Mosel, Müden, Notschleusung
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Die Notschleusungen an der Mosel-Schleuse Müden gehen schneller voran als geplant. Der reguläre Betrieb könnte schon Anfang Februar wieder beginnen.

Nach der Havarie vom 8. Dezember, als ein Gütermotorschiff das Tor der Schleuse Müden irreparabel zerstörte, ist die Mosel für die Schifffahrt gesperrt. 74 Schiffe waren flussaufwärts zunächst „gefangen“. Inzwischen konnten 18 nach Notschleusungen ihre Fahrt in Richtung Rhein fortsetzen, teilte die GDWS am Donnerstag mit.

Um den zeitlichen Aufwand zu optimieren, wurden jetzt zwei der neun Stahlbalken, die den provisorischen Verschluss der Schleusenkammer bilden, durch Verschraubungen miteinander verbunden und mit stärkeren drehbaren Ösen ausgerüstet. Der eingesparte Hubvorgang verkürzt die Schleusenzeit.

Taucher an der Mosel im Dauereinsatz

Für die Unterwasserarbeiten sind fünf Taucherteams mit jeweils vier Taucherinnen und Tauchern im Einsatz, bei 20 cm Sicht und ca. 5 Grad Wassertemperatur. „Unsere kompetente Mannschaft ist mit Teamgeist permanent dabei, weitere Optimierungen auszuloten“, sagte GDWS-Leiter Eric Oehlmann. „Wir verbinden Spezialwissen mit einer schnellen und professionellen Umsetzung.“

Die Experten sind sich inzwischen sicher, dass sie alle noch verbleibenden 56 Schiffe rechtzeitig vor Jahresende durch die Unfallstelle bekommen. Auch der reguläre Betrieb könnte nach der Reparatur bzw, dem Ersatz des zerstörten Schleusentores duetlich früher erfolgen – bereits Anfang Februar statt Ende März, also acht Wochen früher.

Die Verkehrsminister Luxemburgs, Yuriko Backes, und Deutschlands, Volker Wissing, haben parallel beraten, wie der Schaden für die Region, die Häfen und die Industrie begrenzt werden kann. Vor allem geht es um kurzfristige Maßnahmen zur Sicherstellung des Warentransports durch alternative Verkehrsmittel wie Straße und Schiene. Zudem wurden längerfristige strukturelle Lösungen erörtert.

Über die Mosel werden jährlich 8 Mio. t transportiert. Die Rohölversorgung Luxemburgs und die An- und Ablieferung der Dillinger Stahlwerke sowie volumenstarke Getreidetransporte aus Lothringen sind vom Wasserweg abhängig. „Der Vorfall zeigt, wie wichtig eine funktionierende und verlässlich nutzbare Infrastruktur für uns als Wirtschaftsnationen ist”, betonte Wissing.

Das Unternehmen Liqui Moly will nach der Mosel-Havarie nach Informationen des Süddeutschen Rundfunks für den Transport seiner Rohstoffe vom Wasser auf die Straße umzusteigen. Bis Ende März hätte das Unternehmen 800 Tanklastzüge benötigt und hatte mit Mehrkosten von 500.000 € gerechnet.