SHV: 20 Jahre erfolgreiche Vereinsarbeit

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In maritimer Atmosphäre feierte der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein (SHV) sein 20-jähriges Jubiläum. Mehr als 200 Gäste aus Politik und Wirtschaft hatten sich auf dem Salonschiff »August der Starke« der Sächsischen Dampfschifffahrt eingefunden

Als besonderen Gast begrüßte Vereinsvorsitzender Kapitän Detlef Bütow den Botschafter der Tschechischen Republik, Tomáš Jan Podivínský, der sich in einem kurzen Statement für die intensive Arbeit des SHV für die Ertüchtigung der Elbe als gemeinsamen Schifffahrtsweg unserer beiden Länder einsetzte.

Detlef Bütow würdigte namentlich die 13 Persönlichkeiten der hafenaffinen Wirtschaft, die am 5. Januar 1998 im Fischhaus Alberthafen Dresden-Friedrichstadt den Verein gründeten und auch heute noch an der Vereinsarbeit teilnehmen. Das Ziel des Vereins bestand von Anfang an, so Bütow, in der Förderung und Erhöhung des Bekanntheitsgrades des Verkehrsweges Elbe und der leistungsfähigen Oberelbe-Hafenstandorte als Dienstleister für die verladende Wirtschaft sowie in der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsfirmen des Vereins.

Bütow sagte: »Es war unser Bestreben, die Häfen als Schnittstellen der Verkehrsträger für intelligente Verkehrslösungen zu etablieren. Gleichzeitig war damit das Anliegen verbunden, grenzüberschreitend zur Tschechischen Republik die alternativen Verkehrsträger Binnenschifffahrt und Eisenbahn an die Kunden unserer Region heranzutragen.« Der SHV wollte sich dabei für einen für die Schifffahrt stabil nutzbaren und trotzdem ökologisch funktionierenden Verkehrsweg Elbe einsetzen.

Heute zählt der SHV mehr als 140 Mitglieder, davon sind mehr als 115 gewerbliche Unternehmen, die branchenseitig sehr breit aufgestellt sind. »Unser Verein kann auf 240 Wirtschaftstreffen zurückblicken, die einmal monatlich sowohl im Vereinslokal ›Maschine‹ im Dresdner Alberthafen als auch an verschiedenen Wirtschaftsstandorten in Deutschland und der Tschechischen Republik stattfinden.«

Dabei habe der SHV in seinen 20 Jahren einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Er zählte auf: Im Rahmen der Europawoche habe der SHV gemeinsam mit dem Tschechischen Generalkonsulat von 2006 bis 2013 jährlich einen internationalen Workshop zum Thema »Die Elbe als Lebensader der Region Elbe/Labe« durchgeführt. Ziel war, Verantwortungsträger aus Wirtschaft und Politik in einen Dialog zu bringen, um Fragen zur Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur als entscheidender Standortfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in der deutsch-tschechischen Euro-Region zu klären.

Dabei war der SHV Mitveranstalter verschiedener verkehrspolitischer Veranstaltungen wie der Elbschifffahrtstage und Parlamentarischen Abende und nutzte diese, um auf politischer Ebene Einfluss darauf zu nehmen, dass der Binnenschifffahrt ein höherer Stellenwert in der deutschen Verkehrspolitik eingeräumt werde.

Das verkehrspolitische Ringen des SHV für die Elbe als Verkehrsweg werde aktuell besonders deutlich in den Stellungnahmen zum Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplanes 2030 und in der Mitarbeit am »Gesamtkonzept Elbe«. Alle Aktivitäten erfolgten immer in enger Abstimmung mit anderen ähnlich agierenden Vereinen wie der Elbe Allianz e.V. und der ERSTU e.V.

Bütow wies darauf hin, dass der SHV außer den monatlichen Wirtschaftstreffen seit 2000 einmal jährlich eine mehrtägige Fachexkursion durchführe, um andere Häfen und Betreiber kennenzulernen, Netzwerke zu knüpfen und neue Erkenntnisse zu Technologie und Infrastruktur zu sammeln. Exkursionsziele waren neben deutschen Binnenhäfen an Elbe, Rhein und Donau auch die Seehäfen der Nordrange von Zeebrugge bis Hamburg sowie die Ostseehäfen von Lübeck bis Sassnitz/Mukran.

