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Kocks Ardelt Kranbau hat aus Belgien und den Niederlanden Aufträge für seinen ­Barge Server erhalten. Eine Umschlaganlage ist für den neuen Containerhafen in Beringen/Tessenderlo vorgesehen, die andere wird nach Meppel geliefert

Das Unternehmen BCTN errichtet zusammen mit GHEYS, einem Anbieter für Logistikservices, im belgischen Beringen/Tessenderlo einen neuen Containerhafen. Die neue Umschlageinrichtung entsteht auf dem Gelände, das 2013 von der Chemiefirma Dow Chemical erworben wurde. BCTN hat sich nach eigenen Angaben für einen langen Zeitraum die Nutzungsrechte des rund 20.000m2 großen Geländes gesichert. Im vergangenen Dezember haben die Bauarbeiten für den neuen Umschlagplatz begonnen, im Sommer dieses Jahres soll die Anlage eröffnet werden.

Aktuell wird der bei Kocks Ardelt Kranbau, einem zu Kranunion gehörenden Unternehmen mit Sitz in Oberhausen, georderte Barge Server konstruiert und gefertigt. Es ist eine identische Umschlaganlage, die BCTN für sein Terminal in Alblasserdam bei dem deutschen Hersteller bestellt und im Jahr 2015 in Betrieb genommen hatte.

Man wolle bei den Containerkranen einen Standard schaffen, begründet der niederländische Betreiber die Entscheidung für einen weiteren Barge Server. Für identische Anlagen sei die Beschaffung von Ersatzteilen einfacher, da dieselben Komponenten verwendet würden. Da man mit dem Containerkran gute Erfahrungen gemacht habe, sei die Wahl auf ein weiteres Umschlaggerät dieses Typs gefallen.

Bei einer Spurbreite von 40m hat der Barge Server eine Kapazität von 36t. Auf der Wasserseite verfügt der Kranausleger über eine Länge von 27,50m, landseitig über eine Länge von 13,50m. Die Hubgeschwindigkeit des Krans beträgt unter Vollast 30m pro Minute und unter Halblast 60 m pro Minute, die Geschwindigkeit der Laufkatze liegt bei 120m pro Minute, während die Krangeschwindigkeit mit 100m pro Minute angegeben wird. Nach Herstellerinformationen kann das Umschlaggerät ein über vier Container stapeln und 30 Boxen pro Stunde bewegen.

Das neue Terminal in Beringen soll GHEYS und BCTN eine engere und effizientere Zusammenarbeit ermöglichen, da es sich verstärkt auf die Binnenschifffahrt konzentriert. Über den Albertkanal gibt es eine direkte Verbindung zu den Seehäfen Antwerpen, Zeebrügge und Rotterdam.

Der mehr als 50ha große Logistikstandort befindet sich im Industriegebiet Ravenshout. Er liegt an der E313 und bietet außerdem einen direkten Anschluss an die Eisenbahn.

Man nutze seit vielen Jahren die Binnenschifffahrt und investiere kontinuierlich, um die Nachhaltigkeit in der Flotte zu verbessern«, sagt GHEYS-Geschäftsführer Ronny Joos. Für eine nachhaltige Energieversorgung sollen drei Windkraftanlagen sorgen, die der Logistikdienstleister bereits in Beringen aufgestellt hat.

Auch BCTN legt nach eigenen Angaben großen Wert auf Nachhaltigkeit. Unter anderem würden Anlagen verwendet, die nur wenig Energie benötigten. »Im Mai 2017 waren wir der einzige Inlandterminalbetreiber, der mit dem zweiten Lean & Green Star ausgezeichnet worden ist, der wichtigsten Anerkennung für nachhaltiges Unternehmertum in der Logistikbranche«, berichtet BCTN-CEO Joop Mijland.

Durch die Terminals in Geel und Beringen würden jährlich bis zu 50.000 Lkw eingespart werden, später sollen es sogar rund 80.000 werden.

In erster Linie soll der neue Umschlagplatz das weitere Wachstum der Containeraktivitäten von GHEYS unterstützen. Nach Angaben von BCTN wird bis zum Jahr 2020 ein jährliches Volumen von mehr als 20.000TEU erwartet. Im Vergleich zu dem prognostizierten Umschlag nach der Inbetriebnahme, würde sich die Kapazität damit in etwa verdoppeln. Langfristig seien 50.000 Boxen pro Jahr geplant, dann sollen auch Aktivitäten von Drittanbietern einfließen. BCTN will die Entwicklung unterstützen und die Umschlageinrichtung in sein sieben weitere Terminals umfassendes Netzwerk integrieren. Drei der dann acht Anlagen befinden sich in Belgien, die übrigen fünf in den Niederlanden. Für GHEY ist Beringen indes erst die zweite Umschlageinrichtung ihrer Art nach der Eröffnung des Binnenterminals im belgischen Mol im Jahr 2007.

Das von MCS betriebene Terminal im niederländischen Meppel erhält ebenfalls einen neuen Barge Server. Er soll einen Aumund-Kran aus dem Jahr 1980 ersetzen. Nach Angaben des Herstellers handelt es sich um ein ähnliches Umschlaggerät, das Kocks Ardelt Kranbau bereits für das von MCS betriebene Terminal in Leeuwarden geliefert hat.

Die Spurbreite der 320t schweren Umschlageinrichtung beträgt 32,80m, bei einer Kapazität von 37t. Auf der Wasserseite hat der Ausleger eine Reichweite von 15m, 1,5m weniger sind es auf der Landseite. Wie der Kran in Beringen kann auch der in Meppel 1 über 4 Kisten stapeln und 30TEU pro Stunde bewegen. Das Gerät ist nach FEM in A8 eingestuft. Die Hubgeschwindigkeit beträgt 40 bzw. 60 m pro Minute, die Geschwindigkeit der Laufkatze ist mit 120m pro Minute angegeben, die des Krans mit 100m pro Minute.

Ein Kriterium für MCS sich wieder für einen Barge Server zu entscheiden war nach Herstellerangaben analog zu BCTN die guten Erfahrungen mit dem vorhandenen Kran in Leeuwarden und ebenfalls die gemeinsame Bevorratung von Ersatzteilen für mehrere Standorte der Terminalbetreiber BCTN, MCS und CTT in den Niederlanden und Belgien.


Thomas Wägener