Das Umschlagsergebnis der Schweizerischen Rheinhäfen per Ende Juni 2018 zeigt sich mit einem Wachstum von über 8% gegenüber der Vorjahresperiode positiv, obwohl der Import von Mineralölprodukten – als weiterhin wichtigstes Gütersegment – immer noch rückläufig ist.
Der starke Zuwachs von 38,9% im wasserseitigen Containerumschlag lässt die SRH auf ein neues Allzeithoch zum Jahresende hoffen. Verbessert haben sich auch der Agrar-Sektor sowie der Bereich Baustoffe. Knapp 2,87 Mio. t wurden im ersten Semester 2018 in den Häfen Kleinhüningen, Birsfelden und Muttenz-Auhafen umgeschlagen, 2,66 Mio. t waren es in der Vergleichszeit 2017. Dies entspricht einem Plus von 8,1% gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres. In allen drei Häfen resultierten bessere Ergebnisse als im ersten Semester 2017, am deutlichsten in Kleinhüningen mit fast 17% Zuwachs. Hier sind vor allem die boomenden Containerverkehre zuhause. Der Import- oder Bergverkehr – mit gut 2,26 Mio. t der wichtigere der beiden Sektoren – stieg gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres um 2,4% an. Der Export- oder Talverkehr nahm bei gut 600’000 t um 36% gegenüber der Vergleichszeit mehr als deutlich zu.
Containerverkehr
69.591 TEU wurden im Berichtszeitraum in den Schweizerischen Rheinhäfen wasserseitig umgeschlagen. Gegenüber dem Ergebnis des ersten Halbjahres 2017 entspricht dies einem mehr als deutlichen Zuwachs um 38,9%. Davon waren 4.788 TEU Spezialverkehre zur Entsorgung der »Kesslergrube« in Grenzach-Wyhlen. Im klassischen Import/Export-Verkehr verbleibt damit immer noch ein starker Zuwachs von 29,4% gegenüber der Vorjahresperiode.
Der Containerverkehr profitierte gegenüber 2017 von den klar besseren Wasserständen; im Vorjahr hatte bis in den April Niedrigwasser geherrscht. Die Wasserstände können laut SRH aber nicht als einzige Ursache für das gute Resultat herangezogen werden. Auch gegenüber den Jahren zuvor ist eine deutliche Steigerung festzustellen, etwa um 15% gegenüber den 56.258 TEU im ersten Halbjahr 2016.
Der Containerverkehr lastete die Anlagen im ersten Halbjahr etwa so stark aus wie in den Monaten August und September des vergangenen Jahres, als nach der Bahnsperre im deutschen Rastatt Ausnahmezustand herrschte. Damals wurden gut 11.000 TEU monatlich umgeschlagen, im erste Halbjahr 2018 wurde diese Marke im März (11.739 TEU), Mai (11.806 TEU) und Juni (11.834 TEU) übertroffen.
Sicher nicht (mehr) korrekt sei die oft gehörte Aussage, die Leercontainer würden jeweils das Ergebnis »verschönern«, so die SRH. »Nimmt man den einkommenden und abgehenden Verkehr mit vollen Containern zusammen, so resultiert bei 50’051 TEU ein Plus von 53,4%. Die Menge der leeren Container liegt mit 14‘752 TEU um 15,6% unter dem Vorjahreswert. Dies dürfte auf die hohe Auslastung mit vollen Behältern zurückzuführen sein. Bemerkenswert ist weiter, dass (nur die vollen Container gerechnet) der Exportverkehr klar die Oberhand hatte. Mit 27‘167 TEU resultierte hier ein Plus von 58,6% gegenüber dem ersten Halbjahr 2017. Im Importverkehr lag das Halbjahrestotal bei 22‘884 TEU, was einer Steigerung um 47,8% gleichkommt«, heißt es.
Die Zeichen stehen damit auf Erreichen eines neuen Gesamtrekordes am Ende 2018. Allerdings ist dies vom weiteren Verlauf der Wasserstände abhängig. Im Juli hat die Trockenheit stark eingesetzt, was die Ladekapazität der Schiffe um rund 30% sinken ließ. Auch im August sind die Wasserstände tief; vor allem längerfristig vereinbarte Aufträge werden gefahren, da Niedrigwasserzuschläge auf dem Rhein die Konkurrenz der Bahn erstarken lassen.
Flüssige Treib- und Brennstoffe
Im ersten Halbjahr 2018 sind 1,08 Mio. t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Schweizerischen Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den 1,2 Mio. t in der Vergleichszeit des Vorjahres entspricht dies einer Abnahme um 10,5%. Damit setzt sich der Abwärtstrend in dieser – für die Häfen wichtigsten Sparte – fort: Schon das Ergebnis des ersten Semesters 2017 lag um etwa 10% unter der Vorjahresperiode. Dieser Sektor konnte gesamthaft nicht von den deutlich besseren Wasserständen profitieren.
