Der Stahlkonzern thyssenkrupp Steel betreibt den Transport- und Hafenbereich künftig unabhängig vom reinen Stahlgeschäft. Die Logistiksparte wird daher in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert.
thyssenkrupp ist nicht nur Deutschlands größter Stahlhersteller. Das Unternehmen mit Sitz in Duisburg ist außerdem mit 142 Mio. t Transportmenge zweitgrößter Logistiker des Landes. Um sich am Logistikmarkt, insbesondere an der strategisch wichtigen Rheinwasserachse, stärker zu positionieren, wird die Logistiksparte in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert und soll künftig eigenständig agieren.
Als thyssenkrupp Steel Logistics startet die zunächst 100%-ige Tochter mit rund 300 Beschäftigten Anfang Juli in die Eigenständigkeit. In die neue Gesellschaft gehen der komplette Hafenkomplex mit dem Werkshafen Schwelgern, an dem die Rohstoffe angeliefert werden, und dem Hafen Walsum, wo Stückgut umgeschlagen wird, sowie alle verbundene Einheiten über. Auch die Mitarbeiter werden alle übernommen.
»Wir wollen die Umschlag- und Lagerlogistik weiterentwickeln und professionalisieren«, sagt Markus Micken, Leiter des Logistikbereichs von thyssenkrupp Steel. Als kleinere, flexible Einheit könne sich die neue Logistik-Tochter bei Veränderungen schneller anpassen und freie Kapazitäten zudem für andere Kunden anbieten.
Eine Anpassung ist nötig: Wenn die Stahlherstellung in Duisburg von der herkömmlichen Hochofenroute umgestellt wird hin zur Direktreduktion mittels Wasserstoff, fallen wesentliche Teile der Anlieferungen nach und nach weg, vor allem Kohle. Diese kommt derzeit per Schiff über den Rhein bis zum Hafen Schwelgern.
Zusammen mit der IG Metall hat das Duisburger Unternehmen den Betriebsübergang für die betroffenen Mitarbeitern geregelt, um ihnen maximale Sicherheit in der Logistik-Tochter zu geben, heißt es. »Die Logistikdrehscheibe in Duisburg verbindet insbesondere Schiff und Bahn für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung und trägt damit auch zur Transformation in eine klimaneutrale Stahlproduktion bei«, so Micken. Die Logistik werde stahlunabhängiger und gewinne an der Rheinschiene an strategischer Bedeutung.