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Die staatliche Förderung von Neumotorisierungen mit umweltfreundlicheren Antriebsmaschinen wird von Ämtern, Reedereien und Partikulieren eifrig genutzt. Das sorgt auch bei der Werft Malz für volle Auftragsbücher

Doch es sind nicht nur die Motorisierungen, die für die gute Auftragslage verantwortlich sind, denn die Werft führt auch Umbauten aller Art, Grund-instandsetzungen von Schiffen, Innenausbauten, Neuelektrifizierungen und Schiffsreparaturen jeglicher Art aus.

»Wir haben jetzt 18 Schiffe in Arbeit, Boote gar nicht mitgerechnet. Die Aufträge reichen bis weit in das nächste Jahr«, erläutert Geschäftsführer Ralf Loerke. Man sei sogar erstmals in eine Situation geraten, dass man Auftraggeber habe vertrösten müssen, »weil wir längerfristige Terminerfüllungen nicht mehr garantieren konnten«, sagt Loerke.

Wichtige Kunden des Schiffbauunternehmens sind Ämter und die Fahrgastschifffahrt: das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Minden zum Beispiel ist mit den Arbeitsschiffen »Leine« und »Emte« an der Werft, die beide neue Hauptmaschinen und Stromaggregate bekommen. Vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Berlin liegen gleich mehrere Arbeitsschiffe auf dem Gelände. Die »Erkner« bekommt eine allgemeine Instandsetzung, das Arbeitsschiff »Fürstenwalde« ebenfalls sowie ein verstellbares Echolot. Der Schlepper »Eisenhüttenstadt West« ist zur Landrevision dort und schließlich bekommt der Schwimmgreifer »SG 92« eine Fahrspurverbreiterung.

Darüber hinaus arbeitet die Werft Malz aktuell an einer Reihe von Fahrgastschiffen, die ihre Saison abgeschlossen haben und die in Malz auf die nächste vorbereitet werden. Die »Stadt Mirow« aus der gleichnamigen Stadt liegt ebenfalls zur Landrevision in Malz. Zusätzlich wird eine aufwändige Reparatur der Wellen- und Antriebsanlage durchgeführt. Die »Stadt Waren« aus Waren an der Müritz bekommt eine neue Hauptmaschine, eine neue Ruder- und Wellenanlage und ein neues Stromaggregat, während die »Bär von Berlin« eine neue Hauptmaschine und Getriebe erhält. Auch die »Bon Ami« ist zur Landrevision auf dem Werftgelände vorstellig geworden und die »La Belle« bekommt eine neue Hauptmaschine. Zudem wird ihr Maschinenraum für den Einbau eines Rußpartikelfilters vorbereitet. Das Berliner Fahrgastschiff »Bellevue« erhält ebenso eine neue Hauptmaschine wie die »Magdeburg« der Weißen Flotte Magdeburg und die »Altefähr« der Weißen Flotte Stralsund.

Auch Schubboote liegen bei der Werft, wie zum Beispiel die »Max 1« der Wasserbaufirma Streicher aus Jena, die zwei neue Hauptmaschinen bekommt.

Seitdem Streicher Tief- und Ingenieurbau Jena von 2014 bis 2016 an der Wiederschiffbarmachung des Langen Trödels des Finowkanals für Bagger-, Räumungs- und Ufersanierungen gearbeitet hat, gehört sie mit ihren Einheiten ebenfalls zum ständigen Kundenkreis der Werft Malz.

Auf dem Schubboot »Uhu« werden neben zwei neuen Hauptmaschinen auch noch die dazu passenden Schottel-Ruderpropeller eingebaut. Und zu guter Letzt ist da auch noch die Motorfähre »Frieda« aus Mühlberg/Elbe, die neben einer Grundinstandsetzung einschließlich neuer Farbgebung eine neue Hauptmaschine erhält, bevor das Schiff für private Zwecke genutzt werden wird. Ebenfalls instandgesetzt werden private Hausboote und Behördenboote.

Für die termingerechte Bearbeitung der Aufträge braucht es natürlich auch ein gut funktionierendes Team aus geschulten Mitarbeitern. Die Malzer Werft besitzt traditionell eine eingespielte Abteilung Maschinenbau und eine Tischlerei, die sämtliche Innenausbauten leistet. Alles, was mit Elektrik und Elektronik zu tun hat, wird von der Firma Mohrs & Hoppe wahrgenommen.

Auch dem Thema Nachwuchs kommt eine hohe Bedeutung zu, denn die Werft Malz bildet Maschinenbauer und Tischler aus. Ferner versucht Loerke für jedes Schiff, das fertig bearbeitet wurde, gleich wieder einen neuen Auftrag anzunehmen, damit die Warteschleife nicht zu lang wird. »Es ist ja wichtig, wenn alle wissen, dass wir mit ausreichend Aufträgen über den Winter kommen«, sagt Loerke.


Christian Knoll