Der Bremer Umschlag- und Logistikkonzern BLG Logistics hat 2018 deutlich weniger im operativen Geschäft verdient. Dank verringerter Wertberichtigungen kann dennoch ein höheres Ergebnis ausgewiesen werden.
Der verminderte Ergebnisbeitrag von Eurogate, der Gemeinschaftsfirma mit der Hamburger Eurokai-Gruppe für den Containerumschlag, hinterließ seine Spuren in der heute vorgelegten 2018er-Bilanz: Das Segment lieferte aufgrund von Geschäftseinbußen und Umschlagschwankungen im Zuge der Allianz-Umbildungen in der Linienschifffahrt einen um fast ein Viertel verringerten Gewinn (EBT) von 37,4 Mio. € ab. Ergebnissteigerungen in den Geschäftsbereichen Automobile und Kontraktlogistik reichten nicht aus, um den geschrumpften Containergewinn auszugleichen.
In der Summe der berichtspflichtigen Segmente verdiente die BLG nur noch 60,2 Mio. € (EBT), gegenüber 66,0 Mio. € im Vorjahr. Nach Verrechnung mit den Holding-Kosten und anderen übergreifenden Bilanzposten bleibt unterm Strich dennoch ein um 12% verbessertes Gruppenergebnis von 37,5 Mio. € (EBT) – ein Plus von 12% gegenüber 2017. Mit ausschlaggebend dafür war ein Rückgang der Wertberichtigungen von -9,7 Mio. auf -4,1 Mio. €.
3,6% mehr Fahrzeuge abgefertigt
Im Vorjahr musste die BLG größere Abschreibungen in Zusammenhang mit Kundenabgängen in der Textillogistik am Standort Hörsel in Thüringen vornehmen.
Sowohl in der Automobillogistik als auch im Kontraktgeschäft konnte die BLG ihren Vorsteuergewinn beträchtlich steigern – auf 15,5 Mio. und auf 7,3 Mio. €. Im gesamten Netzwerk wurden 6,5 Mio. Fahrzeuge umgeschlagen, transportiert oder technisch bearbeitet – 3,6% mehr als im Vorjahr. In Bremerhaven erreichte der seeseitige Umschlag mit 2,2 Mio. Fahrzeugen das Vorjahresniveau.
Die Kapazitäten des Autoterminals in der Seestadt seien zu 100% ausgelastet gewesen, bedingt durch verlängerte Lagerzeiten für Exportfahrzeuge. Große deutsche Hersteller mussten vor der Einführung des neuen Prüfverfahrens für Emissionen und Verbrauch (WLTP) viele Neufahrzeuge im Terminal zwischenlagern, wie Andrea Eck, Bereichsvorstand für Automobile, erläuterte.
Um den Umschlag ausweiten zu können, müsse die Produktivität im Hafen verbessert werden. Dazu ist die Einführung eines Slot-Buchungs-Systems für Auto-Carrier ab 01. Mai geplant. Die Reedereien, die laut Eck bei den Vorbereitungen für das System seit Herbst miteingebunden waren, müssen dann ihre Schiffsankünfte 10 Tage im Voraus reservieren. Dies soll eine bessere Planung der Betriebsabläufe ermöglichen.
Neues Slot-System
Laut Eck ist Bremerhaven der erste Fahrzeug-Hafen weltweit, der ein solches Slot-System für Schiffe einführt. Positiv für die BLG entwickelte sich auch das bei Automobile angesiedelte Schwergut- und Breakbulkgeschäft (High & Heavy in Bremerhaven, Breakbulk im Neustädter Hafen). In Bremerhaven wurde mit 1,38 Mio. t eine neue Rekordmarke erreicht, in Bremens Neustädter Hafen mit 1,35 Mio. t das hohe Vorjahresniveau erreicht.
Für das laufende Jahr ist BLG-Vorstandschef Frank Dreeke zuversichtlich, dass der Vorsteuergewinn bei etwa konstantem Umsatz um 5-8% gesteigert werden kann. Die Mengen in den Seeterminals und in der Inlandslogistik seien im bisherigen Jahresverlauf insgesamt stabil. Eine deutliche Verlangsamung aufgrund von Handelsstreitigkeiten oder einer Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums sei »noch nicht zu merken«, sagte Dreeke. (mph)