Nutzer des Elbe-Seitenkanals können aufatmen. Die Reparaturarbeiten am Stauwehr Geesthacht an der Elbe, die zu einer Außerbetriebnahme des Schiffshebewerks Scharnebeck geführt hatten, sind beendet.
Inzwischen konnte der Wasserspiegel durch Aufstauung wieder auf die nötige Höhe gebracht werden, sodass das Schiffshebewerk wieder den Betrieb aufnehmen konnte.
Seit dem vergangenen Wochenende, an dem eine Beschädigung des Stauwehrs Geesthacht festgestellt worden war, musste der Pegel deutlich abgesenkt werden, um den Druck auf den schadhaften Damm zu reduzieren. Dadurch sank der Wasserstand unter 4,0 m ab – die Marke, die nötig ist, um das Schiffshebewerk Lüneburg bei Scharnebeck betreiben zu können.
Nun ist der Schaden an dem Damm repariert worden, doch noch gibt es auf der Elbe Einschränkungen der Befahrbarkeit zwischen Hohnstorf und Geesthacht.
Durch schnelles, besonderes Handeln der zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) habe eine noch längere Nichtbefahrbarkeit des Elbe-Seitenkanals verhindert werden können, so der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB). »Das Ereignis in Geesthacht zeigt, dass die Mitarbeiter der WSV vor Ort gute Arbeit leisten. Wir sind uns bewusst, dass sie ihr Bestes geben, um die Schiffbarkeit trotz der maroden Infrastruktur zu gewährleisten«, sagt BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen.
Auch der Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens, der sich in den vergangenen Monaten positiv entwickelt hatte, kann nun wiederaufgenommen werden. Nach Angaben des WSA Lauenburg, das federführend für die Schadensaufnahme und -beseitigung zuständig war, wurde seit dem Wochenende rund 4.600 t erosionsstabiles Material verbaut, um den schadhaften Damm zu sichern. Am Mittwoch konnte dann mit der Aufstauung am Wehr Geesthacht begonnen werden.
Mittlerweile sei das Schiffshebewerk wieder in Betrieb gegangen, so dass der aufgelaufene Schleusenrang Schritt für Schritt abgebaut werden und die Schiffe ihre Fahrten fortsetzen könnten. Das WSA Uelzen teilte mit, dass in der Zeit, in der das Schiffshebewerk außer Betrieb gehen musste, ohnehin anstehende Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Anlage vorgezogen werden konnten.
Fast 90 Schiffe betroffen, Stau hält zwei Tage an
Trotz des schnellen Handelns ist der Binnenschifffahrt jedoch »ein deutlicher finanzieller Schaden entstanden«, so der BDB. Am Mittwoch saßen demnach am Schiffshebewerk insgesamt 67 Schiffe Richtung Hamburg und 20 Frachter Richtung Mittellandkanal fest.
Ein liegendes Schiff habe je nach Tonnage und Schiffstyp Verdienstausfälle zwischen 1.000 und 3.000 € pro Tag, so der BDB. Hinzu kämen weitere Verluste, die u.a. daraus resultieren, dass der Abbau des Schleusenrangs noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Das WSA Uelzen geht davon aus, dass der Stau vor dem Hebewerk in ca. zwei Tagen aufgelöst sein wird. Pro Tag könnten etwa 36 Schleusungen in jede Verkehrsrichtung durchgeführt werden, heißt es.
Im Anlagenbestand der WSV befinden sich neben rund 350 Schleusenanlagen auch etwa 300 Wehre. Medienberichten ist zu entnehmen, dass die WSV und die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) es für möglich erachten, dass die erst im Jahr 2010 in Betrieb genommene Fischtreppe, die gemäß europäischer Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) die Fischwanderung ermöglichen soll, ursächlich für die Unterspülung gewesen sein könnte.
Der BDB fordert, dass die Ursachen des aufgetretenen Schadens am Elbe-Stauwehr nun gründlich analysiert werden, damit ähnliche Vorkommnisse an anderen Anlagen verhindert werden können.