Angesichts der ohnehin schwierigen Lage der Binnenschifffahrt in der Coronakrise hat der Bundesverband BDB die Streiks bei Verdi kritisiert.
Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst erfasst auch die Beschäftigten der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi wurde auch an einzelnen Schleusen die Arbeit niedergelegt. Betroffen waren unter anderem Bauwerke am Main, am Neckar und am Dortmund-Ems-Kanal.
»Die Folgen für die Binnenschifffahrt sind verheerend«, kritisiert der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB). »Unser Verkehrsträger hat ohnehin schon tagtäglich mit den Folgen einer chronisch unterfinanzierten und störanfälligen Wasserstraßeninfrastruktur zu kämpfen. Wenn Schleusen nun nicht mehr bedient werden, drohen massive Verzögerungen bei den Transporten und Versorgungsengpässe«, kritisiert BDB-Präsident Martin Staats.
Insbesondere im Donauraum, in dem die Schifffahrt bereits seit Wochen mit niedrigen und stark schwankenden Wasserständen konfrontiert ist, werde die Lage zusätzlich erschwert. Die Gewerkschaft lasse jedes Augenmaß vermissen. Nicht nur die Güterschifffahrt, sondern auch die »Weiße Flotte«, die durch die Folgen der Corona-Pandemie besonders hohe Umsatzeinbußen zu verzeichnen habe, sei auf reibungslos funktionierende Schleusungen angewiesen, um ihre Fahrpläne einhalten zu können.
»Wir appellieren daher dringend an die Beschäftigten in der WSV, ihre Arbeit wieder aufzunehmen«, so Staats. Warnstreiks in den Schifffahrtsämtern treffe die Binnenschifffahrt als klein- und mittelständisch geprägte Branche besonders hart.