Zehn Jahre CT4 in Bremerhaven

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Am 12. September 2008 hat das Container­terminal 4 (CT4) in Bremer­haven den Betrieb aufgenommen. Heute machen dort die größten Container­schiffe mit einer Länge von 400 m und Kapazitäten von über 20.000 TEU fest

Das CT4 ist der nördliche Abschnitt der sogenannten Stromkaje, dem mit einer Länge von knapp 5km längsten zusammenhängenden Umschlagplatz für Containerschiffe auf der Welt. An der Nordspitze befindet sich das NTB North Sea Terminal Bremerhaven, ein »dedicated terminal« für die weltgrößte Reederei Maersk Line.

Zehn Jahre ist es nun her, seit das CT4 fertig geworden ist. 9Mio. m³ Sand und 37.000t Stahl wurden verbaut. Entstanden sind 1.681m neue Kaje, 90ha Hafenfläche und ein KV-Terminal zur schnellen und flexiblen Abfertigung der Eisenbahnzüge. Heute macht an der Umschlageinrichtung unter anderem die zweite Generation der Triple-E-Klasse fest, die größten Containerschiffe der dänischen Maersk Line mit Stellplätzen für weit mehr als 20.000TEU. Die Einheiten sind rund 400m lang und 59m breit. Ferner werden dort die größten Frachter des »2M«-Partners MSC abgefertigt, die ähnliche Ausmaße haben. Zur Stromkaje zählt auch das Eurogate Container Terminal, das als »common user«-Terminal allen Reedereien für die Schiffsabfertigung offen steht. An der Südspitze schließt sich das MSC Gate Bremerhaven an, ebenfalls ein Joint Venture mit der zweitgrößten Reederei der Welt. Die drei Umschlagsanlagen gehen ohne Grenzen ineinander über, sodass Containerumfuhren problemlos möglich sind.

Diese Art der Reedereibeteiligungen soll für eine solide Grundauslastung sorgen. Viele Häfen gehen daher diesen Weg. Auch in Hamburg will man nach Jahren des Zögerns mittlerweile entsprechende Projekte vorantreiben.

Bremens Hafensenator Martin Günthner sieht in den Terminalbeteiligungen der führenden Reedereien einen großen Vorteil im Wettbewerb an der Nordrange, denn die eng kooperierenden Umschlagunternehmen hätten einen großen Anteil an der »Erfolgsgeschichte« des Containerterminals Bremerhaven.

»dedicated terminals« gut besucht

Die Liegeplätze der »dedicated terminals« sind im Allgemeinen stark frequentiert. Wenn ein Schiff den Liegeplatz nach der Abfertigung wieder verlässt, dauert es meist nicht lange, bis das nächste seinen Platz einnimmt. Vor allem wenn die Kapazitäten nicht ausgelastet sind, leiten die Reedereien ihre Dienste verständlicherweise an die eigenen Terminals um. Das sorgt auch im Hafen für eine gewisse Planungssicherheit. So ist auch zu erklären, dass in Zeiten der Schifffahrtskrise Bremerhaven weit weniger an Ladung verloren hat als beispielsweise Hamburg. In der Hansestadt gibt es aktuell nur eine Reederei, die an einer Umschlaganlage beteiligt ist. Es handelt sich um Hapag-Lloyd, die 25% am Container Terminal Altenwerder (CTA) hält.

Das Containerterminal Bremerhaven sieht Günthner für die Zukunft weiter gut aufgestellt: »Zehn Jahre nach der Inbetriebnahme ist die längste Stromkaje Europas nach wie vor gut am Markt und bietet ausreichend Potenzial für weiteres Wachstum. Dazu muss auch weiterhin kontinuierlich an der Verkehrsanbindung des Hafens gearbeitet werden«, sagte er zum Jubiläum von CT4.

Mit dem neuen Hafentunnel werde ein weiterer wichtiger Meilenstein gesetzt. Dringenden Verbesserungsbedarf gebe es aber nach wie vor bei der seeseitigen Anbindung des Terminals. Ganz oben auf der To-do-Liste stehe deshalb nach wie vor die Vertiefung des Außenweser, ein Projekt, das bereits seit dem Bau des CT4 in einem langwierigen Planungs- und Genehmigungsprozess steckt. Günthner: »Nicht nur im Sport gilt die Binsenweisheit: Wer dauerhaft Champions League spielen will, muss kontinuierlich investieren.«

Im vergangenen Jahr wurden an den Terminals der Stromkaje zusammen rund 5,5Mio. TEU umgeschlagen, etwa 1% weniger als 2016. Nach Hamburg ist Bremerhaven damit der zweitgrößte Containerhafen Deutschlands und gemäß eines Rankings der internationalen Zeitschrift Container Management die Nummer 27 in der Welt.
Thomas Wägener