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Die Güterverkehrsleistung auf den europäischen Binnen-Wasserstraßen ist im ersten Halbjahr 2022 rückläufig gewesen.

im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 ging sie um 2,8% zurück. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Bericht der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR).

Der Hauptgrund lag dem Bericht zufolge in den wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Dieser Krieg führte zu Preissteigerungen im Energiesektor sowie zu Engpässen und Preissteigerungen bei industriellen Inputfaktoren. 

Nur Kohle verzeichnet Zuwachs

Die Transportnachfrage in der Binnenschifffahrt blieb von diesen Entwicklungen nicht verschont. Auf dem Rhein konnte lediglich der Kohletransport einen Zuwachs verzeichnen (+26%).

Auf der unteren Donau war ein Anstieg des Getreidetransports zu beobachten, da dieser Flussabschnitt als Ausweichroute für die ukrainischen Getreideexporte diente. Mit dieser alternativen Route trug die Binnenschifffahrt dazu bei, die Blockade der ukrainischen Seehäfen zu kompensieren. Der Getreidetransport aus der mittleren Donauregion in Richtung Schwarzmeerhäfen ging zurück, da die Länder der mittleren Donauregion Exportkontrollen für Getreide und Lebensmittel eingeführt haben. 

Die Personenbeförderung erreichte endlich wieder das Niveau vor der Pandemie, nachdem sie in den Jahren 2020 und 2021 stark zurückgegangen war. Diese Entwicklung war sowohl auf dem Rhein als auch auf der Donau zu beobachten. 

Brennstoffpreise verdoppelt

Neben der Transportnachfrage werden in dem Bericht auch die Betriebsbedingungen analysiert. Die Brennstoffpreise in der Binnenschifffahrt haben sich zwischen Mitte 2021 und Mitte 2022 etwa verdoppelt und den höchsten Stand seit Anfang 2006 erreicht. Die Gründe dafür liegen im Anstieg der Energiepreise (einschließlich der Rohölpreise), der durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde, so der Bericht. 

Die Frachtraten folgten im ersten Halbjahr 2022 einem Aufwärtstrend, der bei Trockengütern stärker ausgeprägt war als bei Flüssiggütern. Grund für diesen Trend war der Beginn einer Niedrigwasserperiode, die im Spätsommer 2022 (3. Quartal 2022) ihr ganzes Ausmaß entfaltete. Im Trockengütersegment spielte auch der Boom bei den Kohletransporten eine Rolle. 

Wasserstraßen in Italien

Ein Kapitel des Marktberichts beschäftigt sich mit der Lage der Binnenschifffahrt in Italien. Demnach findet der Güterverkehr dort fast ausschließlich auf dem Po und seinen Kanälen statt. Trotz der wechselhaften hydrologischen Bedingungen habe der Güterverkehr in den Jahren 2020 und 2021 auf fast eine Million Tonnen pro Jahr zugenommen. 

Die Personenbeförderung ist für Italien von großer Bedeutung, wobei die Seen und die Lagune von Venedig mehr als 99% des gesamten entsprechenden Verkehrs auf den italienischen Binnengewässern aufnehmen.