Die Arbeiten am Hafentor, das den Hafen Albern künftig vor Hochwasser schützen soll, gehen in die Finalphase. Wie die Wien Holding mitteilt, wurde gestern das Stahltor in zwei Elementen angeliefert und montiert.
Nach dem Spatenstich vor knapp einem Jahr wurde das 30 m lange, 14,25 m hohe und ca. 250 t schwere Stahltor eingebracht. Durch das Hochwasserschutztor soll der Getreide- und Baustoffhafen hochwassersicher gemacht und dadurch auch bei Hochwasser ein ungestörter Warenumschlag im Hafen Albern ermöglicht werden.
Gefertigt wurde das Tor im Auftrag von Andritz Hydro in der Nähe von Istanbul. Von dort aus wurde von der Spedition Weiss transportiert. Auf dem Wasserweg gelangte das zweiteilige Hafentor vom Hochseehafen Derince-Kocaeli nach Konstanza. Per Binnenschiff ging die Reise über die Donau weiter zum Zielhafen Albern, wo im Schwergutzentrum Albern bereits ein Kran für den Umschlag bereitsteht.
»Im Schwergutzentrum direkt im Hafen Albern können Lasten bis 450 t im Regelbetrieb umgeschlagen werden«, erklärt Fritz Lehr, kaufmännischer Geschäftsführer des Hafen Wien. »Die Fläche von rund 4.000 m2 und das hochmoderne Equipment des High & Heavy Spezialisten Felbermayr erlauben besonders schwere Hübe und damit auch den Umschlag von überdimensionalen Lasten«, so Lehr weiter.
14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde
»Das Hafentor arbeitet nach dem Prinzip eines Schiebetores: Noch bevor ein heranziehendes Hochwasser die Stadtgrenze von Wien erreicht, wird das Hafentor geschlossen. Je nach lokalem Wasserstand dauert es 20 bis 30 Minuten, bis das mächtige Tor den Hafen dichtmacht. Den Wasserstand innerhalb des geschützten Hafenbeckens regelt danach ein eigenes Pumpwerk. Drei große Tauchpumpen ermöglichen ein Abpumpen von rund zwei Kubikmeter Wasser pro Sekunde«, erklärt Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin des Hafen Wien.
Der neue Hochwasserschutz ist für ein so genanntes »Jahrhundert-Hochwasser« mit einer Durchflussmenge der Donau von 14.000 m3 Wasser pro Sekunde ausgelegt. Ohne Hafentor und ohne Abdichtung des Hafendammes würde bei einer solchen Naturkatastrophe der Hafen bis zu drei Meter unter Wasser stehen, heißt es in der Mitteilung der Wien Holding. Um dem Druck, der mit dem Hochwasser verbunden ist, Stand zu halten, hat der Stahlkörper eine Stärke von 2,1 m.
Die Arbeiten im Alberner Hafenbecken, um den Hochwasserschutz fertig zu stellen, laufen noch bis Ende Januar 2022. Bei dem Projekt werden insgesamt rund 22 Mio. € investiert. Diese werden durch EU Fördermittel (rund 4 Mio. €), sowie einer Kostenbeteiligung durch den Bund (11 Mio. €) und durch die Stadt Wien (rund 7 Mio. €) ermöglicht.