Um die schärferen Umweltbestimmungen zu erfüllen, ist eine entsprechende Technologie gefragt. Beispielgebend ist der Einbau von IMO-III-Dieselmotoren mit Fischer LT-HD-Rußfilter mit DOC-X-Beschichtung auf dem Schubschiff »Maranta«
Auf dem 5.000t fassenden Schubschiff »Maranta« von Maranta Shipping sind zwei neue Caterpillar 3512E Dieselmotoren mit je 1.000 kW Antriebsleistung verbaut. Die Motoren erfüllen dank der OEM-SCR-Anlage die IMO-III-Emissionsgrenzwerte. Es sei die erste Installation dieser Art auf einem Binnenschiff, heißt es.
Um die zukünftigen EU-Stufe-V-Emissionsgrenzwerte zu unterschreiten, entschied sich Eigner Riemer Kingma dem CEM (Caterpillar Emission Module) einen Rußfilter von Fischer Abgastechnik aus Emsdetten nachzuschalten. Da die Motoren mit den originalen SCR-Systemen des Herstellers zertifiziert sind, mussten Rußfilter installiert werden, die für den Betrieb hinter Entstickungsanlagen geeignet sind. Nach Überprüfung der zu erwartenden Rohemissionen und Temperaturprofile haben man sich dazu entschieden, die alt bewährten LT-HD-Rußfilter einzusetzen, so Fischer.
Zur Unterstützung der passiven Regeneration kommt die spezielle DOC-X-Beschichtung zum Einsatz. Damit sei die passive Regeneration hinter den SCR-Systemen möglich. Da diese Konstellation als rein passiv arbeitendes System zuvor noch nie über einen längeren Betriebszeitraum getestet worden sei, habe man die beiden Rußfiltersysteme mit automatisch öffnenden Bypässen ausgerüstet und die Möglichkeit zur Nachrüstung des Fischer-Vollstrombrenners vom Typ HeliosFFB integriert.
Nach dem von den Ingenieuren bei Fischer Abgastechnik erwarteten, störungsfreien, rein passiven Betrieb, läuft seit über einem Jahr der Regelbetrieb in der Binnenschifffahrt. Damit stehe einem weiteren Einsatz dieser Technik auch in der Küsten- und Seeschifffahrt nichts im Wege, so das Unternehmen aus dem Münsterland.
Aus Wärme wird Strom
Wenn Riemer Kingma von einem »grünen Schiff« spricht, meint er nicht nur emissionsarm, sondern auch effizient. Um die Effizienz der »Maranta« und der Antriebsmotoren zu steigern, wurde ein E-Pack von Orcan installiert. Das System wird mit der Abwärme der beiden Hauptantriebe betrieben. Dazu führt man die Energie aus dem Kühlkreislauf- und dem Abgassystem dem E-Pack zu. Hier wird unter Anwendung des ORC-Verfahrens (Organic Rankine Cycle) Wärme zu Strom umgewandelt. Über Wärmetauscher kommt es zur Dampferzeugung, der eine Gasturbine mit angekoppeltem Generator antreibt und elektrische Energie von bis zu 100 kW zur Verfügung stellt. Anschließend wird der Dampf wieder kondensiert und steht so im geschlossenen Prozess wieder zur Verfügung.
Fischer Abgastechnik sieht in diesem System folgende Vorteile für Mensch, Umwelt und Maschine:
– Eigene Stromversorgung während der Fahrt
– Weniger Kraftstoffverbrauch – Ressourceneinsparung
– Verschleißvorbeugung der Motoren
– Optimale Ausnutzung der erzeugten Energie (Effizienz durch geschlossenen Kreislauf)
Als Partner des Münchener Unternehmens Orcan und Spezialist im Bereich der Abgastechnik haben die Emsdettener die Integration der Abgaswärmetauscher auf der »Maranta« übernommen. So konnten die systemrelevanten Komponenten bestens aufeinander abgestimmt und geliefert werden.
Dieses Projekt zeige wirkungsvoll, dass man seegängige IMO-III- oder marinisierte CCR II und EU-Stufe-V-Binnenschiffsdiesel mit Abgasnachbehandlungs- und Effizienzsteigerungstechnologien nachrüsten und gleichzeitig die Binnen-, Küsten- und Seeschifffahrt grüner machen könne, so Fischer.