Im österreichischen Enns ist die dritte Erweiterungsstufe des Containerterminals in Betrieb genommen worden. Damit wächst die Kapazität auf mehr als 500.000 TEU pro Jahr.
Der Ennshafen ist nicht nur Österreichs jüngster öffentlicher Hafen mit integriertem Wirtschaftspark, sondern wird mit der Eröffnung der dritten Containerterminal-Erweiterung auch der größte trimodale Terminal-Standort in Österreich. Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner erklärte: »Ennshafen wird mit der dritten Ausbaustufe zum größten Terminalstandort in Österreich, der Straße, Schiene und Wasserstraße optimal verknüpft.«
Die Ausbaustufe umfasst die Errichtung eines vierten Portalkrans, die Erweiterung auf zehn kranbare Betriebsgleise und zusätzliche befestigte Abstellflächen. »Damit wächst die Kapazität auf mehr als 500.000 TEU pro Jahr«, erkläutert CTE-Geschäftsführer Otto Hawlicek. In die dritte Ausbaustufe des erweiterten Terminals von der Container Terminal Enns GmbH – einem Konsortium von Kaindl und Deutscher Bahn – wurden 9,6 Mio. € investiert.
»Public-Private-Partnership ist die richtige Geschäftsgrundlage«
»Damit zeigt sich einmal mehr, dass das von der Ennshafen OÖ GmbH verfolgte Modell der ›Public-Private-Partnership‹ die richtige Geschäftsgrundlage für eine erfolgreiche Entwicklung ist. Denn der Ennshafen zeigt auch insgesamt eine sehr erfreuliche Entwicklung. Damit wird die langfristig angelegte Investition des Landes Oberösterreich in diesen für die heimische Wirtschaft lebensnotwendigen Logistikknoten und Wirtschaftspark klar bestätigt und zugleich die Positionierung des Ennshafens als internationale Warendrehscheibe ersten Ranges unterstrichen«, sagte Landesrat Achleitner.
Das Modell des Public-Private-Partnership beim Ennshafen besteht darin, dass die Basisinfrastrukturen durch die Ennshafen OÖ GmbH errichtet werden, die Bewirtschaftung und die operativen Tätigkeiten dann aber in Partnerschaft mit privaten Unternehmen erfolgt. In diesem Sinne wurde im Jahr 2015 das Containerterminal mit dem Anschlussbahnbetrieb an die Container Terminal Enns GmbH (CTE) langfristig verpachtet. Diese partnerschaftliche Entwicklung trägt Früchte. Bereits in den Jahren 2015 bis 2017 war nach der Verpachtungsentscheidung eine Millioneninvestition durch den Pächter vorgenommen worden.
Erneut Mengensteigerungen im kombinierten Verkehr
Der Betreiber des Terminals setzt auf Wachstum und vermeldet für das bisherige Geschäftsjahr 2019 hohe Zuwächse bei den Umschlagmengen. Neue Zugverbindungen erreichen die Häfen Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Koper und Piräus. Eine Anbindung an die Seidenstraße über die Transsibirische Route ist in Arbeit und ein neutrales Umschlaglager wird in den nächsten Wochen das Portfolio des Terminals abrunden. Seit Beginn der Zusammenarbeit des Terminalbetreibers CTE mit dem Ennshafen im Jahr 2015 konnte das Containervolumen am Standort beträchtlich gesteigert werden.
Aufgrund der signifikanten Steigerungen des Umschlagsvolumens musste CTE einen Erweiterungsbau in Angriff nehmen, der mit der Indienststellung des vierten modernen Containerkranes zum Abschluss gebracht wurde. »Damit wächst unsere Umschlagskapazität auf mehr als 500.000 Ladeeinheiten (TEU) im Jahr«, erläuterte CTE-Geschäftsführer Hawlicek.
Er kündigte er auch die Fertigstellung zweier zusätzlicher hochautomatisierter Gates für den Lkw-Verkehr an. Durch diese »fast lanes« für Verkehre mit großen Volumina winken den Lkw-Transporteuren verkürzte Durchlaufzeiten und somit ein bis zwei zusätzliche Umläufe pro Tag. Das Gesamtvolumen der Investitionen beinhaltet neben der Etablierung eines Portalkrans mit einer Tragfähigkeit von 41 Tonnen und zusätzlichen befestigten Abstellflächen auch eine Erweiterung der kranbaren Betriebsgleise. Ab Herbst 2019 stehen den Nutzern des Standortes befestigte Terminallagerflächen und Gleisanlagen in einem Gesamtausmaß von 275.000 m² zur Verfügung.
Für Gateway-Verkehre stehen rund 30 km eigene Gleisanlagen, davon zehn kranbare Gleise mit einer Länge von 720 m/Gleis zur Zugsbehandlung zur Verfügung. Die Anbindung an das Netz ist über eine Zielgleistastensteuerung sichergestellt. Zur Abstellung von Zügen steht ein eigener elektrifizierter Vorbahnhof mit sechs zugslangen Rangiergleisen zur Verfügung. Ganzzüge können auf eigener E-Traktion direkt in das spitzenüberspannte Kranmodul einfahren. Im Rahmen der Erweiterung der Umschlagsanlage im Ennshafen wird zusätzlich die Digitalisierung des Terminals vorangetrieben; Automation, Kameraüberwachung (OCR) und ein automatischer Interchange für die LKW-Abfertigung runden die Maßnahme ab.
Geld von der EU
Im Oktober 2018 hat sich der Betreiber CTE, unter Leitung von DB-Cargo, für die Connecting Europe Facility (CEF) Förderung der EU beworben und bekam bereits im April 2019 die Zusage. Diese Förderung finanziert knapp 20 % der Terminalerweiterung. Einen weiteren Beitrag zur Investitionsmaßnahme liefert eine nationale Förderung des österreichischen Verkehrsministeriums BMVIT. Weitere finanzielle Mittel wurden durch das Unternehmen selbst und die Gesellschafter bereitgestellt.
Im Monat Juli wurde der bisherige Umschlagsrekord mit 35.000 TEU erzielt. Trotz der hohen Auslastung des Terminals startete zum 1. August 2019 die planmäßige Übernahme des vierten Container-Krans in den Vollbetrieb. Das zweite Vollcontainermodul ging Ende September in Betrieb. Mitte Juni erfolgte die 100. wöchentliche Slotvergabe für ein Südhafen Ganzzugsprodukt nach Koper (Slowenien) der DB-Cargo Tochter TFG Transfracht. Nach der jetzigen Fertigstellung der Erweiterung wird der Terminalbetreiber CTE bis Jahresende die 400.000 TEU Grenze knacken, was den Standort hinsichtlich der Menge und Terminalfläche und Gleisinfrastruktur zum größten trimodalen Terminal-Standort in Österreich macht. Zu den Leistungen des CTE zählen u. a. Containerabfertigung, Ganzzugsteuerung, Containertrucking, Containerlagerung, Containerreparatur, Containerhandel/Miete, Entladung von Binnenschiffen, Gewichtsermittlung nach SOLAS –VGM, Handling von Gefahrengut und die Zollabwicklung NCTS