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Die Welt der Schiffsantriebe ist durch eine große Vielfalt gekenn­zeichnet. Einige Hersteller von Ruderpropellern, Flachwasser­antrieben und Bugstrahlern bringen neue Produkte auf den Markt

Ein wesentlicher Bestandteil der heutigen Binnenschiffe sind Bugstrahler. Diese technische Entwicklung erleichtert das Manövrieren, insbesondere beim An- und Ablegen. Lösungen gibt es viele, die wohl gängigste ist der Einbau eines Bugstrahlers in einen Tunnel in Bugnähe quer zur Schiffsachse. Ein oder zwei vertikal laufende Propeller saugen hier Wasser an, das auf der gewünschten Seite mit erhöhtem Druck ausgestrahlt wird. Das erzeugt eine Seitwärtsbewegung. Neben dem An- und Ablegen kommen Bugstrahler gelegentlich auch während der Fahrt zum Einsatz, zumindest bei Geschwindigkeiten bis etwa 4kn, um beispielsweise den Kurs zu korrigieren. Verbreitet ist dies allerdings eher bei Seeschiffen.

In der Binnenschifffahrt werden zumeist horizontal ausgerichtete Bugstrahler verwendet, die in der Schiffsunterseite verbaut sind. Vorwiegend sind das Tunnelbugstrahler oder Lamellenrostlösungen, die es auch in Kombination untereinander gibt. Tunnelbugstrahler können bis zu vier Austrittskanäle versorgen, dies sorgt für eine hohe Variabiliät in der Wirkung. Angetrieben werden sie teils elektrisch, hydraulisch oder mit separaten Dieselmotoren.

Tunnel- und Lamellenrost-Lösungen lassen sich in flachen Gewässern einsetzen. Die Lamellen oder auch Gitter verhindern das Eindringen von Treibgut in den Propeller, der also besser geschützt ist.

Neben dem Bugstrahler verfügen vor allem Fähren und Personenschiffe, teilweise aber auch Frachter, am Heck über eine ähnliche Technik, die auch in diesem Bereich ein besseres Manövrieren bewirkt. Querstrahler (Bug- oder Heckstrahler) sind oberhalb der Wasserlinie mit einem Propellersymbol gekennzeichnet.

Flügelrad- oder Zykloidalpropeller sind eine besondere Ausprägung der Antriebe. Eine gängige und vielfach verwendete Technik ist der Voith Schneider Propeller, der auch in flachen Gewässern gut einsetzbar ist. Häufig sind die VSP auf Fähren und Schleppern installiert, da hier die kraftvolle Kombination von Vortrieb, Richtungswechsel und Drehmoment besonders gefragt ist. Plattformen werden damit ebenfalls ausgestattet sowie Einheiten, bei denen es darum geht, eine bestimmte Position zu halten.

Ruderpropeller sind ebenfalls dafür ausgelegt, ein Schiff anzutreiben und es gleichzeitig zu steuern. Ein besonderes Merkmal dieser Technik ist der volle Schub in alle Richtungen. Abhängig vom Hersteller haben Ruderpropeller die Antriebseinheit entweder im Schiffsrumpf, oder sie sind als Gondel unterhalb des Schiffes positioniert. In einem solchen Fall ist von einem Pod-Antrieb die Rede. Vereinzelt bieten Hersteller auch Aggregate, bei denen der Antrieb auf Deck montiert werden kann.

Ruderpropeller werden als Einzelaggregat oder Doppelantriebe verwendet, letztere werden eher gewählt, wenn eine kleinere Propellerlösung gewünscht wird. Auch Ruderpropeller dienen einer besseren Wendigkeit.

In der folgenden Übersicht sind einige Anbieter und mitsamt ihrem Portfolio sowie Neuigkeiten und Neuentwicklungen aufgeführt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden.

Ambtman Marine

Das Unternehmen hat Kanal-Bugstrahler in Zwei- oder Vierkanallösungen in einem Leistungsbereich zwischen 80 und 1.250 kw im Portfolio. Die Geräte lassen sich um 360° schwenken. Gleiches gilt für die Lamellenrost-Strahler, die sich in einem Leistungsbereich zwischen 35 und 600 kw bewegen. Sie lassen sich nahtlos, also ohne zusätzliche Kanten im Rumpf ins Schiff einbauen. Tunnelbugstrahler bietet der Hersteller aus dem niederländischen Groningen im gleichen Leistungsspektrum an.