Zum Höhepunkt der SHV-Veranstaltungen sei der seit 2013 stattfindende »Sächsische Hafenball« geworden. Jedes Jahr im November treffen sich über 120 tanzbegeisterte Mitglieder und Freunde des SHV im historischen Ballsaal des Dormero Hotel »Königshof Dresden«, um bei bester Tanzmusik das elegante, stimmungsvolle Ballflair und interessante, kulturelle Einlagen zu genießen.

Pflege des historischen Erbes

Als wesentliches Anliegen des SHV bezeichnete Bütow die Pflege und Instandhaltung des »Historischen Terminals«. So sei es der Initiative des SHV und der jahrelangen großen Spendenbereitschaft seiner über 140 Unternehmen und Einzelmitglieder zu verdanken, dass im Alberthafen Dresden am originalen Nordkai von 1895 ein historisches Terminal geschaffen wurde, welches den Interessenten den einstigen Elbumschlag im Friedrichstädter »Eisenbahnverkehrshafen« vermittele. Das Herzstück des »Historischen Terminals« sei der 1913 gebaute Schlepp-und Lagerkahn »Waltraut«. Die »Waltraut« ist heute der einzige im (fast) Originalzustand erhaltene Frachtkahn dieser Größe, der an der Elbe noch zwischen Hamburg und Melnik besichtigt werden kann. Darüber hinaus können am »Historischen Terminal« zwei gedeckte historische Güterwagen der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen sowie ein für die 1960er Jahre typischer 3,2-t-Portalkran am »Historischen Terminal« bestaunt werden.

Anerkennung für Verdienste

Dresdens IHK-Vizepräsident Frank Jürgen Schaefer würdigte die Arbeit es SHV und seines Vorsitzenden: »Herr Kapitän Bütow, Sie stehen beim Hafen- und Verkehrsverein schon von Beginn an auf der Brücke. Sie haben also einen großen Anteil daran, dass der Verein auch nach 20 Jahren immer noch so aktiv und so erfolgreich ist – mit einem Thema, das für unseren Wirtschaftsstandort von größter Bedeutung ist. Meine Hochachtung und ein herzliches Dankeschön für Ihr Engagement.

Der Riesaer Hafen ist direkter Nachbar meines Unternehmens, der Elbe Stahlwerke Feralpi. Deshalb konnte ich aus erster Hand beobachten, welche bemerkenswerte Entwicklung die sächsischen Häfen in den letzten Jahren genommen haben.

Trotz der immer schwierigeren Bedingungen für die Schifffahrt auf der Elbe ist es gelungen, die Häfen zu intermodalen Logistikstandorten auszubauen. In Riesa steht ja eine weitere Investition für ein neues Umschlagterminal an – und nebenbei auch die Feierlichkeiten für das 130-jährige Hafenjubiläum. Damit ist der Riesaer Hafen übrigens älter als der Dresdner. Daher wünsche ich dem SHV und den Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe weiterhin guten Erfolg.«

Für eine gut schiffbare Elbe

Der Botschafter der Tschechischen Republik Tomáš Jan Podivínský, der extra aus Berlin zu der Jubiläumsfeierlichkeit nach Dresden kam, sagte: »Wir schätzen uns sehr glücklich, mit dem SHV einen Verein an unserer Seite zu haben, der nicht nur auch tschechische Mitglieder hat, sondern auch unsere Bemühungen für eine Ertüchtigung der Elbe, dem tschechischen Tor zur Welt, als Schifffahrtsweg unterstützt.«

Der Botschafter sprach nicht nur seine Glückwünsche aus. »Vielmehr möchte ich mich im Auftrag meiner Regierung bedanken, dass der SHV und die Sächsischen Binnenhäfen im Sinne der Binnenschifffahrt und Hafenwirtschaft unserer beiden Länder eine so vortrefflich gute Arbeit für die Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen in der Elbe leisten. Ihre Arbeit am Gesamtkonzept Elbe, an dem Sie auch Vertreter unseres Landes in der Elbe-Allianz haben mitarbeiten lassen, haben Sie mit viel Geduld in fünfjähriger Arbeit voriges Jahr erfolgreich abgeschlossen.

Ihr Tochterunternehmen Cesko Saske Pristavi (Tschechisch-Sächsische Häfen) mit den Häfen in D ín und Lovosice leistet eine erfolgreiche Arbeit zum Wohl unserer beiden Länder. Die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Ihnen möchten wir auch in einer politisch etwas unruhiger gewordenen Welt zum beiderseitigen Vorteil weiterführen.«


Christian Knoll