Nimmt man die einzelnen Monate, so zeigt sich ein sehr wechselhaftes Bild. So lagen die Umschlagsmengen gegenüber den (im 2017 sehr wasserarmen) Januar (+75%) und Februar (+42%) sowie im April (+28%) deutlich über den Vergleichswerten der Vorjahresmonaten. Im März (-51%) musste ein regelrechter Einbruch hingenommen werden und auch die Resultate im Mai (-28%) und Juni (-41%) waren tief.
Aufgrund dieser Verminderung und der Steigerung bei den containierisierten Gütern und bei anderen Gütersegmenten – z. b. im Agrarbereich – sank der Anteil der Mineralölsparte am Gesamtumschlag von 45% im 1. Semester 2017 auf nunmehr knapp 40%. Die Sparte ist aber weiterhin mit Abstand die wichtigste der Schweizerischen Rheinhäfen. »Da die Anlage im neuenburgischen Cressier nach der Schliessung der Raffinerie im Walliser Colombey weiterhin die einzige inländische Raffinerie ist und nichts auf eine Wiederaufnahme des Betriebs in Colombey hindeutet, dürfte die hohe Bedeutung dieses Gütersegments weiterhin Tatsache bleiben, auch wenn das verstärkte Aufkommen von Elektroautos und alternativen Heizformen mittel- bis langfristig seinen Einfluss verstärken wird«, so die SRH.
Beim Export von Mineralölprodukten handelt es sich um Schweröl, dass als in der Schweiz nicht verwendbares Produkt in der Raffinerie anfällt, folglich gibt es auch hier eine Verminderung um 9,1% auf 61.020 t.
Die zweite Jahreshälfte wird – zumindest im Vergleich zur Vorjahresperiode – kaum eine Verbesserung bringen, da der Vergleich die bereits erwähnte Bahnsperre im deutschen Rastatt während der Monate August und September 2017 berücksichtigt. Dieser betraf natürlich auch die Transporte von Diesel, Benzin, Heizöl oder Flugbenzin aus den Niederlanden und deutschen Raffinerien nach Basel. Und auch hier gilt es für längerfristige Prognosen, die Wasserstände abzuwarten. Das aktuell tiefe Niveau hat auf alle Fälle Auswirkungen auf die Importe im Juli und August.
Agrarerzeugnisse, Nahrungs- und Futtermittel, übrige Güter
Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse erfuhren einen leichten Zuwachs um 5.3%, während die Nahrungs- und Futtermittel eine Steigerung um 22.6% verzeichneten, was auch auf die zunehmenden Aktivitäten der neuen Siloanlage im Auhafen zurückzuführen ist.
Der Bereich Steine, Erden, Baustoffe verbucht mit Einfuhren von fast 400.000 t (+32,5%) und Abfuhren von 155.000 t (+87%) nach der letztjährigen Konsolidierung auf hohem Niveau wieder neue Höhenflüge. Der hohe Anstieg ist unter anderem auf den Abbau der Kesslergrube zurückzuführen. Weiter werden vor allem die Produkte aus sauberen Rückbauten, Schweizer Abbrüche (Misch- und Betonrecycling-granulate) in den Niederlanden gesucht und verwertet. Eine sinnvolle Lösung, anstatt die in der Schweiz nicht mehr einsetzbaren Produkte in Deponien zu lagern, welche dadurch schneller an ihre Grenzen stossen.
Die Zufuhr von Eisen, Stahl und NE-Metallen liegt mit 122.700 t per Ende Juni nach einem ansprechenden ersten Quartal nun 13,5% unter der Vorjahresperiode. Es handelt sich grösstenteils um Importe in die Schweiz. Der Stahlverkehr im Transit nach Italien verharrt auf tiefem Niveau. Diejenigen Verkehre, die wegen der Bahnsperre in Rastatt auf den Rhein wechselten, sind wieder zurück auf der Bahn.
Die Einfuhren von Steinkohle waren auch im zweiten Quartal ausserordentlich bescheiden und erreichten im ersten Halbjahr gerade mal 339 t (1. Semester 2017: 13.040 t). Hintergrund für das Ausbleiben der Einfuhren von Steinkohle sind die noch hohen Lagerbestände aus dem Vorjahr. Für die zweite Jahreshälfte wird eher von einem weiteren Lagerabbau anstatt neuer Importe ausgegangen. Die aktuell in den Schweizerischen Rheinhäfen lagernde Menge entspricht in etwa dem gesamten Jahresbedarf an Steinkohle für die Zementindustrie. Die Zementindustrie verwendet weiterhin grosse Mengen Alternativbrennstoffe aus Abfallrecycling wie Tiermehl, Lösungsmittel, Altreifen und neu auch Asphalt. Nach wie vor kann jedoch auf Steinkohle als Grundbrennstoff nicht komplett verzichtet werden.
Weiter im Hoch sind die Verkehre von Chemischen Erzeugnissen mit einer Ausfuhrmenge von nahezu 100.000 t (+16%). Der Importverkehr in derselben Sparte steigerte sich mit knapp 80.000 t sogar um 18%.