Boxentransport am CTA wird elektrisch

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Auf dem Containerterminal Altenwerder (CTA) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) fahren künftig batteriebetriebene Transporter. Bis zum Jahr 2022 soll die gesamte Flotte von Automated Guided Vehicles (AGVs) damit ausgestattet werden

Die batteriebetriebenen Fahrzeuge sollen künftig auf dem CTA die Boxen zwischen den Schiffen und dem Lager bewegen. Durch den Verzicht auf Dieselantriebe und den Einsatz von Ökostrom würden dabei weder CO2 noch Stickoxid oder Feinstaub ausgestoßen, teilte der Terminalbetreiber mit.

Die Fahrzeuge seien dreimal effizienter als ihre dieselbetriebenen Vorgänger, die nach Angaben von Jan Hendrik Pietsch, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei der HHLA, jährlich zwischen 4 und 4,5Mio. l Diesel verbrauchen. »Ein weiterer positiver Effekt: Während ihres Aufenthalts an der Stromtankstelle können die Containertransporter durch die punktgenaue Entnahme oder Rückspeisung von Strom zur Stabilisierung des Netzes beitragen«, heißt es.

Die Stadt Hamburg sieht ebenfalls Potenzial in dem Projekt und fördert es mit ca. 8Mio. €, welche die EU aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung stellt. Den Förderbescheid überreichte Umweltsenator Jens Kerstan an die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath. Laut Kerstan ist es einer der höchsten Förderbescheide der Behörde.

»Die HHLA setzt in Altenwerder ein spannendes Projekt um, das gleich drei positive Effekte hat: Es spart CO2 und hilft so beim Klimaschutz, es verringert den Stickoxidausstoß und mindert so die Luftbelastung. Und es dient obendrein als flexible Speicherlösung und bringt so die Energiewende voran«, sagte der Umweltsenator, der in dem Projekt einen wichtigen Schritt für den Hafen, für die HHLA, aber auch für die Lebensqualität der Stadt sieht, in deren Mitte sich der Hafen befindet.

»Der Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz schwankt mit Sonnenschein und Windstärke, deshalb brauchen wir innovative technische Lösungen für eine Zwischenspeicherung und Flexibilisierung des Stromverbrauchs. Die HHLA zeigt hier anschaulich, wie dies gelingen kann«, ergänzte Kerstan.

Titzrath betonte, mit den durch Lithium-Ionen-Batterien angetriebenen Containertransportern einen weiteren Beitrag zur Umsetzung des vom Senat beschlossenen Luftreinhalteplans zu leisten. »Die HHLA ist sich ihrer Verantwortung für den Klima- und Lärmschutz im Hamburger Hafen bewusst und setzt seit vielen Jahren entsprechende Maßnahmen für einen effizienten und nachhaltigen Containerumschlag um. So wurde das selbstgesteckte Ziel einer Senkung der CO2-Emissionen je Container um mindestens 30% bezogen auf das Jahr 2008 vorzeitig erreicht. Wir werden uns neue Ziele setzen und dabei unternehmerische Weitsicht, soziale Verantwortung und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen verbinden«, so die Managerin weiter. Denn: »Wirtschaftliche Erfolge und nachhaltiges Wirtschaften schließen sich nicht aus«, betonte Titzrath. Pietsch verwies auf Projekte wie das gleichzeitige Laden und Löschen der Container oder die LED-Technologie mit denen bereits erhebliche Energieeinsparungen erzielt worden seien.

Erfolgreicher Test

Ursprünglich kamen vor allem diesel-elektrisch angetriebene, automatische Containertransporter (Automated Guided Vehicle, kurz AGV) auf dem CTA zum Einsatz.

Die Überlegungen das zu ändern, gehen bereits auf das Jahr 2009 zurück. Schon damals hatte es Tests gegeben, die nachgewiesen hätten, dass Batterien im Schwerlastbetrieb möglich seien, blickte Titzrath zurück. Im Laufe der Jahre sei dann eine entsprechende Software zum Laden der Batterien entwickelt worden. Seit Herbst 2016 ist am CTA der Prototyp eines mit Lithium-Ionen-Batterien angetriebenen AGVs in Betrieb. Dieser wurde im Zusammenwirken mit einer Stromtankstelle erfolgreich getestet: Mittels eines vollautomatischen Lade-Arms wird das AGV mit dem am CTA verwendeten Ökostrom versorgt. Sechs dieser Stromtankstellen wurden mittlerweile in Altenwerder errichtet, insgesamt 18 sollen es mal werden. Die batteriebetriebenen AGVs würden nach einer Betriebszeit von 17 bis 20 Stunden selbstständig zur Stromtankstelle fahren, so die HHLA, die die Dauer des Ladevorgangs mit rund 90 Minuten angibt.

Bis zum Sommer plant das Unternehmen am CTA 25 dieser mit Lithium-Ionen-Batterien angetriebene AGVs von Terex Gottwald in Betrieb zu nehmen. Bis Ende 2022 soll die dann knapp 100 AGVs umfassende Flotte komplett auf Lithium-Ionen-Batterieantrieb umgestellt werden. Dadurch würden ab dann jährlich rund 15.500t CO2 und rund 118t Stickoxid weniger ausgestoßen, so die HHLA weiter. Damit sei das CTA auf dem besten Weg zum Zero-Emission-Terminal zu werden, so Titzrath.


Thomas Wägener