Die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) sieht in mehreren Bereichen Potenziale, die Zusammenarbeit zwischen Nordrhein-Westfalen (NRW) und den Niederlanden auszubauen.
Die DNKH hat insbesondere in vier Handlungsfeldern ungenutzte Möglichkeiten ausgemacht: Eine leistungsfähige grenzüberschreitende Infrastruktur sei die Basis des gemeinsamen wirtschaftlichen Erfolges. Geplante Maßnahmen zum Ausbau der verschiedenen Verkehrswege bedürften einer Konkretisierung und Terminierung. Konkret geht es um den Ausbau des dritten Gleises der Betuwelinie, denn dieser stocke noch immer. »Wir fordern die Genehmigungs- und Bauprozesse bei der Betuwe-Route zu beschleunigen und den zügigen Ausbau der Strecke zu fördern«, so DNHK-Geschäftsführer Günter Gülker.
Erst kürzlich hatte Rotterdams Hafenchef Allard Castelein in einem Mahnbrief an das Bundesverkehrsministerium und an das NRW-Verkehrsministerium ähnliche Forderungen zum Ausdruck gebracht.
DNHK fordert schnellere Planung- und Bauphasen
Darüber hinaus geht es der Handelskammer um den Ausbau der Strecke Eindhoven–Düsseldorf sowie verschiedene Maßnahmen auf der Straße. »Verkürzte Plan- und Feststellungsverfahren sowie innovative Baumaßnahmen nach niederländischem Vorbild könnten NRW zu kosten- und zeiteffizienten Umsetzungen verhelfen«, sagt Gülker. Weiterhin spiele auch die Rheinvertiefung eine wichtige Rolle. Nach Ansicht der DNHK sollten Engpassbeseitigungen, wie im Bundesverkehrswegeplan 2030 mit Priorität versehen, jetzt schnell in eine konkrete Finanz- und Zeitplanung überführt werden.
Auch bei der Digitalisierung sieht die Handelskammer ungenutzte Potenziale. Sie verlaufe in Deutschland und den Niederlanden in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Wissen und Erfahrungen sollten daher geteilt werden, um die Entwicklung voranzutreiben, so die DNHK, der es beispielsweise Umeinen flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes geht. Auch die Förderung von Elektromobilität und neuen Mobilitätslösungen dürfe nicht an Priorität verlieren.
Ein weiteres Handlungsfeld ist das Thema Energiemarkt. Die Weiterentwicklung sei hier unerlässlich, um energieeffiziente Technologien zu entwerfen. Die Niederlande sollten bei ihren zukünftigen Energieplänen auf Erfahrungen aus Deutschland zurückgreifen. Auch hier müsse der Netzausbau beschleunigt werden, so die DNHK. Ferner gelte es, Energiespeicher schnellstmöglich in den Gesetzen einheitlich zu definieren, um den Einsatz zu erleichtern und rechtliche Unsicherheiten zu beseitigen. Darüber hinaus sollten beide Länder Anstrengungen unternehmen, CO2 zu beseitigen. Hier böten sich grenzüberschreitende Pilotprojekte energieintensiver Unternehmen an, die Signalwirkung für andere Unternehmen, Regionen und Länder hätten.
Ebenfalls Potenzial wird im Bereich Bildung und bei Fachkräften gesehen. Es sollte verstärkt in Aus- und Weiterbildung investiert werden, dies würde die Wettbewerbsfähigkeit beider Länder verbessern. Momentan gebe es nur mangelhafte Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Anerkennung von Berufsabschlüssen. Deshalb sollten nach Ansicht der Handelskammer die Anerkennungsverfahren transparenter, zugänglicher und kostengünstiger gestaltet werden.