu sehen.“
Weiße Flotte fürchtet um Geschäft
Das Schifffahrtsunternehmen bemüht sich unterdessen, sein Herbst- und Wintergeschäft zu retten. „Wir haben dafür einen neuen Fahrplan entwickelt“, sagte Geschäftsführerin Astrid Rockel. Dabei hätten sich jedoch neue Probleme ergeben. So sei zum Beispiel der Zuweg zu den Anlegestellen an der Albertbrücke bei Abendfahrten kompliziert, außerdem müsse das Unternehmen nun einen Shuttlebus zu diesen Anlegern finanzieren. „Diese zusätzliche Belastung können wir uns nicht unbefristet leisten“, so Rockel.
Die Geschäftsführer der Weißen Flotte setzt auf eine Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Dresden. Bisher habe es aber noch keine entsprechenden Signale gegeben. Das Unternehmen fürchtet nicht nur um sein aktuelles Geschäft, sondern auch um die Folgen weit über den Jahreswechsel hinaus. Das Schweigen der Stadt sei angesichts der Bedeutung der Bundeswasserstraße Elbe und der Weißen Flotte für den Dresdner Tourismus eine „irritierende Erfahrung“, teilte das Unternehmen mit.