Osnabrück, Hafenbecken, Vertiefung
© Stadtwerke Osnabrück / Marco Hörmeyer
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Die Stadtwerke und Hafenanrainer in Osnabrück haben den Startschuss zur Vertiefung des Hafenbeckens gegeben. 

Die Stadtwerke Osnabrück und vier große Hafenanrainer starten die lang geplante Vertiefung des Hafenbeckens. Die Maßnahme soll dazu beitragen, die Ladekapazität der ein- und ausfahrenden Binnenschiffe besser auszulasten – und soll somit den Industriestandort Hafen stärken, heißt es in einer Mitteilung. »Wir machen eine der Lebensadern unserer Stadt zukunftsfest«, sagte Stadtwerke-Finanzvorstand Dirk Eichholz beim offiziellen Startschuss der Baggerarbeiten.

Die ursprünglichen Planungen hatten einen Baustart bereits Ende 2021 vorgesehen. Doch Corona-bedingte Planänderungen sorgten für Verzögerungen bei dem Vorhaben. Bis in den Herbst hinein befreit ein spezieller Schwimmbagger den betreffenden Kanalabschnitt von der Haster Schleuse bis zum Hafenkopf von geschätzt rund 35.000 t an Sedimenten und Schlamm.

Durchgängige Verladetiefe in Osnabrück

Die Stadtwerke hatten das Hafenbecken zuletzt im Jahr 1998 vertiefen lassen. Mit der neuerlichen Ausbaggerung soll künftig wieder eine durchgängige Verladetiefe von 2,50 m garantiert werden, sagt Guido Giesen, Geschäftsführer der Stadtwerke-Hafenbetriebstochter EHB. Mehr Abladetiefe auf den Schiffen bringe auch den am Hafen ansässigen Unternehmen wirtschaftliche Vorteile. Die vier Anrainer GMH Recycling, Kämmerer, Q1 und Bergschneider beteiligen sich daher an den Kosten der Maßnahme.

70% Landesförderung für Beckenvertiefung

Knapp 4 Mio. € nehmen die fünf Partner für die Maßnahme in die Hand. Ein Großteil der Investitionssumme – fast 70% – kommt aus Fördertöpfen des Landes Niedersachsen. »Unser gemeinschaftliches Engagement ist ein klares Bekenntnis zum nachhaltigen Güterverkehr über die Wasserstraße«, betont Stadtwerke-Vorstand Eichholz. Eine Schiffsladung entspreche gut 50 Lkw-Ladungen für die Rohstoffanlieferung. Durch den jährlichen Schiffsverkehr im Hafen werden somit knapp 45.000 Lkw-Bewegungen von der Straße geholt.

Vor der jetzt gestarteten Vertiefung hatten die Stadtwerke eine umfangreiche Kampfmittelsondierung durchführen lassen. Mehr als 160 identifizierte Verdachtspunkte wurden in den vergangenen Wochen von einer Spezialfirma angetaucht.

Bei der Ausbaggerung wird der anfallende Schlamm zunächst durchgesiebt, anschließend abtransportiert und fachgerecht entsorgt. »Hier haben wir mit der Firma Hülskens Wasserbau einen kompetenten Partner an der Seite«, teilten die Stadtwerke mit.

Osnabrück fordert Schleusenmodernisierung

Neben der Hafenbeckenvertiefung fordern die Hafenanrainer eine Modernisierung der Schleusen: »Wenn durch eine andere Bauart der Tore die Kammern um 3 m auf 85 m verlängert würden, könnten auch die sogenannten Europaschiffe regulär in den Hafen einlaufen«, so Giesen. Dies würde die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Hafen steigern. Schließlich seien rund 2.500 Arbeitsplätze mit dem Hafen verknüpft. »Wir werden daher nicht müde, bei Bund und Land für den Schleusenumbau zu werben – insbesondere mit Blick auf die noch in diesem Jahr anstehende Revision der beiden Schleusen in Haste und in Hollage.«

Die EHB (Eisenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft) ist als 100%iges Tochterunternehmen der Stadtwerke Osnabrück für den Betrieb, die Infrastruktur sowie die Entwicklung des Osnabrücker Hafens zuständig.