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Der Short Sea Shipping-Verein SPC wächst. Wie heute bekanntgegeben wurde, wird Salzgitter Flachstahl zum 1. Juni neues Mitglied.

Die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) ist die größte Stahltochter des Salzgitter-Konzerns. 5.480 Mitarbeiter erzeugten 2021 etwa 4,3 Mio. t Rohstahl und erwirtschaften einen Umsatz von 3,2 Mrd. €. Die wichtigsten Abnehmer der Flachprodukte sind Fahrzeughersteller sowie deren Zulieferer, Röhren-/ Großröhrenhersteller, Kaltwalzer, der Handel und die Bauindustrie.

Elf Salzgitter-Standorte mit Wasserstraßenanschluß

Die Binnenschifffahrt spielt den Angaben zufolge für den Stahlkonzern eine sehr große Rolle, denn elf Standorte verfügen über einen Wasserstraßenanschluss. Über eine Million Tonnen werden jährlich mit dem Binnenschiff transportiert.

Rohstoffe von Hansaport in Hamburg zur SZFG oder Schrott für die Tochtergesellschaft Deutsche Erz- und Metall-Union (DEUMU) sowie Träger von der Peiner Träger (PTG) aus Peine, Coils aus Salzgitter (SZFG) und per Bahn gelieferte Grobbleche von der Ilsenburger Grobblech (ILG) aus Ilsenburg nehmen wiederum von den Häfen in Peine und Salzgitter per Schiff ihre Wege zum Kunden.

Auch im Westen und Süden des Landes sind viele Konzernstandorte an das Bundeswasserstraßennetz angeschlossen. Die Konzerngesellschaften nutzen den Wasserweg auch für den Güterverkehr untereinander.

Short Sea rückt in Fokus

Wie die Binnenschifffahrt, rückt zunehmend auch die Short Sea-Schifffahrt in den Fokus und entwickelt sich zu einem wichtigen Verkehrsträger der Salzgitter AG, teilt der SPC mit. Neben vielen Projektgeschäften im Rohrleitungs- und Pipelinebau, setzt die Logistik im Konzern verstärkt bei innereuropäischen Transporten auf die Schifffahrt, um sich resilienter aufzustellen und so der Vielzahl an Baustellen im deutschen und europäischen Schienennetz entgegenzutreten.

»Aufgrund dieser hohen Bedeutung der Schifffahrt für den Salzgitter Konzernverbund möchten wir uns durch die Mitgliedschaft im spc für den Verkehrsträger Wasserstraße engagieren« sagt Jürgen Harland, Leiter Logistik und SCM (Supply Chain Management) bei Salzgitter Flachstahl.

»Vor allem setzen wir auf das starke Netzwerk, weil dort alle Beteiligten an der multimodalen Transportkette integriert sind. Wir sind der Auffassung, dass der Konzern noch viel mehr Güter per Schiff bewegen könnte, doch neben den baulichen Beschränkungen setzt das knappe Angebot an Schiffsraum Grenzen. Wir erleben spürbare Engpässe bei der Ver- und Entsorgung der Konzerngesellschaften«, erklärt Harland.

Kunden wünschen vermehrt Schiffstransporte

Salzgitter
(v.l.): Wolfgang Nowak (SPC Vorstandsvorsitzender), Fabian Gerdes (Leiter Kundenlogistik Salzgitter Flachstahl), Jürgen Harland (Prokurist Salzgitter Flachstahl), und Markus Nölke (SPC Geschäftsführer) bei der Urkundenübergabe auf der Transport Logistic

»Dabei wünschen unsere Kunden etwa aus den Niederlanden und Ungarn mehr Transporte per Schiff«, berichtet Fabian Gerdes, Leiter Kundenlogistik bei Salzgitter Flachstahl. Beide Logistik-Experten gehen davon aus, dass der Bedarf für Transporte zunehmen wird, da zum Beispiel der wachsende Schrott-Zulauf vermehrt von der Schiene auf das Wasser verlegt werden soll.

Auch der Ausbau der Windenergie wird die Nachfrage an Grobblechen aus Ilsenburg und somit nach Transportkapazitäten erhöhen. »Deshalb hat die SZFG bereits 2021 begonnen, drei Schiffe zu chartern, die allein unter unserer Regie eingesetzt werden, und wir so unabhängig von starken Schwankungen am Markt und Engpässen sind«, sagt Jürgen Harland. Schließlich soll der Wasserweg in der Circularity-Strategie des Konzerns in Zukunft eine wichtige Rolle spielen: Binnenschiffe liefern Stahl zum Kunden und Schrotte wieder zurück zur Stahlproduktion.

Erfreut über den Beitritt zeigt sich auch der SPC (ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center) Vorstandsvorsitzende Wolfgang Nowak. »Wir sind sehr glücklich, die Salzgitter Flachstahl GmbH als Mitglied im SPC begrüßen zu dürfen. Unser Anspruch ist es, alle Beteiligten an der Transportkette im Netzwerk vertreten zu haben und da wünschen wir uns eine noch stärkere Präsenz der Ladungsseite. Deren Stimme ist sehr wichtig, denn letzten Endes geht es um die Güter, die Industrie und Handel produzieren und bewegen. Nicht zuletzt hoffen wir, mit dem Beitritt der SZFG auch andere Großverlader für ein Engagement im SPC interessieren und gewinnen zu können«, sagt Nowak.