Schubboot thyssenkrupp Verhaaven
Ein Schubboot bringt sechs Leichter mit Rohstoffen für thyssenkrupp Steel nach Duisburg
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Thyssenkrupp Veerhaven, die Logistiktochter des Duisburger Stahlkonzerns, will innovative Neubauten für die eigenen Flotte anschaffen.

Für die Schubfahrtreederei thyssenkrupp Veerhaven ist das nach eigenen Angaben der nächste Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen Flotte der Zukunft: Zwei renommierte Konstruktionsbüros sind demnach beauftragt worden, Entwürfe für innovative Schubboote zu entwickeln. Im Anschluss sollen die derzeit sieben Einheiten nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer sukzessive durch klimafreundliche Neubauten ersetzt werden.

Die Schubboote von thyssenkrupp Veerhaven transportieren zwischen Europoort Rotterdam und dem Ruhrgebiet jährlich rund 18 Mio. t an Rohstoffen für die Hüttenwerke. Da der Rheinpegel durch den voranschreitenden Klimawandel im Sommer immer häufiger unter kritische Werte sinkt, sollen die geplanten Schubboote für Niedrigwasser-Phasen optimiert werden.

Thyssenkrupp Veerhaven setzt auf Methanol

Zudem könnte der geplante Einsatz von Methanol als Kraftstoff im Vergleich zu fossilem Diesel rund 80% des derzeitigen CO2-Ausstoßes einsparen. Damit betritt das Unternehmen nach eigenen Angaben technologisches Neuland: Denn im Bereich dieser Klasse von großen Schubbooten sei eine Abkehr von fossilen Kraftstoffen bislang von keinem Unternehmen umgesetzt worden.

»Wir möchten eine Vorreiterrolle einnehmen und legen mit unserer geplanten Flottenmodernisierung die Basis für innovative Technologien, die unseren CO2-Fußabdruck deutlich verringern werden«, sagt Frank Tazelaar, CEO von thyssenkrupp Veerhaven.

Für thyssenkrupp Veerhaven würde die CO2-Reduzierung in die eigenen Scope 1-Emissionen einzahlen, bei den Kunden des Dienstleisters in die Scope 3-Emissionen. Dazu zählt auch der Mutterkonzern thyssenkrupp Steel. Der Stahlhersteller setzt auf die Dekarbonisierung seiner gesamten Lieferkette und kooperiert unter anderem mit dem  Kalkhersteller Lhoist Germany. Lhoist plant, in den kommenden Jahren etwa 1 Mio. t CO2 einzusparen, um die Produktion von grünem Stahl mit klimaneutralem Kalk zu unterstützen.

Konstruktionsbüros sollen Innovationen umsetzen

Ein weiteres Beispiel für die Reduktion von klimaschädlichen Gasen in der Lieferkette ist die Nutzung von klimafreundlichen Angeboten der DB Cargo. Bei den elektrifizierten Strecken setzt der Konzern auf DBeco plus, also 100% Ökostrom. Auf den Dieselstrecken wird DBeco fuel genutzt, also Hydrotreated Vegetable Oils (HVO) verwendet.

Normalerweise hat thyssenkrupp Veerhaven immer die Werften direkt mit dem Bau eines neuen Schiffes beauftragt. »Um künftig nachhaltige Kraftstoffe nutzen zu können, haben wir aber einen innovativen Ansatz gewählt und drei Angebote für Entwürfe von spezialisierten Konstruktionsbüros anfertigen lassen«, so Tazelaar.

Diese umfassen Referenzschiffe sowie Niedrigwasser-Schubboote mit Motoren der Emissionsstufe V und Dual Fuel- bzw. Methanol-fähige Varianten. Nach Auswahl hat thyssenkrupp Veerhaven die Konstruktionsbüros C-Job Naval Architects und Kooiman Marine Group mit der Gestaltung der nächsten Schubboot-Generation beauftragt.

Nach Erhalt der Entwürfe wird thyssenkrupp Veerhaven die technologische und betriebswirtschaftliche Machbarkeit bewerten. Da das älteste Schiff der Flotte demnächst das Ende seiner technischen Lebensdauer erreicht, will thyssenkrupp Veerhaven im Falle einer positiven Investitionsentscheidung zeitnah das erste »Schubboot der Zukunft« in Auftrag geben.

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