Gegenüber den Häfen an der Elbe sind die im Kanalgebiet gelegenen Standorte wie Haldensleben und Magdeburg, das durch die Niedrigwasserschleuse von der Elbe abgeschottet ist, sehr im Vorteil
Nachdem im Jahre 2013 der Südhafen der Umschlags- und Handelsgesellschaft Haldensleben (UHH) am gleichnamigen Standort in Betrieb genommen und vor zwei Jahren dann auch noch die sogenannte Stadtrecke Haldensleben am Mittellandkanal (siehe BS 2017, Nr. 09) fertiggestellt wurde, geht die Entwicklung dort rasant voran.
UHH-Geschäftsführer Eckhard Kurfeld stellt in diesem Zusammenhang fest: »Wenn eine Stadt einen leistungsfähigen Hafen hat, ist sie immer im Vorteil und insbesondere für industrielle Ansiedler und die umgebende Wirtschaft von immenser Bedeutung.«
Das habe sich im vergangenen Jahr sehr deutlich gezeigt. »In allen drei Hafenterminals konnten die Umschlagszahlen gegenüber 2018 gesteigert werden.«
Die drei Hafenterminals sind: der sogenannte Kanalhafen, östlich Bülstringen, der sogenannte Stadthafen, am südlichen Stadtrand von Haldensleben gelegen, sowie gegenüberliegend, der Südhafen, der in der jüngeren Vergangenheit mehr und mehr an Bedeutung gewonnen hat.
Alle drei Hafenterminals befinden sich in Nähe der Autobahnen A2 und A14 sowie der Bundesstraßen 71 und 245. Der Stadthafen verfügt darüber hinaus über eine trimodale Anbindung.
Im Kanalhafen werden überwiegend Massengüter umgeschlagen, wie zum Beispiel Getreide, Splitte, Kalksteine, Brennstoffe und Eisenprodukte. Sie können sowohl im Greiferbetrieb umgeschlagen als auch, bei Verladungen über eine Schurre, direkt von Lkw auf das Binnenschiff gekippt werden.
Der Stadthafen verfügt über mehrere Liegeplätze für den sogenannten multi purpose Umschlag, das heißt, der Umschlag aller möglichen Massen- und Stückgüter sowie von Projektladungen ist dort möglich – und das mittels der drei wesentlichen Verkehrsträger, Binnenschiff, Waggon und Lkw. Zum Stadthafen gehört auch das Containerterminal der UHH, das durch die Modal 3 Logistik GmbH betrieben wird.
Der Südhafen ist, neben dem üblichen Massengutumschlag, auf den Umschlag von Schwergütern und Projektladungen spezialisiert. Das umfangreiche Areal verfügt über ausreichend Lagerflächen, auf denen unter anderem viele Güter für regionale Unternehmen gelagert werden.
Die UHH profitiere davon, dass deren Hafenterminals, über den Mittellandkanal, von Großmotorschiffen bis 110 m Länge, bei Koppelverbänden sogar bis 185 m Länge, Schiffsbreiten von bis zu 11,40 m und einer Abladetiefe von 2,80 m angesteuert werden können und damit Tonnagen bis zu 3.200t möglich seien, so Kurfeld.
Güterumschlag liegt bei 2 Mio. t
Insgesamt sind im vergangenen Jahr in den Haldensleber Hafenterminals in Summe 2Mio.t Güter abgefertigt worden, davon rund 1.700 Schiffe mit einer Tonnage von mehr als 1,6Mio.t. Ein Jahr zuvor waren es rund 60.000t weniger. Das sei ein Standorterfolg, der zeige, was eine gut ausgebaute Wasserstraße sowie eine gute, den Standort umgebende, Verkehrsinfrastruktur zu leisten vermag.
»Natürlich haben wir im Kanalgebiet auch ein bisschen vom Niedrigwasser der Elbe profitiert, da wir ja eine fast immer konstante Wassertiefe von mindestens 4,00m (i.d.R. 4,50m) haben, die durch Pumpwerke aufrechterhalten wird und welche die Scheitelhaltung des Kanal aus Elbe und Weser speisen«, erläutert Kurfeld.
Bedingt durch die Niedrigwassersituation der Elbe im vergangenen Jahr, habe die UHH unter anderem so auch dem Hafen Aken helfen können, Schwergüter und Projektladungen auf den Weg zu bringen, so Kurfeld.
Breitgefächerter Kundenstamm
»Die UHH bedient eine Vielzahl von regionalen und überregionalen Kunden, die sowohl deutschlandweit als auch international tätig sind, und die die Leistungsfähigkeit des Hafens in Haldensleben zu schätzen wissen. Aber nichts ist so gut, als dass es nicht noch verbessert werden kann«, so Kurfeld. Man sei derzeit dabei, umfangreiche und notwendige Investitionen in die land- und wasserseitige Infrastruktur vorzubereiten. Das betrifft neben der Schaffung weiterer Lagerflächen insbesondere die Modernisierung von Teilbereichen der vorhandenen Infrastruktur.
Wachstum am Containerterminal
Zum Wachstum des Containerumschlages sagt Modal-3-Geschäftsführer Hergen Hanke: »Das Terminal Haldensleben ist in das Linien-Netzwerk von modal 3 eingebettet. Die Umschlagszahlen 2018 betrugen rund 20.000 TEU und 2019 rund 22.000 TEU. Neben unseren eigenen 4 x 100 m Binnenschiffen und 2 x 85m Schubleichtern chartern wir zusätzlichen Schiffsraum aus dem Partikulier- und Reedereibereich ein.
Wir beschäftigen in unserem Liniendienstsystem zehn bis zwölf Fahrzeuge und bieten damit dem Logistikmarkt in der Seehafen-Hinterlandanbindung zu und von den Seehäfen Hamburg und Bremerhaven ein durchgehendes System aus einer Hand per Binnenschiff. Darüber hinaus binden wir weitere Stationen per Ganzzug-Systeme an.«.