Bereits zum 10. Mal haben sich Entscheider aus Infrastruktur und Logistik zum GSK-Hafenforum in Hamburg getroffen.
Das Programm umfasste diesmal unter anderem Landstrom und trimodale Anbindungen.
Häfen und Wasserstraßen sind wichtige Erfolgsfaktoren der deutschen Wirtschaft: Sie bilden ein Rückgrat der Wirtschaft und Versorgungssicherheit. Die Bedingungen, denen dieses Netz unterlegt, verändern sich dabei ständig. Um auf aktuelle Herausforderungen in Logistik, Finanzierung, Recht und mehr reagieren zu können, treffen sich Entscheiderinnen und Entscheider der Branche regelmäßig im Hamburger Hafen-Klub, um sich auszutauschen. Grundlage dafür sind wechselnde Impulsvorträge.
Landstrom-Ausbau in Hamburg
Arne Gniechwitz, Rechtsanwalt bei der GSK Stockmann, begrüßte die geladenen Gäste und leitete durch das Programm. Den Anfang machte Friedrich Stuhrmann, CEO der Hamburg Port Authority, mit einem Vortrag über den Landstrom-Ausbau im Hamburger Hafen. Er rechnete vor, dass jährlich 200.000 t an CO2 allein durch liegende Seeschiffe emittiert werden – ein Faktor, der sich durch grünen Landstrom reduzieren lässt. Der Ausbau im Hafen gehe dabei gut voran, so Stuhrmann. So sollen in den kommenden Jahren neue Anschlüsse am Burchardkai, Altenwerder und der HafenCity fertiggestellt werden, bereits bestehende Anschlüsse danach weiter ausgebaut. Bis 2030 wolle man außerdem für alle Binnenschiffe im Hafen Landstrom anbieten können, die immerhin 1.600 t CO2 verursachen.
Allerdings kam der HPA-Chef auch auf einige Herausforderungen zu sprechen: Man habe beispielsweise die Verfügbarkeit von Bauzeitfenstern unterschätzt, Faktoren wie verspätete Containerschiffe, Streiks oder die mangelnde Verfügbarkeit der Dienstleister würden die Phasen verzögern. Das Interesse der Reedereien sei jedoch gegeben: Drei Viertel der Kreuzfahrtreedereien hätten bereits Verträge über Landstrom geschlossen, Containerreedereien zögen noch nach – man sei aber mit allen in Verhandlungen.
Trimodalität in Lübeck
Guido Kaschel, Bereichsleiter der Lübeck Port Authority (LPA), berichtete über den Lübecker Hafen und seine Anbindung. Man sei auf dem Weg zu „Optimal Trimodal“, sagte er und verwies auf die Bedeutung des Hafens für beispielsweise den deutsch-skandinavischen und -baltischen Güterverkehr. Der Hafen soll langfristig mit nachhaltigen Technologien betrieben werden – so schafft die LPA Ladepunkte für E-Lkws und hat wasserstoffbetriebene Rangierlokomotiven im Rahmen des Projekts „sH2unter@ports“ eingesetzt. So schaffe man „eine echte grüne Lieferkette, nicht nur auf dem Papier“, sagte Kaschel.
Lübeck bleibe allerdings – genau wie Rostock – hinter den Möglichkeiten zurück. Kaschel sprach die Verkehrskapazität des Elbe-Lübeck-Kanals an, die nicht genutzt werde, und forderte einen „Bypass“ von Süd nach Nord, der Hamburg entlastet. „Der Bund sollte in sich gehen“, gab er zu bedenken, „aber das macht er selten aus eigenem Antrieb.“
Hafenforum macht IT-Sicherheit zum Thema
Christian Negele, Leiter HR, Compliance & External Affairs im Duisburger Hafen, gab einen Einblick in den Schutz kritischer Infrastruktur (KRITIS) und das dazugehörige Dachgesetz. Zwar sei der Hafen, den Negele mit dem Phantasialand verglich („Wir haben nämlich auch keinen Platz mehr“), durch seinen Charakter als Zusammenschluss mehrerer Unternehmen streng genommen „keine kritische Infrastruktur“, habe jedoch Maßnahmen treffen müssen. Die über 260 IT-Systeme am Hafen werden beispielsweise regelmäßig auf ihre Sicherheit getestet.
Abgerundet wurde die Veranstaltung von einem Vortrag über aktuelle Rechtsfragen zum Ausbau von Häfen und Wasserstraße. Fachanwältin Jenny Mehlitz erläuterte Folgen des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes (WaBG) auf das Vergaberecht und empfahl Leitlinien für die Praxis: Für Auftraggeber, die regelmäßig Aufträge im Anwendungsbereich des WaBG erteilen, sei das Verfassen einer Standardbegründung empfehlenswert. Im Einzelfall müsse diese angepasst werden.