Boterman Techniek

Seit mehr als 45 Jahren bietet das Unternehmen aus dem niederländischen Zwolle Bugstrahlruder an. Die Größen variieren zwischen 40cm und 1,50m. Eingebaut werden können die um 360° drehbaren Anlagen in unterschiedliche Schiffstypen. Sie eignen sich beispielsweise für Binnenschiffe, Fähren, Arbeitsboote, Bagger- oder auch Kranschiffe. Nach eigenen Angaben ist die Technik der Niederländer bereits in mehr als 600 Einheiten installiert worden.

Hydro Armor

Ein auf Hydraulik basierendes Konzept bildet den Kern der Flachwasserantriebe und Ruderpropeller von Hydro Armor. Die Produkte des französischen Herstellers sind in der kippvariante erhältlich, höhenverstellbar oder fest installiert. Die Hydraulikpumpen werden je nach Wahl mit Diesel, Gas oder elektrisch angetrieben und können auf dem Achterdeck montiert werden. Eingehaust geben die Aggregate ihre Energie an die im Propellergehäuse untergebrachten Hydraulikgetriebe ab. Die Geräte eignen sich dem Hersteller zufolge auch für flache Gewässer. Ein Schwerstift sichert die Propelleraufhängung. Bei einer Kollision mit einem Hindernis wird ein Kippmechanismus in Gang gesetzt, der weitere Schäden am Antrieb vermeidet. Auch durch Treibgut verursachte Schäden am Propeller ließen sich leicht reparieren, so die Franzosen. In einem solchen Fall könne der Antrieb einfach hochgeklappt und die Störungen beseitigt werden. Entscheidet sich der Betreiber zusätzlich für ein hydraulisches Powerpack, lassen sich außer der Schraube auch andere Systeme wie Krane, Winden oder Generatoren antreiben. Das Sortiment der Ruderpropeller sowie der einziehbaren Ruder deckt den Bereich von 66 bis 480 kW ab, die Bugstrahler sind zwischen 30 und 495 kW erhältlich.

Jastram

Seit nunmehr 130 Jahren ist das Unternehmen aus Hamburg im Antriebsmarkt tätig. Die Angebotspallette reicht vom Bugstrahler bis zum Ruderpropeller. Der Leistungsbereich beim RP 230 liegt zwischen 130 bis 450 kW, der des RP 380 bewegt sich zwischen 225 und 450 kW. Die Produktlinien eigenen sich für eine Vielzahl von Anwendungen. Die Formgebung wurde mit einer speziellen EDV optimiert, um eine Verbesserung der Hydrodynamik zu erreichen.

Neu im Portfolio ist seit Sommer vergangenen Jahres ein Ruderpropeller, der erstmals auf dem bei der Schiffswerft Bolle gefertigten AquaCabrio »Grand Bohemia« installiert wurde. Zwei elastisch gelagerte Ruderpropeller dienen hier als Hauptantrieb, zusätzlich lieferte Jastram das zugehörige hydraulische Steueraggregat. Auf der Brücke hat der Schiffsführer Zugriff auf die Bedienelemente. Der Betreiber PragueBoats war bereits auf der Probefahrt von der technischen Entwicklung aus Hamburg angetan. Neben der Leistung überzeugten die »hervorragende Manövrierbarkeit sowie die extreme Laufruhe.« Alle Erwartungen seien erfüllt worden, hieß es. Für die auf dem 73m langen, 9,60m breiten und weniger als 1m tiefgehenden Fahrgastschiff eingebaute Technik gibt es inzwischen zusätzliche Aufträge. Eine weitere Ausfertigung sei aktuell in der Produktion. Es handele sich um ein Projekt aus dem Ausland, für das mehrere Anlagen geliefert würden, so das Unternehmen, das ansonsten keine genaueren Angaben zu dem Auftrag machte.

Den sogenannten Uniprop bietet Jastram als Universallösung an. Das Antriebskonzept besteht aus einer Einheit und lässt sich auf Deck verbauen. Beide Typen der Ruderpropeller lassen sich in der schalldichten Einheit einsetzen. Innerhalb von nur sechs Sekunden könne der Propeller um 180° gedreht werden, beschreiben die Hamburger einen wesentlichen Vorteil.

Ebenfalls im Portfolio befinden sich Azimuth-Gitterstrahler mit Propellerdurchmessern von 620 bis 1.960mm. Die Produkte finden eine verbreitete Verwendung, unter anderem wurde eine Reihe von Flusskreuzfahrtschiffen damit ausgestattet.

