Bei einem der bedeutendsten Technologie-Wettbewerbe der vergangenen Jahrzehnte im Wasserbereich haben zwei deutsche Unternehmen den Zuschlag erhalten.
Die »Guardians of the Reservoir Challenge« war von den beiden bedeutendsten U.S.-Staudammbetreibern, dem »Bureau of Reclamation« und dem »U.S. Army Corps of Engineers« ausgeschrieben worden. Es geht darum, die zunehmende Verlandung ihrer Stauseen aufzuhalten und wichtiges Speichervolumen zurückzugewinnen.
Unter ursprünglich 77 Bewerbungen hatten sich die beiden kooperierenden deutschen Unternehmen D-Sediment und Hülskens in einem dreistufigen, über zwei Jahre andauernden Auswahlverfahren einschließlich praktischer Demonstrationen am Ende mit großem technischem Vorsprung durchgesetzt, teilte Hülskens Wasserbau jetzt mit.
Kern des entwickelten Verfahrens ist ein »autonomes Dredging«, das vollautomatisiert Sediment im Stausee aufnimmt und weiterbefördert. Die entwickelte Technik passt Art und Menge des Sedimenttransfers an den jeweiligen Abfluss des Gewässers an, so dass je nach Wasserangebot die passende Menge vom Fluss weitertransportiert wird. Die Betriebsdaten werden fortlaufend in einer Cloud gespeichert. Damit ist das Verfahren für Betreiber und Behörden transparent.
Die World Commission on Dams schätzt, dass bereits 2050 ein Viertel aller Stauseen weltweit nicht mehr betriebsfähig sein werden und viele weitere in ihrer Funktion deutlich eingeschränkt sind. Gleichzeitig wächst der Bedarf, Wasser zu speichern, immer weiter an. »Mit unserem Verfahren lösen wir dieses Umweltproblem«, sagt Michael Detering, Inhaber der D-Sediment. »Dies wird gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Bevölkerungsentwicklung auch international immer wichtiger.«
Wo eine Weitergabe an das nachfolgende Gewässer nicht möglich ist, kann das Sediment zur weiteren Behandlung auch kontrolliert an Land gefördert werden. Das Verfahren ist auch hierbei regelbar, kann mit einem Sedimenttransfer und sogar mit konventioneller Bagger- und Aufbereitungstechnik gekoppelt werden.
»Wir können die Technik fast beliebig in der Größe skalieren. Durch die Automatisierung sind wir außerdem wesentlich wirtschaftlicher als mit konventionellen Nassbaggern oder anderen Verfahren«, so Thomas Groß, Geschäftsführer von Hülskens Sediments.
In einem nächsten Schritt soll mit lokalen Partnern und potenziellen Investoren in den USA eine technische Basis errichtet werden.