Der Hafenbetrieb Rotterdam und die Stichting Multimodaal Coördinatie en Adviescentrum Brabant (MCA Brabant) kooperieren, um die Zahl der Containertransporte per Binnenschiff zwischen Rotterdam und der Region Nordbrabant zu erhöhen
Im vergangenen Jahr hat der Rotterdamer Hafen rund 14,5Mio. TEU umgeschlagen. In Zahlen waren dies knapp 8,6Mio. Container. Mehr als 1Mio. Boxen wurden in die Region Nordbrabant gebracht. Damit kommt diesem Gebiet eine bedeutende Rolle im Hinterland von Rotterdam zu.
Ein weiteres Merkmal von Nordbrabant ist der relativ hohe Anteil an Lkw-Transporten und damit die damit weiter zunehmende Belastung des Straßennetzes. Durch eine Verlagerung des Frachttransports vom Lkw auf Binnenschiffe wäre eine bessere Erreichbarkeit des Hafens und auch der Region möglich.
»Eine durchdachte Verbindung des Rotterdamer Hafens mit Brabant ermöglicht eine strukturell höhere Zuverlässigkeit des multimodalen Transports und trägt damit zur Nachhaltigkeit bei Erreichbarkeit und Wachstum eines der bedeutendsten Logistikhotspots in den Niederlanden bei«, erklärt Emile Hoogsteden, Geschäftsführer für Container, Stückgut und Logistik beim Hafenbetrieb Rotterdam.
Verlässliche Lieferketten
»Eine gute Verbindung mit dem Rotterdamer Hafen über das Wasser ist für Brabanter Verlade- und Transportunternehmen von wesentlicher Bedeutung, um weiteres Wachstum zu ermöglichen«, ergänzt Hendrik-Jan van Engelen, Vorstand der Stiftung MCA Brabant. Dadurch würden nicht nur zahlreiche Lkw von der Straße geholt. Zuverlässige Schiffsverbindungen könnten auch für Zuverlässigkeit in der gesamten Lieferkette sorgen. »Wir sind sehr bestrebt, alle Initiativen, die wir mit dieser Zusammenarbeit beabsichtigen, in Gang zu setzen«, so van Engelen weiter.
Eine der Initiativen, die die Partner in diesem Jahr umsetzen wollen, ist der Ausbau des digitalen Informationsaustauschs zwischen dem Rotterdamer Hafen und den Binnenschiffterminals in Brabant. Indem rechtzeitig beispielsweise die korrekten Informationen über die Ankunft von (See-)schiffen und Containern geteilt würden, könnten beide Seiten effizienter planen. Dies habe geringere Verzögerungen in der Binnenschifffahrt zufolge. Außerdem wollen die Partner prüfen, wie der Warenverkehr zwischen Brabant und Rotterdam nachhaltiger gestaltet werden kann, etwa durch die Nutzung von Batteriespeichern für den Antrieb von Binnenschiffen.
Der Kooperationsvertrag knüpft an frühere Initiativen des Hafenbetriebs Rotterdam an, Containerfracht verstärkt zu bündeln und nach einem festen Fahrplan für Verbindungen von Punkt zu Punkt zu transportieren. So entstand 2018 der sogenannte West-Brabant-Korridor. Diese Verbindung zwischen den Deepsea-Containerterminals auf der Maasvlakte und den Brabanter Binnenschiffterminals in Moerdijk, Oosterhout und Tilburg sorgte dem Hafenbetrieb zufolge bereits für 20% mehr Frachttransporte per Binnenschiff und eine um 35% kürzere Verweildauer der Frachter im Hafen der niederländischen Stadt an der Maas.