Kalkman Scheepstechniek

Das Unternehmen in Krimpen a.d. IJssel ist Anbieter von Bugstrahlern und Flachwasserantrieben in einer Vielzahl von Variationen. Die Palette reicht von der Tunnelbugschraube (Typ Beta) mit einer Leistung von bis zu 1.250 kW, über Gitterrost-Bugstrahler (Typ Gamma) für bis zu 600 kW und der Mehrkanal-Anlage (Typ Delta), die bis zu vier Auslasskanäle beinhaltet und maximal 1.250 kW leistet. Der Typ Epsilon mit einer Leistung bis zu 750 kW ist eine kombinierte Anlage, gleiches gilt auch für den Typ Sigma, dieses System kann auch als Notantrieb verwendet werden. Bei der Antriebsart ist das Unternehmen flexibel, von E-Antrieben, über Hydrauliklösungen bis hin zu dieselbetriebenen Anlagen ist alles möglich.

Kräutler Elektromaschinen

Die Erfahrung der letzten Jahre mit Kräutler Ruderpropellern bis 25 kW (KRP 25) zeige, dass die Binnenschifffahrt großes Interesse an leistungsstärkeren Ruderpropellern habe, so das Unternehmen. Kräutler Elektromaschinen als Spezialist für Elektromotoren sowie Partner der Binnenschifffahrt mit starkem Trend zu ökologischen Lösungen entwickelte den innovativen, emissionsfreien und laufruhigen Kräutler-Ruderpropeller KRP 75. Man habe sich entschlossen, ein von Grund auf neues Getriebe zu entwickeln, in welchem alle Erfahrungen aus dem KRP 25 eingeflossen seien, so die Österreicher. »Die technische Innovation des KRP 75 beinhaltet nicht nur den Luxus, sich annähernd lautlos, vibrationsfrei und laufruhig zu bewegen, sondern auch die Leistungsstärke eines sehr gut manövrierfähigen Ruderpropellers«, so Kräutler. Ein Vollkreis des Stellantriebs dauert den Österreichern zufolge vier Sekunden und kann den Kundenwünschen angepasst werden. Die verwendeten Materialien wie ein Gehäuse aus Bronze und Edelstahl seien immens wichtig, damit keinerlei Korrosion entstehen könne. Aufgrund einer hohen Untersetzung könnten auch große Propeller montiert werden. Ferner ist der Ruderpropeller mit einer keramischen Gleitringdichtung ausgestattet, zudem läuft der Spindelantrieb des Stellantriebs spielfrei. Da Öl und Schmierstoffe im Inneren des Schiffsrumpfs wechselbar sind, sei der Kräutler Ruderpropeller KRP 75 zudem servicefreundlich.

Kräutler verfügt über eine rund 50-jährige Erfahrung im Elektromotorenbau sowie als Lieferant individueller Antriebssysteme. Seit den 1980er-Jahren hat er sich im Elektro-Bootsmotorenbereich mit zahlreichen Innovationen als Komplettanbieter mit einem breiten, individuellen Angebotsprogramm positioniert. Fahrgastschiffe, Personenfähren, Rundfahrtschiffe und Elektro-Solar-Autofähren vertrauen auf die Lösungen von Kräutler Elektromaschinen. Alle Getriebe inklusive der Elektromotoren werden am Standort in Lustenau in Österreich gefertigt.

Promac

Das Unternehmen aus dem niederländischen Zaltbommel liefert Tunnelbugstrahler mit Diesel-, Elektro-, oder Hydraulikantrieb. Das Angebot erstreckt sich über verschiedene Größenordnungen und Kombinationen. Angeboten werden kundenspezifische Lösungen für bis zu 300 kW, die von den führenden Klassifikationsgesellschaften zugelassen sind.

Rolls-Royce

Ein breites Portfolio ist auch bei Rolls-Royce zu finden. Tunnel-Thruster gehören ebenso dazu wie Azimuth-Pod-Antriebe und Azimuth-Thruster. Jüngst hat das Unternehmen die Modernisierung seines Werks im finnischen Rauma abgeschlossen, des Produktionsstandorts für Thruster. Rolls-Royce hat dafür nach eigenen Angaben rund 57Mio. € investiert. Im Seaside Industry Park wurde die Produktionshalle komplett umgebaut sowie eine neue, 35m hohe Halle mit Hubkapazitäten für 40, 80 und 200t errichtet. Sie dient der Herstellung und Erprobung von Thrustern aller Größenklassen. Die Modernisierung der Anlagen beinhaltete zudem die Erneuerung der Schweißhalle, sechs Werksabnahmeprüfstände (FAT), ein integriertes Logistikzentrum sowie ein Hauptbürokomplex kamen ebenfalls hinzu.

