Der Werkstattlieger »Rugenbergen» gehört zu den jüngsten Umbauprojekten der Firma Wessels © Flotte Hamburg
Der Werkstattlieger »Rugenbergen» gehört zu den jüngsten Umbauprojekten der Firma Wessels © Flotte Hamburg
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Einen neuen Büro- und Sozialtrakt sowie eine neue Werkstatthalle hat die Serviceeinheit »Rugenbergen« bei ihrem letzten Umbau auf der Hitzler Werft erhalten. Umgesetzt wurden die Arbeiten von Wessels, beide verbindet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit

Tischlerei, Aluausbau und Schiffsausbau – darauf ist die Firma Wessels aus Haren an der Ems spezialisiert. Und das schon seit über 100 Jahren. Einst als Tischlerei gegründet, führt das Unternehmen heute den kompletten Ausbau von Binnen-, Fahrgast- und Küstenmotorschiffen durch. Zum Dienstleistungsportfolio gehört auch die Koordination anderer Gewerke dazu, um Kunden »alles aus einer Hand« zu bieten.

Diesen Service wissen Kunden zu schätzen. So auch die Hitzler Werft in Lauenburg, mit der Wessels seit mittlerweile Jahrzehnten zusammenarbeitet. Zu den letzten gemeinsamen Projekten der beiden Unternehmen gehörte der Umbau des Werkstattliegers »Rugenbergen« der Hamburg Port Authority (siehe auch Binnenschifffahrt 05/21). Hier hatte die Werft Wessels mit dem Ausbau des Sozial- und Bürotrakts sowie mit dem Umbau der Werkstatthalle beauftragt. »Hitzler ist ein langjähriger Kunde von uns, mit dem wir schon zahlreiche Projekte umgesetzt haben«, berichtet Frank Albers, Prokurist bei Wessels. Auch mit der HPA gebe es bereits seit Jahren eine gute Zusammenarbeit.

Wessels hat den Auftrag als Generalunternehmen angenommen. Mit ins Boot wurden die beiden Unternehmen TG Stahltechnik und Strang Maritime Technologie geholt. Die beiden Firmen gehören zum breiten Partnernetzwerk im norddeutschen Raum. »Wir hatten eine sehr gute Zusammenarbeit mit unseren Partnerfirmen», freut sich Albers. »Ein großes Lob an beide!« Und das unter erschwerten Bedingungen, hebt er hervor. Mit Corona und den damit einhergehenden Sicherheits- und Hygienekonzepten sei die Arbeit auf der Werft nicht einfach gewesen. »Trotz dieser schwierigen Bedingungen ist alles gut und problemlos verlaufen. Alle haben Hand in Hand zusammengearbeitet«, berichtet Albers. Dies gelte auch für die gute Zusammenarbeit mit der Bauaufsicht der HPA. »Hier möchten wir uns bei Sven Apfelbaum und André Erbe nochmals bedanken«.

Kompletter Umbau

Der 1912 ursprünglich als Fähre gebaute Werkstattlieger »Rugenbergen« wurde bis auf die Stahlkonstruktion komplett rückgebaut. Das Serviceschiff der Flotte Hamburg hat einen neuen Sozial- und Bürotrakt erhalten, in dem Wessels unter anderem die Isolierung der Wände, Decke und des Bodens ausgeführt hat. Je nach Beanspruchung erhielten die Wände und die Decke eine Verkleidung aus verschiedenen Materialien. Nachdem die Estricharbeiten am Boden erledigt waren, verlegte Strang Maritime Technologie die Bodenbeläge. Hier kamen, ebenfalls je nach Beanspruchung, unterschiedliche Materialien zum Einsatz.

Der Einbau der Kunststofffenster mit Dreifach-Verglasung und Alu-Außenfensterbänke sowie der Außenjalousien gehörten ebenfalls zum Auftragsumfang. Außerdem hat Wessels die Aluminiumeingangstüren, WC-Trennwände, Zimmertüren sowie die Geschoßtreppe aus Stahl mit Holzstufen eingebaut.

In der Werkstatthalle umfasste der Auftrag die Isolierung des Bodens, auf dem im gesamten Bereich ein Gussasphaltestrich verlegt wurde. Wie Albers berichtet, gehörten auch die technische Bearbeitung und der statische Nachweis für den gesamten Umfang der Ausschreibung Fassadenarbeiten dazu. Für die Werkstatthalle lieferte die Harener Firma außerdem die feuerverzinkte Stahlunterkonstruktion für die Außenwände, die Hallen-Innen- und Außenwände, die Türen und Tore und übernahm auch den Einbau.

Das Umbauprojekt »Rugenbergen« wurde Ende 2020 abgeschlossen und das Schiff im Dezember wieder seiner Serviceeinheit zugeführt. Aktuell erfreut sich Wessels trotz der immer noch andauernden Pandemie eines vollen Auftragsbuchs: »Momentan läuft es gut und wir haben einige Projekte im Vorlauf«, sagt Albers. Und für diese Vorhaben sei genügend Material vorhanden, ergänzt er und weist damit auf die Corona-bedingten, langen Lieferzeiten bei reinkommenden Aufträgen hin.

Inselfähre und Kreuzfahrtschiff

Derzeit statte Wessels beispielsweise für die Elektro-Solar-Personenfähre, die bei Ostseestaal für den Rostocker Stadthafen entsteht, Steuerhaus sowie Fahrgastraum aus. Ein Schiff mit deutlich größeren Dimensionen, an dem die Firma zurzeit ebenfalls arbeitet, ist die »AIDAcosma«, die bei der Meyer Werft gebaut wird. Und auch mit der Hitzler Werft arbeitet Wessels wieder an einem neuen Projekt: dem Neubau eines Planierschiffs – wieder für die HPA. aw