Die bayernhafen Gruppe hat im vergangenen Jahr weitere 26 Mio. € in ihre sechs Häfen investiert. Im Vorjahr wendete der Betreiber bereits 30 Mio. € auf. Ziel ist es, die Attraktivität der Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn zu steigern. Der Güterumschlag ist 2018 um 2,6 % auf 8,8 Mio. t zurückgegangen.
Der Güterumschlag per Binnenschiff brach gar um mehr als ein Fünftel ein (-21,2 %) auf rund 2,5 Mio. t. Als Hauptgrund führt die bayernhafen Gruppe das lange anhaltende Niedrigwasser an, das auch an anderen deutschen Binnenhäfen für Umschlagrückgänge verantwortlich war.
Einen deutlichen Aufschwung erlebte hingegen der Güterumschlag per Bahn. Dieser legte an den sechs Standorten des Betreibers um 7,5 % auf 6,31 Mio. t zu. Auch im Containerumschlag ist die Entwicklung positiv. Beim Boxenhandel an den bayernhafen Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg und Regensburg wurden im Geschäftsjahr 2018 mit insgesamt 477.087 TEU die 450.944 TEU vom Vorjahr um 5,8 % übertroffen. Hinzu gekommen ist eine neue KV-Verbindung zur Nordseeküste zwischen dem bayernhafen Bamberg und Wilhelmshaven sowie zur Ostsee-Region mit dem Intermodalzug zwischen dem bayernhafen Nürnberg und Lübeck.
Robustes Geschäftsmodell gleicht Schwächephasen aus
»Extremsituationen wie Niedrigwasser tangieren uns selbstverständlich, werfen uns aber nicht um«, sagt bayernhafen Geschäftsführer Joachim Zimmermann. »Gleiches gilt, wenn ein Gütersegment mal schwächelt. Denn unser Geschäftsmodell ist robust – multimodal in der Verknüpfung der Verkehrsträger, vielfältig in der Kundenstruktur wie in der Güterstruktur.« Dieses robuste Geschäftsmodell bewähre sich auch und gerade in Jahren mit schwierigen Rahmenbedingungen.
Auch im Jahr 2018 hat die bayernhafen Gruppe ihren Infrastrukturausbau vorangetrieben. Weitere 26 Mio. € flossen in die Vorbereitung von Ansiedlungsflächen und in über mehrere Jahre laufende Optimierungen der schienen- und wasserbezogenen Infrastruktur.
So wurde 2018 im bayernhafen Bamberg ein Schräg- in ein Senkrecht-Ufer umgewandelt und dadurch der Umschlag von und aufs Binnenschiff optimiert; zudem wurde der Kranpark durch den Kauf eines neuen mobilen Umschlaggeräts modernisiert. Im bayernhafen Passau wurden die Verladegleise am Kai von knapp 600 auf 880 m erweitert, die Zwischenlagerkapazitäten in Silos verfünffacht und ein neuer Hafenmobilkran installiert. Dieser Kran allein ist für den Umschlag von Schwergut bis zu 120 t wie z.B. kompletten Windkraftanlagen gerüstet.
Auch der Ausbau der Daten-Infrastruktur schritt 2018 weiter voran: So ermöglicht der Ausbau der Glasfasernetze an den bayernhafen Standorten Regensburg und Nürnberg jetzt eine Datenübertragung mit bis zu 1 Gbit/sec. »Mit unseren Investitionen machen wir unsere Infrastruktur noch effizienter«, sagt Zimmermann, »Effizienz bedeutet für unsere Kunden Verlässlichkeit, Planbarkeit und Wirtschaftlichkeit – entscheidende Faktoren für die Nutzung der beiden umweltfreundlicheren Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn.«
Auch in diesem Jahr konzentriert sich die bayerhafen Gruppe auf weitere Baumaßnahmen an den verschiedenen Standorten und will dafür noch einmal 24 Mio. € bereitstellen. Im bayernhafen Nürnberg ist der Umbau des Kais geplant, um die steigenden umweltrechtlichen Standards auch künftig zu erfüllen. Ferner würden die Planungen für die Modernisierung im bayernhafen Aschaffenburg weitergehen.
Weitere Unternehmen konnten gewonnen werden
Der Ausbau der Attraktivität der einzelnen Hafenstandorte trägt weiter Früchte. Im April 2018 eröffnete Rail.One im bayernhafen Aschaffenburg ein Werk zur Produktion von Betonschwellen für den schienengebundenen Fern- und Nahverkehr. Im Oktober startete greenfield development den Bau seiner bereits dritten Industrie- und Logistikanlage im bayernhafen Nürnberg – die Inbetriebnahme ist für Mai 2019 geplant. Und im bayernhafen Regensburg war im Januar 2019 Spatenstich für den Bau einer 16.000 m² großen Logistikanlage des Immobilienkonzerns Goodman, bestimmt für den Logistikdienstleister Kühne + Nagel.
»Unternehmen entscheiden sich für bayernhafen Standorte, weil hier das Gesamtpaket stimmt«, so Zimmermann. Als Grundstückseigentümer bieten man mit Miet- und Erbbaurechtsverträgen die Basis. Ferner setze man auf Flächenrecycling statt Flächenverbrauch. Ferner sei die trimodale Infrastruktur vor Ort und es gebe eine Synergie unter den Hafenansiedlern. »Diese Kombination macht bayernhafen in der jeweiligen Region zu einem starken Ankerpunkt und zu bedeutenden Wirtschaftsmotoren in Bayern«, betont der Chef der Hafengruppe.