Neben den Thruster-Variationen hat Rolls-Royce die sogenannten Waterjets im Portfolio, die dem Hersteller zufolge weniger Vibrationen und Geräusche verursachen und höhere Geschwindigkeiten bieten. Ende 2018 hat das Unternehmen die Kamewa-Serie, die Leistungsbereiche zwischen 300 und 2.000 kW abdeckt, erweitert. Die Forschung und Entwicklung der sogenannten A5-Serie habe rund drei Jahre gedauert, heißt es. Entstanden ist ein Produkt, das vor allem für kleinere Boote wie Arbeitsschiffe mit einer Länge von bis zu 25m geeignet ist. Die A5-Serie ist aus Aluminium gefertigt und in sieben Größen mit Leistungen zwischen 100 und 1.230 kW erhältlich. Die neue Serie ersetzt die FF-Reihe, die Größe 29 ist die erste, die in den Markt eingeführt wird. Rolls-Royce zufolge wurde bei der neuen Serie der Gesamtwirkungsgrad der Pumpe um 3% verbessert, der Lenk- und Rückwärtswirkungsgrad um 8% und der Pfahlzug um 13%.

Neben den Optimierungen am Antrieb habe man auch das mechanische Design überarbeitet, ferner sei der Platzbedarf um 20% reduziert worden. Im Zuge der Entwicklung seien umfangreiche CFD-Analysen und Modellversuche in der eigenen hydrodynamischen Forschungseinrichtung im schwedischen Kristinehamn durchgeführt worden, so Rolls-Royce. Darüber hinaus habe man durch die Integration von Elementen aus der bewährten Stahlbaureihe S4 und S3/CA den axial durchströmten Wasserstrahl verbessert, um einen kleineren zu erzeugen, ohne dass der Leistungsbedarf reduziert werden müsse. Im Ergebnis bedeute dies einen Axialströmungs-Wasserstrahl, der eine kleinere Standfläche aufweise und dennoch eine verbesserte Lenk- und Rückwärtsleistung, einen höheren Schub bei niedrigen bis mittleren Geschwindigkeiten sowie eine höhere Pfahlzugleistung bewirkt.

Schottel

Schottel präsentiert mit dem neuen Schottel Pump Jet Typ SPJ 30 einen modernen Flachwasserantrieb, der sich für unterschiedlichste Schiffstypen, wie Fahrgastschiffe, Fähren, Arbeits- oder Frachtschiffe eignet. Verfügbar in der Leistungsklasse bis 150 kW, zeichne sich der um 360° steuerbare Antrieb durch einen optimalen Wirkungsgrad aus und verleihe dem Schiff maximale Manövrierfähigkeit, so der Hersteller. Besonders durch CFD-Optimierungen hätten Schub und Antriebseffizienz weiter verbessert werden können.

Durch das neue Produkt wird das Leistungsportfolio um einen Azimuth-Antrieb ergänzt, der nicht nur für Neubauten, sondern auch für Modernisierungen geeignet ist. Aufgrund der kompakten Bauweise des Pump Jets sei eine platzsparende Installation mit kleinstmöglichem Verdrängungsverlust möglich. Darüber hinaus zeigt sich der Antrieb extrem vielfältig: So sind die Getriebe als Z- und L- Ausführungen erhältlich und Diesel-, Elektro- oder Hydraulikmotoren als Antriebsquellen möglich.

Da der Einbau des Pump Jets bündig mit der Schiffshülle erfolge, würde der Schiffswiderstand nicht erhöht und zudem das Risiko von Kollisionen mit Treibgut reduziert, sagt der Hersteller. Einen weiteren Schutz vor Beschädigungen biete das Schutzgitter am Einlass. Damit sei der SPJ für den Betrieb in extrem flachen Gewässern geeignet – selbst bei eventuellen Grundberührungen verringere sich die Beschädigungsgefahr deutlich, betont Schottel. Optional sei der Antrieb mit einer elastischen Lagerung erhältlich, wodurch sich Geräuschpegel und Vibrationen weiter verringerten. Der neue SPJ 30 ist laut Schottel ab Ende dieses Jahres lieferbar.

