Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) hat erstmals ein Projekt zum ferngesteuerten Betrieb eines deutschen Binnenschiffes genehmigt.
Dem »Kleinen Schifffahrtsausschuss« war von der belgische Delegation das Pilotprojekt von Seafar aus Antwerpen vorgelegt worden. Nach Beratungen gab es eine Empfehlung an die Herbstplenartagung, die Anträge anzunehmen. Diesem Antrag wurde gefolgt.
Teilnehmer an diesem Pilotprojekt sind der Schubverband »Privilege«, das Motorschiff »Perseverance« sowie der Schubverband »Reinhold Deymann I und II« der Harener Reederei Deymann. Bei deren Betrieb darf vorübergehend von den Verordnungen der ZKR, dass heißt der RheinSchPV und RheinSchUO (bzw. ES-TRIN), abgewichen werden.
Deymann sorgt für ferngesteuerte Premiere
Damit ist der Koppelverband der Harener Reederei das erste deutsche Schiff, das semiautonom auf dem Rhein fahren wird. Diese Freistellung soll für den Rheinabschnitt zwischen Bonn und Gorinchem gelten.
Diese Abweichungen betreffen jedoch zunächst ausschließlich die Phase 2 des Pilotprojekts. Demnach können das Schiff oder der Schubverband zu bestimmten Zeiten von einem Operator in einer Fernsteuerungszentrale ferngesteuert werden. Dabei muss sich aber immer ein Schiffsführer und eine vollständige Besatzung an Bord befinden, um jederzeit eingreifen zu können. Der Mensch bleibt verantwortlich.
Dies ist eine absolute Premiere auf dem Rhein. »Das ist ein großartiges Ergebnis, das zeigt, dass die ZKR (gemeinsam mit den Delegationen) die Innovation auf dem Rhein fördern kann«, heißt es in einem Kommentar. Eine erfolgreiche Phase 2 ist Voraussetzung für Phase 3, in der die Besatzungsstärke an Bord reduziert werden kann.
Parallel entsteht derzeit ein zweites Remote-Center in Duisburg, das künftig von Seafar betrieben werden soll. (ga)