Die Koehler Paper Group investiert im Hafen Kehl in eine neue Papier- und in eine
neue Streichmaschine. Dem Hafen winkt ein Mehrumschlag von Zellulose
Im Mai 2018 erfolgte im Hafen Kehl der erste Spatenstich für die neue Maschine. Sie produziert künftig Spezialpapiere, die in der Verpackungsbranche zum Einsatz kommen, wie beispielsweise im Bereich von Lebensmitteln, die vor Feuchtigkeit und äußeren Einflüssen geschützt werden müssen und gleichzeitig abbaubar, recyclebar und umweltfreundlich sein sollen.
Die Koehler Paper Group lässt sich die Maschine nach eigenen Angaben rund 300Mio. € kosten. Dies sei nicht nur eine Investition in die Zukunft, sondern auch ein deutliches Zeichen in Sachen Umweltbewusstsein, so Stefan Karrer, technischer Vorstand der Koehler Paper Group. Mit der neuen Technologie will man der Produktion von Verpackungen aus Plastik künftig Paroli bieten.
Spezialanfertigung aus Brasilien
Bereits vor ein paar Monaten wurde der sogenannte Yankee-Zylinder per Binnenschiff im Kehler Hafen angeliefert, laut Koehler der größte seiner Art auf der Welt. Obwohl der Hersteller Voith den Hauptsitz in Heidenheim hat, wurde der Zylinder in Brasilien gefertigt und von dort über den Hafen Santos per Schiff nach Kehl gebracht. Verantwortlich dafür war die Transportfirma LS Cargo.
Am Kehler Hafen warteten bereits zwei Krane von 500 und 700t von MSG Krandienst aus Kehl. Allein von MSG waren neun Mitarbeiter vor Ort, drei kamen von der Transportfirma Gutmann hinzu. Die Gutmann-Mitarbeiter waren es auch, die den Zylinder die kurze Strecke vom Hafen auf das Werksgelände von Koehler brachten. Ende April erfolgte der Einbau des Zylinders. Allein 60 Lkw lieferten die Bauteile des dafür notwendigen Krans an.
Der 200t schwere Stahlzylinder ist das Herzstück der neuen Papiermaschine, die Koehler noch in diesem Jahr in Betrieb nehmen will. Der Glättzylinder hat einen Durchmesser von rund 7,30m.
Neben der Papiermaschine baut Koehler in Kehl auch eine neue Streichmaschine. Hier bekommt das Papier eine spezielle Oberfläche, die in Zukunft auch Barriere-Eigenschaften für Aroma, Sauerstoff, Wasserdampf oder Öle und Fette aufweisen wird. So sei es künftig möglich, Kunststoff bei verschiedenen Anwendungen im Verpackungsbereich durch leicht recyclebares Papier zu ersetzen.
»Wir als Unternehmen werden einen Beitrag dazu leisten, das Müllproblem zu reduzieren und nachhaltige Lösungen zu entwickeln«, sagt Karrer. Bereits jetzt arbeitet Koehler gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft an weiterführenden Lösungen. Hervorzuheben sei hier die Green Coating Collaboration, ein Gemeinschaftslabor von Koehler und der TU Darmstadt.
Zellulose-Umschlag steigt
Durch die neue Papiermaschine erwartet der Hafen Kehl einen zusätzlichen Umschlag von Zellulose. Derzeit wird der Stoff mit Binnenschiffen transportiert. Nach Angaben von Jürgen Preiß aus der Hafenverwaltung Kehl kann er aber auch mit der Eisenbahn befördert werden.
Zusätzlicher Liegeplätze bedarf es dagegen nicht. »Unser Hafen hat noch freie Kapazitäten für die zusätzliche Menge Zellulose«, sagt Preiß. Konkrete Zahlen nannte er nicht, gleichwohl freut ihn, dass die Koehler Paper Group eine so hohe Summe in den Standort Kehl investiert. Dies habe für den Hafen eine gewisse Signalwirkung, sowohl regional als auch überregional.