»Der Schottel Pump Jet bewährt sich seit Jahren als zuverlässiges Manövriersystem, Take-Home Device und auch als Hauptantrieb in Wasserfahrzeugen verschiedenster Art«, so das Unternehmen. Sein Leistungsbereich reicht von 50 bis 3.500 kW. Dabei liefert er vollen Schub bei einer minimalen Eintauchtiefe von 150 bis 750mm (je nach Typ) und kann somit auch bei Schiffen mit sehr niedrigem Tiefgang eingesetzt werden.

Verhaar Omega

Die sogenannten Kanalantriebe, die das Unternehmen anbietet, können sowohl für Haupt- als auch Hilfsantriebe genutzt werden. Sie werden elektrisch, hydraulisch oder durch einen Dieselmotor angetrieben. Eingebaut sind sie entweder im Bug- oder Heckbereich und dienen der besseren Manövrierfähigkeit. Wenn das Design des Schiffes eine Installation am Rumpf nicht zulässt, kann das Kanalstrahlruder an der Außenseite in einer speziell angefertigten Gondel montiert werden. Die komplette Gondel ist mit enem Motor ausgestattet und beinhaltet alle relevanten Zusatzeinrichtungen. Nach Angaben des Herstellers eignen sich die Querstrahlruder vor allem für Binnenschiffe mit flachem Tiefgang. Häufig werden sie bei Flusskreuzfahrtschiffen, Doppelendfähren Pontons oder Baggereinheiten installiert.

Ebenfalls in der Angebotspallette von Verhaar Omega finden sich Lamellen-Strahler. Für die Schraube und die Richtung gibt es zwei getrennte Antriebe. Diese Technik kann nicht nur als Manövrierhilfe eingesetzt werden, sondern auch als Notantrieb. Die Produkte sind in einem Leistungsbereich von 50 bis 662kW erhältlich.

Veth Propulsion

Auch Veth aus dem niederländischen Papendrecht bietet ein breites Spektrum an Antrieben. Eine relativ neue Entwicklung ist der integrierte L-Drive. Unter anderem wurde das Kranschiff »Kraanvogel 2« von Heuvelman mit zwei L-Drives des Typs VL-550 ausgestattet. Es ist die dritte Einheit des Unternehmens, in der Antriebstechnologie der Niederländer verbaut ist. Im Thruster selbst befindet sich ein Elektromotor, der nur 41cm hoch ist. Bei der Leistung wird eine Spanne von 300 bis 2.350 kW abgedeckt. Promarin liefert die Propeller für die neueste technische Lösung von Veth, die einen Motor mit Permanentmagnet beinhaltet, anstelle der zuvor verwendeten Asynchron-Motoren. Bei Elektroantrieben kann wahlweise auch ein Z-Antrieb verwendet werden. Im Gegensatz zum L-Antrieb verfügt dieser über zwei Getriebe.

Voith

Voith ist vor allem bekannt durch den sogenannten Voith Schneider Propeller (VSP). Auf einer kreisförmigen Scheibe am Schiffsboden sind vier bis sechs senkrecht bewegliche und steuerbare Flügel angeordnet. Wird die Scheibe in Rotation versetzt, erzeugt dies einen Schub. Die Kraft ist abhängig von der Drehzahl der Scheibe, während die Stellung der Flügel die Richtung bestimmt. Seit mehr als 90 Jahren werden VSP in der Schifffahrt verwendet, etwa auf Fähren, Hafenschleppern, Yachten oder Offshore-Versorgungsschiffen. Ähnlich wie ein Ruderpropeller dient auch der VSP gleichzeitig als Antrieb und Steuerung. Die Reaktionszeiten werden als kurz beschrieben, wodurch auch bei widrigen Bedingungen ein schnelles, sicheres und präzisen Manövrieren gewährleistet sei, so das Unternehmen. Auch die Stadtwerke Konstanz vertrauen bereits zum zehnten Mal auf die von Voith entwickelte Technik. Die neue Doppelendfähre, die ab dem Frühjahr 2020 auf dem Bodensee eingesetzt werden soll, wird mit zwei VSP des Typs 21GII/110-2 mit jeweils 650 kW ausgestattet. Die VSP seien – abgesehen von einer Schwingungs- und Effizienzoptimierung – baugleich mit denen der drei Vorgänger, heißt es. Dank eines intelligentes Wartungskonzept und der Verfügbarkeit eines Ersatzpropellers könne ein VSP binnen sechs Stunden ausgetauscht und somit die Stillstandzeiten für Wartung sehr kurz gehalten werden, so der Hersteller. Derzeit wird das Schiff bei Pella Sietas in Hamburg gebaut. Als Antrieb dienen zwei Gasmotoren von MTU.

