Die Mitglieder der European Federation of Inland Ports (EFIP) haben in Wien über TEN-T und die Entwicklung des Donauraums gesprochen – und dringenden Handlungsbedarf erkannt.
Am 28. April 2023 trafen sich die EFIP-Mitglieder in Wien zu ihrer jährlichen Generalversammlung. Gastgeber des Treffens war der Hafen Wien. Thematisch im Mittelpunkt stand die derzeitige Überarbeitung der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-T).
Für die Binnenhäfen ist das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-T) von grundlegender Bedeutung für die Verwirklichung der Ziele des Europäischen Green Deal. Zu den Schlüsselfragen, die während der offenen Sitzung aufgeworfen wurden, gehörten die Betonung des multimodalen Verkehrs, die Integration der Schienengüterverkehrskorridore, der neue Status der guten Schifffahrt (GNS) und der verstärkte Fokus auf die Klimaresilienz. Diese Anforderungen sind wesentlich, um die Stärke und den Erfolg der europäischen Logistik in der Zukunft zu gewährleisten.
Während der Experten-Podiumsdiskussion zum Thema »TEN-T und Donau-Binnenhäfen« mit Monika Gindl-Muzik, Geschäftsführerin von WienCont, skizzierte Robert Rafael, Generalsekretär von Pro Danube International und Geschäftsführer der Pro Danube Management, die Entwicklung und Herausforderungen des multimodalen Verkehrs im Donauraum.
Es folgten eine Rede und eine Frage-Antwort-Runde mit MdEP Barbara Thaler, der Mitberichterstatterin des Europäischen Parlaments für die TEN-T-Leitlinien. »Das TEN-V wird nach dieser Überarbeitung das Fundament sein, auf dem Europa seine Verlagerung auf andere Verkehrsträger verwirklichen wird. Das Wachstum der Schiene und der Binnenschifffahrt ist der erste Schritt zur Verwirklichung dieses Ziels. Die Binnenhäfen im Donauraum sind ideal gelegen, um zur Verwirklichung dieses Ziels beizutragen«, so Thaler.
»Margen zu gering für umfangreiche Modernisierungen«
Friedrich Lehr, kaufmännischer Direktor des Wiener Hafens und EFIP-Vizepräsident, sieht großen Handlungsbedarf: »Der Stellenwert der Binnenschifffahrt muss durch Förderungen und Unterstützungsmaßnahmen erhöht werden. Dringend notwendig sind dauerhaft stabile Fahrwasserbedingungen für die Binnenschifffahrt. Darüber hinaus sind einige Binnenhäfen an der unteren Donau noch modernisierungsbedürftig. In der jüngsten Vergangenheit sehe ich die Gefahr, dass weitere Anbieter in der Binnenschifffahrt von der Bildfläche verschwinden werden. Die Margen in diesem Sektor sind zu gering, als dass die Unternehmen ihre Flotten in großem Umfang modernisieren könnten. Hinzu kommen die Risiken, die durch die immer häufigeren Niedrigwasserphasen entstehen.«
Für Lehr gibt es nur zwei Verkehrsträger, die für den Klimaschutz in Frage kommen: »Die Schiene und – mit vielleicht noch größerem Potenzial – die Binnenschifffahrt.«
Markiezaat Container Terminal op Zoom tritt der EFIP bei
Während der Generalversammlung begrüßten die EFIP-Mitglieder auch ein neues Mitglied, das Markiezaat Container Terminal in Bergen op Zoom. Das Binnenterminal zwischen Antwerpen und Rotterdam will expandieren, um das Wachstum des Schelde-Rhein-Netzwerks zu unterstützen. Das Terminal möchte seine Zusammenarbeit in diesem Sektor auf ganz Europa ausweiten.
Antoine Berbain, Präsident von EFIP, sagte: »Wir begrüßen die Aufnahme des Markiezaat-Terminals in das EFIP-Netzwerk. Es ermöglicht uns, unser eigenes Verständnis für unsere Kollegen zu erweitern und die Zusammenarbeit zu verbessern.«
Die European Federation of Inland Ports (EFIP) ist ein Zusammenschluss von fast 200 Binnenhäfen und Hafenbehörden in 18 Ländern der Europäischen Union, der Schweiz, Serbien und der Ukraine. Die EFIP unterstreicht und fördert die Rolle der europäischen Binnenhäfen als echte intermodale Knotenpunkte in der Transport- und Logistikkette, die die Binnenschifffahrt mit dem Schienen-, Straßen- und Seeverkehr kombinieren.