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Das Marktforschungs­institut Panteia in den Niederlanden prognostiziert zwei schwierige Jahre für Sand- und Kiestransporte. Insgesamt wird für die Binnenschifffahrt aber mit etwas geringeren Kosten gerechnet

Bei ihrer Studie über die Entwicklung der Transportkosten in der Binnenschifffahrt berücksichtigte Panteia im Speziellen auch die Auswirkungen der Stickstoff- und PFAS-Krise. Damit sind chemische Verbindungen gemeint, die bei Bautätigkeiten in den Boden gelangen können. Im Oktober vergangenen Jahres haben die Niederlande hierfür eine Norm eingeführt. Infolgedessen war das Bauvolumen im vierten Quartal 2019 um bis zu 18% zurückgegangen. Als Folge davon beförderten Schiffe im Sand- und Kieshandel 2,8Mio.t weniger Ladung. Dies habe einem Umsatzverlust von 12.000€ pro Schiff entsprochen, so Panteia. Für die gesamt Branche bedeutete dies 5,8Mio. €.

Für das laufende Jahr erwarten die Marktforscher einen noch deutlicheren Rückgang des Baustoffvolumens. Dieser werde sich vermutlich auf 3Mio. € belaufen, was pro Schiff dann etwa einen Umsatzverlust von 18.000€ bedeuten würde. Auf den gesamten Sektor betrachtet rechnen die Marktforscher mit einem Einkommensverlust von 9Mio. €.

Auch für 2021 prognostiziert Panteia ein schwaches Jahr für den Transport von Baumaterialien. Im Gegensatz dazu werden für 2022 und 2023 für dieses Segment dann sogar wieder überdurchschnittliche Jahre erwartet.

Ausblick auf das laufende Jahr

Insgesamt geht das niederländische Marktforschungsunternehmen davon aus, dass die Transportkosten für Binnenschiffe ein ähnliches Niveau erreichen wie 2019. Unterschiede gebe es aber bei Schiffstypen, Größenklassen und Einsatzmustern.

Bei Schiffen, die viel unterwegs sind, erwartet Panteia sogar eine leichte Kostenreduzierung. Die Niederländer begründen dies mit den Kraftstoffpreisen, die vermutlich auch in diesem Jahr auf einem niedrigen Niveau bleiben werden. Im Vergleich dazu würden Frachter, die hauptsächlich auf dem Inland- sowie auf dem Nord-Süd-Markt eingesetzt werden, höhere Kosten zu tragen haben, heißt es. Dies sei auf einen Anstieg der Versicherungs-, Arbeits- sowie Reparatur- und Wartungskosten zurückzuführen.

Demnach schwankt die erwartete Kostenentwicklung zwischen -2,9% und +1,4%. Für den Transport von Kies und Sand wird eine Spanne von -0,8% bis +0,7% vorausgesagt.

Als Faktoren für die Kostensenkung hat Panteia die Kraftstoffkosten (-7,1%) und Zinskosten ausgemacht, während Kostentreiber nach Ansicht der Marktforscher Arbeits-, Versicherungs- und Wartungskosten bleiben.

Bei Transporten über kurze Strecken würden häufig die Arbeitskosten den Endpreis des Transportes maßgebend beeinflussen, während bei längeren Strecken vor allem die Kraftstoffkosten die Gesamtkosten bestimmen. Insgesamt gingen die Arbeitskosten in der Binnenschifffahrt aufgrund des zunehmenden Personalmangels seit Jahren in die Höhe, so Panteia.

Unterschiedliche Vertragsformen

In der Binnenschifffahrt gibt es verschiedene Vertragsformen, die sich auf die Kosten auswirken: Binnenschifffahrtsunternehmen, die ihre Schiffe verchartern, haben in der Regel langfristige Transportverträge und müssen für die Lagerung den vereinbarten Preis bezahlen. Dieser hängt von der Höhe der Kraftstoffpreise ab. Für sie sei daher die Kostenentwicklung ohne Kraftstoff wichtig. »Für das laufende Jahr sehen wir hier einen deutlichen Anstieg von einem Minimum von 2,4% auf ein Maximum von 3,3%, so Panteia.

Im vergangenen Jahr waren die Kosten für die Binnenschifffahrt insgesamt auf breiter Front gestiegen. Den größten Sprung gab es laut Panteia bei den Versicherungskosten (+7,1%), aber auch der Einfluss der Arbeitskosten (+2,8%) sowie der Reparatur- und Wartungskosten (+3,5%) habe eine gewichtige Rolle gespielt. Die Kraftstoffkosten hatten sich den Marktforschern zufolge dagegen nur um 2% erhöht.

Insgesamt mussten Binnenschiffer für Transporte 2019 zwischen 1,9% und 2,7% mehr bezahlen. Beim Transport von Baustoffen waren die Kosten gar um 2,4% bis 2,6% gestiegen.

Die von Panteia erstellte Übersicht über die Entwicklung der Transportkosten wurde vom Zentralbüro für Rhein und Binnenschifffahrt (Centraal Bureau voor de Rijn- en Binnenvaart) in Auftrag gegeben. Noch nicht einbezogen sind die Folgen des Coronavirus, das noch nicht bekannt war als die Studie erstellt wurde.
RD