Cäcilienbrücke – ein anfälliges Nadelöhr

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Die Wirtschaft warnt vor Ausfällen an der Oldenburger Hubbrücke. Der Hafen und die Schifffahrt auf dem Küstenkanal wären betroffen. Ein Neubau wird aber erst 2024 fertig

Die Cäcilienbrücke, eine zentrale Verkehrsader für Oldenburg, ist vorerst wieder für den Verkehr freigegeben. Die sanierungsbedürftige Hub-Brücke soll so lange genutzt werden, bis die geplante Behelfsbrücke über den Küstenkanal gebaut im kommenden Frühjahr fertig ist. Dann wird die Cäcilienbrücke abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Vor 2024 dürfte das kaum passieren.

Hintergrund: Die Brücke über den Küstenkanal, Baujahr 1927, ist seit Jahren bau- und störanfällig. Sie ist am Küstenkanal aber ein neuralgischer Punkt: Fällt sie aus, wäre die Binnenschifffahrt blockiert und die Erreichbarkeit des Oldenburger Hafens stark eingeschränkt. Darauf verwiesen der Wirtschaftsverband Weser und die Oldenburgische IHK jüngst in einer Stellungnahme.

Jährlich würden rund 1,5 Mio. t an Gütern sowie mehr als 7.000 Container per Binnenschiff über den Küstenkanal transportiert. Neben Baustoffen seien das in erheblichem Umfang Agrargüter mit großer Bedeutung für die Ernährungswirtschaft im Südoldenburgischen. »Eine mögliche Behinderung der Binnenschifffahrt bedeutet also nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden für den Hafen Oldenburg, sondern für alle Schifffahrtsunternehmen, die den Küstenkanal auf ihrer Fahrt zwischen Weser, Hunte und Dortmund-Ems-Kanal passieren«, sagt Felix Jahn, IHK-Geschäftsführer für Verkehr, Schifffahrt und Häfen. Die Ladung müsste dann durch mehrere Tausend Lkw-Transporte befördert werden – mit entsprechenden Auswirkungen auf Emissionen und das regionale Straßennetz.

Die Fixierung der Brücke auf eine Durchfahrthöhe von 1,60 m sei nur eine kurzfristige Notlösung. Denn den Schiffen bleibe bei Niedrigwasser nur ein sehr kurzes Zeitfenster zum Passieren. Die Schleuse und die Eisenbahnbrücke in Oldenburg seien zusätzliche Nadelöhre.

Die Unternehmen brauchten Planbarkeit – unabhängig vom Wetterbericht, erklären IHK und Wirtschaftsverband Weser. Deshalb müssten ein Abbau des Brückenteils oder eine Anhebung der Brücke auf eine Maximalhöhe von 3,50 m bereits jetzt als nächste Schritte geplant werden, bevor die Ersatzbrücke im Frühjahr 2020 fertiggestellt sei. Fakt sei aber, dass es für die Schifffahrt bis zur Fertigstellung der Behelfsbrücke überhaupt keine Ausweichstrecken gebe.

»Dass wir in eine solche Situation geraten können, war bekannt«, so IHK und Verband. Das WSA hatte in der Vergangenenheit immer wieder betont, wie dringlich die Brückensanierung ist.