Deutsche Seehäfen auch für NRW wichtig

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Dreh- und Angelpunkt des internationalen Warenverkehrs sind die Seehäfen. Doch während für NRW die Westhäfen fast schon die »natürlichen« sprichwörtlichen Tore zur Welt sind, drängen die Nordhäfen zunehmend darauf, ihre Position auch hier zu stärken

Bei einem »Parlamentarischen Abend« im Düsseldorfer Landtag diskutierten rund 100 Gäste die Rolle der deutschen Seehäfen für Nordrhein-Westfalen und Europa. Die Veranstaltung wurde vom Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) in Kooperation mit der IHK Nord durchgeführt.

Es wurde schnell deutlich, dass die Nord-Süd-Verkehrskorridore aufgewertet werden müssen, wenn mehr Warenverkehr auf dieser Route fließen soll. Bereits jetzt würden 30% des seewärtigen Güterverkehrs von und nach NRW über die deutschen Seehäfen laufen. Die Tendenz sei steigend, doch die Anbindung eben nicht optimal.

Hendrik Wüst, neuer Verkehrsminister in NRW, warb entsprechend für eine bessere Anbindung an die Nordhäfen: »Für Deutschland als eine der führenden Exportnationen sind die Seehäfen das Tor zum globalen Handel. Darum streben wir eine bessere Anbindung von NRW auch an die deutschen Seehäfen an, für die wir wichtiges Hinterland sind.«

Der Anteil der seewärtigen Güterverkehre von NRW über deutsche Seehäfen werde bis 2030 von 30% auf 37% zunehmen, war auch Frank Dreeke, Präsident des ZDS, überzeugt. »Damit Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft optimal mit den Weltmärkten verbunden ist, braucht es eine leistungsfähigere Anbindung an die deutschen Seehäfen«, forderte er, wie zuvor schon Minister Wüst. Planungs- und Umweltrecht müssten dazu reformiert werden.

Einmal mehr beklagte man, dass zu komplexe Klagerecht, dass Großprojekte fast unmöglich mache. Auch brauche es mehr Planungs- und Umsetzungskapazitäten. Dreeke sprach auch Wettbewerbsnachteile für den Standort Deutschland an. Das Verfahren zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer gehört für ihn dazu, dieses müsse abgeschafft werden.

Für Falko John, Geschäftsführer DLG Dortmunder Logistik, einer Tochter von TEDi, sind vor allem im zeitsensiblen Importgeschäft die Nordhäfen verlässliche Partner, die auch unter Druck problemfreie Lieferketten ermöglichten. Christoph Kösters, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) favorisierte, wie schon zuvor, die Zwei-Korridor-Strategie. West- und Nordhäfen seien wichtige Partner für NRW. Man müsse diese Strategie sowohl aus verkehrstechnischen, als auch aus ökonomischen Gründen umsetzen.
Martin Heying