Ebenfalls zum Portfolio zählen der Voith Radial Propeller (VRP), der Voith Inline Thruster (VIT) und Voith Inline Propeller (VIP) dienen als Strahlruder oder Antrieb. Als wesentliche Charaktereigenschaften benötigen sie weder Welle noch Getriebe, zudem haben sie keine Achse. Beim Voith Linear Jet (VLJ) kommen die Vorteile von Propellern und Waterjets gemeinsam zum Tragen. Fähren oder Yachten sind typischen Schifftypen, in denen der VLJ eingesetzt wird.

Zeppelin Power Systems

Als autorisierter Vertriebs- und Servicepartner von Caterpillar Propulsion bietet das Unternehmen Verstellpropeller, Azimuth-Antriebe, Querstrahlruder und entsprechende Steuerungen an. Die Azimuth-Antriebe (Marine Thruster Azimuth, MTA) sind mit horizontalem oder vertikalem Antrieb verfügbar. Die Fest- oder Verstellpropelleranlagen haben einen Durchmesser bis 3,40 m und sind für Leistungen bis 4 MW verfügbar. Querstrahler (Marine Thruster Transverse, MTT) stehen mit einer Auswahl verschiedener Verstell- oder Festpropeller zur Verfügung. Die MTT ist in zwei Konfigurationen erhältlich, als Hochleistungs-Querstrahlruder, geeignet für DP-Anwendungen, und als Hilfs-Querstrahlruder für das Manövrieren im Hafen. Die Querstrahler haben einen Durchmesser bis 3,20m und sind für Leistungen bis 3,6 MW verfügbar.

ZF Marine

Neben einer Vielzahl verschiedener Ruderstrahler bietet ZF Marine auch Querstrahlantriebe mit Festpropellern und Verstellpropellern sowie Strahlantriebe für seichte Gewässer an. Das gesamte Produktportfolio lässt sich spezifisch an die Bedürfnisse der Kunden anpassen und kann zudem mit Dieselmotoren, elektrischen oder hydraulischen Antrieben kombiniert werden. Abgedeckt wird ein Leistungsbereich von 100 bis 2.000 kW. Die Antriebslösungen eignen sich für kommerzielle Schiffe, Yachten sowie Behördenschiffe. Ob im Schacht montiert, eingeschweißt in den Rumpf oder ausfahrbar, die Strahlantriebe sind an verschiedenste Verhältnisse angepasst. Querstrahlantriebe können bis 300 kW auch komplett in Aluminium (Konstruktion und Getriebe) geliefert werden. Bei jedem Strahlantrieb ist eine Kontrolleinheit für Steuerung und Antrieb enthalten, die mit allen Arten von Hauptantrieben verbunden werden kann. Zum ThrusterCommand Standard-Kontrollsystem gehört eine Thruster Control Unit, welche in der Nähe des Strahlantriebs platziert ist sowie das Remote Control Panel auf der Brücke. Die Anbindung an andere Systeme wie Dynamic Positioning, Joysticks, Autopilot, Voyage Data Recorder, Alarm- und Monitoring ist optional. Derzeit entwickelt das Unternehmen ein neues Design seiner Contra Rotation Azimuth Ruderpropeller (CRP). Mit der Anpassung der unteren Getriebebox des CRP sei unter anderem ein höherer Wirkungsgrad sowie ein reduzierter Kraftstoffverbrauch erzielt worden. Ferner habe sich die Zugänglichkeit der einzelnen Komponenten deutlich verbessert, auch nehme die Geräuschkulisse aufgrund der geringeren Schaufellast ab, so der Hersteller. Sensoren sorgen zudem für die Überwachung des Antriebs.

Mit dem neuen CRP wird demnächst eine norwegische Katamaranfähre ausgestattet. Das 42m lange Schiff, das zwei ZF CRP 3000 Ruderpropeller erhält, verfügt über ein Hybrid-Batteriekonzept. Das Antriebskonzept erfülle neue Umweltauflagen wie reduzierte CO2-Emissionen in Kombination mit einer höheren Energieeffizienz, so ZF Marine.

Thomas Wägener