Die Schleuse Friedenthal gilt als wichtige Einrichtung für den Wassertourismus und die Freizeitschifffahrt in Nordbrandenburg. Der Bund trägt die Hälfte der Kosten für den Neubau
Alexander Laesicke, Bürgermeister der Stadt Oranienburg, und Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), haben Anfang Dezember in Oranienburg die entsprechende Vereinbarung über die Finanzierung zur anteiligen Kostenübernahme für die Wiederrichtung der Schleuse Friedenthal unterzeichnet.
Diese Vereinbarung besiegele die Unterstützung des Bundes zum Wiederaufbau der kriegsbedingt zerstörten Schleuse Friedenthal, die für den Wassertourismus und die Freizeitschifffahrt in der Region eine wichtige Rolle spiele, sagte Bürgermeister Laesicke.
»Dies ist ein guter Tag für die Freizeitschifffahrt in der Wassertourismusregion Nordbrandenburg. Mit der Unterzeichnung verpflichtet sich der Bund, den Schleusenneubau zur Hälfte zu finanzieren«, so Witte. Dies werde entscheidend zur Stabilisierung und zum Wachstum der Freizeitschifffahrt in der Region beitragen. Die gemeinsame Realisierung dieses Projektes sei ein gutes Beispiel dafür, auch in den Nachbarregionen zukunftsfähige Lösungen für die Freizeitschifffahrt zu finden.
Auch die Stadt Oranienburg ist zuversichtlich, dass der Neubau der Schleuse Friedenthal ein Gewinn für die Region sei und jetzt auch breite Unterstützung erhalten werde. »Mit der Schleuse Friedenthal wird Oranienburg ein noch lohnenswerteres Ziel für alle Freizeitkapitäne. Der Hafen direkt am Oranienburger Schloss und dem Schlosspark sowie die Möglichkeit, zu Fuß die Innenstadt zu erkunden, machten einen Stopp in Oranienburg zu einem attraktiven Angebot. »Ich freue mich, dass wir nun einen weiteren Meilenstein auf dem Weg dorthin erreichen«, ergänzte Leasicke.
Landrat Daniel Kurth, Vorsitzender der Wassertourismus Initiative Nordbrandenburg (WIN) betonte: »Die Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung ist ein weiterer Meilenstein für die Wiederherstellung der Schleuse Friedenthal und damit für einen zentralen Lückenschluss mit Bedeutung für die gesamte WIN-Region.« Alle Projektbeteiligten säßen in einem Boot und es gehe zügig voran in ein sicheres Fahrwasser. Mit der gemeinsamen Realisierung der neuen Schleuse einschließlich ihrer Vorhafenbereiche werde die Stadt Oranienburg als Schleuseneigentümerin die direkte Verbindung vom Ruppiner Kanal im Westen zur Oranienburger Havel im Osten wieder herstellen. Damit werde der Weg zwischen dem Stadtzentrum Oranienburg und den Ruppiner Gewässern zukünftig wieder frei.
Langjährige Verhandlungen
Die Verhandlungen zwischen der Stadt Oranienburg und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) liefen seit 2015 in sehr konstruktiver Atmosphäre, wie Bürgermeister Jaenicke ausdrücklich betonte. Am 6. Dezember 2017 sei mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung für dieses Projekt der erste Meilenstein gesetzt worden.
Der Bund werde jetzt den Wiederaufbau der kriegszerstörten Schleuse von der Planung bis zur Fertigstellung mit 50% der Gesamtkosten auf der Grundlage eines Haushaltsvermerks zum Bundeshaushaltsgesetz unterstützen.Doch nicht alle stehen dem Schleusenneubau positiv gegenüber, denn es gibt auch kritische Stimmen, wie etwa von Hans-Joachim Uhlemann, dem Nestor der Geschichte der Märkischen Wasserstraßen: »Wenn die Stadt Oranienburg diesen Neubau für notwendig hält, so sollte sie ihn komplett selbst finanzieren. Eine finanzielle Beteiligung des Bundes halte ich für Verschwendung von Steuergeldern.« Die Schleuse Friedenthal sei nicht kriegszerstört worden. Sie sei 1959 vom damaligen Wasserstraßenamt Zehdenick wegen ihrer damaligen Bedeutungslosigkeit geschlossen und im Laufe der Jahre sukzessive zurückgebaut worden. »Einen Neubau halte ich aus folgenden Gründen für nicht notwendig: Durch die Schleuse wird kein einziger Punkt im märkischen Wasserstraßennetz angeschlossen, der nicht heute schon erreichbar wäre. Verbesserungen ergeben sich nur für ›Freizeitkapitäne‹, die von Oranienburg in die Ruppiner Gewässer und umgekehrt fahren wollen. Diese müssen derzeit einen ›Umweg‹ von knapp 16km auf sich nehmen. Für die (hier nicht mehr existierende) Frachtschifffahrt wäre das vielleicht ein Grund zum Neubau, für die ›Freizeitschifffahrt‹ aber wohl eher nicht.«