DigitalSOW, Testfeld, Berlin, Boris Kluge
»Boris Kluge« bei der Abschlussveranstaltung von DIgitalSOW (© Alberding)
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»Boris Kluge« ist offiziell getauft und soll das digitale Testfeld in Berlin bereichern: Nach drei Jahren Planung und Entwicklung ist das Verbundprojekt DigitalSOW abgeschlossen.

Im Juni 2021 war DigitalSOW mit dem Ziel aufgelegt worden, in einem digitalen Testfeld neue Transport- und Logistikkonzepte für die Ver- und Entsorgung der Metropolregion Berlin über die Wasserstraße zu entwickeln und zu erproben.

Nach drei Jahren wurde das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Förderrichtlinie zur Entwicklung von Digitalen Testfeldern an Bundeswasserstraßen  mit 4,2 Mio. € geförderte Projekt jetzt erfolgreich abgeschlossen, wie die Partner mitteilten.

Auf der Abschlussveranstaltung im Berliner Westhafen präsentierte das Projektkonsortium, bestehend aus der Alberding GmbH in Wildau (Konsortialführer), dem Institut für Kommunikation und Navigation des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam GmbH, dem Fachgebiet Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme der Technischen Universität Berlin, dem Institut für Automatisierungstechnik der Universität Rostock und dem Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen, die Ergebnisse.

Ein besonderer Höhepunkt war die Taufe des im Projekt entwickelten Versuchsträgers durch Martina Kohlhaas, Ministerialdirigentin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. »Der Projektabschluss von DigitalSOW ist ein weiterer Meilenstein in der Mobilitäts- und Transportwende. Mit solchen zukunftsweisenden Projekten können innovative Konzepte für die Verlagerung von Transporten auf die Wasserstraßen entwickelt werden. Dies ist insbesondere für Metropolregionen ein wichtiges Thema«, so Kohlhaas.

Erinnerung an BÖB-Geschäftsführer Boris Kluge

Mit dem Taufnamen »Boris Kluge« möchte das Konsortium an den viel zu früh verstorbenen Geschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen, einem der Initiatoren des digitalen Testfeldes in Berlin, erinnern. Die »Boris Kluge« soll in zukünftigen Projekten als Testplattform zur praktischen Erprobung des hoch automatisierten und vernetzten Fahrens und Anlegens auf der Spree-Oder-Wasserstraße genutzt werden.

»Angetrieben von der Vision, den Metropolverkehr zu entlasten und Warenströme emissionsfrei auf die Wasserstraße zu verlagern«, so die Mitteilung, wurden im Projekt DigitalSOW neue Transportprozessmodelle für die Citylogistik definiert sowie Lösungen für einen automatisierten Umschlag betrachtet.

Dezentrale Umschlagstellen und eine Ladeinfrastruktur waren Bestandteil der Untersuchungen. Die im Projekt entwickelte Leitzentrale dient der Verkehrslageerfassung und der Fernsteuerung des Versuchsträgers. Zur Kommunikation mit dem Versuchsträger und zur Backup-Positionierung kam das neue AIS/VDES-Verfahren zum Einsatz.

Bordseitig wurden Systeme zur Schiffslage- und Umfeldbestimmung, zur Backup-Positionierung (R-Mode) und zur automatisierten Regelung implementiert. Aufgrund der Verzögerungen bei der Fertigstellung des Versuchsträgers erfolgte die Systemerprobung mit den Schiffen der Projektpartner »Aurora« (DLR) und »Bernhard Lampe« (Universität Rostock) auf der Wasserstraße. Um die Regelung auf die Antriebe des Versuchsträgers abzustimmen, wurde das Schiff der Universität Rostock zusätzlich mit neuen Antrieben (RIM-Drives) ausgestattet.

Zentraler Projektbestandteil war die Entwicklung und Fertigung eines für die Citylogistik in der Metropolregion Berlin angepassten Versuchsträgers. Mit der »Boris Kluge« stehe nun eine Demonstrationsplattform für praktische Tests einer neuen, innovativen Art des Transports über die Binnenwasserstraße speziell für die Ver- und Entsorgung von Metropolregionen zur Verfügung, heißt es. Der modular aufgebaute Versuchsträger besteht aus einem Bug- und Heckteil, die sowohl einzeln als auch im Verbund agieren können. Sie lassen sich zu größeren Einheiten koppeln und wieder entkoppeln und sind mit modernster Sensorik ausgestattet.

Der zukünftige Fokus liegt in der Nutzung der »Boris Kluge« zur Erforschung und Erprobung emissionsfreier, intelligent vernetzter und autonom fahrender Fahrzeuge. Erste praktische Erprobungen sind in den Projekten SensorSOW (BMDV, DTW2) und A-SWARM II (BMWK) vorgesehen. Weitere Projekte sowie Tests mit Nutzern aus der Logistik sind geplant.