Grünes Licht für Berliner Museumshafen

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Das Sprichwort »Gut Ding will Weile haben« hat sich beim Projekt für einen Museumshafen Berlin wieder einmal bewahrheitet. Nach fünf Jahren ist es nun so weit und der Bau kann beginnen. Mit der Fertigstellung wird im Jahr 2022 gerechnet

Der künftige Museumshafen wird über die viel frequentierte Uferpromenade an der Treptower Arena an das öffentliche Verkehrsnetz sowie über einen Schiffsanleger mit dem Linienverkehr der Berliner Flotten (und einem kleinen »Parkplatz« für per Boot anreisende Gäste) verkehrsmäßig sehr gut angebunden. Außerdem ist eine eigene Museumsschiffslinie entlang der ehemaligen Wassergrenze mit Berlins ältestem Personenschiff, dem 1896 für die Berliner Gewerbeausstellung in Dienst gestellten Dampfschiff »Heinrich Zille«, geplant.

Im Vorfeld des Projekts war die Stiftung Museumshafen Berlin (SMB) gegründet worden, die den Verein Historischer Hafen Berlin maßgeblich in seiner Arbeit unterstützt hat. Der Verein hat sich in diesem Jahr in »Förderverein der Stiftung Museumshafen Berlin« umbenannt.

Manfred Pflitsch, Initiator des Projekts und Eigner mehrerer Schiffe, die in die Stiftung Museumshafen Berlin, deren Geschäfte er als Vorstand ehrenamtlich führt, eingebracht werden, freut sich über diesen entscheidenden Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung: »Wir sind sehr froh, dass das Bezirksamt Treptow-Köpenick mit Bezirksbürgermeister Oliver Igel unser Projekt als Tor zu seinem Bezirk unterstützt und der Senat dafür die Mittel freigegeben hat. Jetzt geht es um die konkrete Umsetzungsplanung, sowohl hinsichtlich des Bauwerks selbst als auch hinsichtlich der zu vermittelnden Inhalte. Dazu suchen wir Zeitzeugen sowie Exponate, Dokumente und Anderes mehr zur Geschichte der Berliner Binnenschifffahrt.«

Der Vorsitzende des Kuratoriums der SMB, Rainer E. Klemke, hatte die Mitglieder des Fördervereins über den Bau des Museumshafens erstmals, noch inoffiziell, beim traditionellen »Abdampfen« am 21. Oktober 2017 informiert. »Der Berliner Senat hat am 26. September 2017 beschlossen, aus Fördermitteln der regionalen Wirtschaftsförderung 4,7Mio. € für den Bau eines Berliner Museumshafens am ehemaligen Grenzsteg der DDR nahe der Oberbaumbrücke auf der Spree zur Verfügung zu stellen«, berichtete er damals. Beantragt wurden die Mittel vom Bezirk Treptow-Köpenick in Partnerschaft mit der Stiftung Museumshafen Berlin. Die Stiftung soll dann auch den Bau und den Betrieb des Museumshafens übernehmen, dessen endgültige Fertigstellung für das Jahr 2022 vorgesehen ist.

Pflitsch stellte das Gesamtprojekt sowohl am 21. November 2017 beim Architekturpreis Berlin auf einer Vortragsveranstaltung als auch am 8. Dezember 2017 im Schloss Charlottenburg der Öffentlichkeit vor.

Der neue Museumshafen Berlin wird sich einbetten, in eine Gesamtgestaltung der gegenüber dem Osthafen liegenden Uferzeile mit zwei Wohnhochhäusern, Parkplätzen und Versorgungseinrichtungen.

Der Bau eines Museumshafens in Berlin war bereits im März 2012 bei einem Interessenbekundungsverfahren des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Berlin und der anliegenden Stadtbezirke zur Zukunft des Grenzsteges beschlossen worden. Danach gab es allerdings jahrelange Verhandlungen mit allen beteiligten Dienststellen/Abteilungen des Landes, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dem Landesdenkmalamt, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (der für die Wasserfläche zuständig ist), dem Bezirk Treptow-Köpenick (dem das Ufer gehört) sowie dem Bund (der für die Nutzung der Wasserstraße zuständig ist). Ferner wurde ein umfangreiches wechselseitiges Vertragswerk mit den beteiligten Stellen erarbeitet.

Nach dem Projekt, das noch der Verein Historischer Hafen Berlin unter ihrem Vorsitzenden Manfred Pflitsch, selbst von Beruf Architekt, erstellt hatte, soll der Museumshafen Berlin künftig sowohl die Geschichte der Berliner Binnenschifffahrt wie auch – in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer – die Geschichte der DDR-Wassergrenze in Berlin erzählen.

Der denkmalgeschützte Grenzsteg ist das letzte bedeutende Monument dieser Wassergrenze. Nun wurde er vertraglich der Stiftung für die nächsten 30 Jahre übertragen. Hier ist jetzt ein kleines Museum mit Aussichtsplattform zum Panorama des Osthafens geplant, zu dem der Steg führt. Zusätzlich sollen mit und auf 16 Museumsschiffen unterschiedlichster Art die Geschichten von damals erzählt werden. Ferner sollen zwischen den Treptowers und der Oberbaumbrücke gastronomische und kulturelle Erlebnisse, Vorträge, spezielle Führungen, Boots- und Schiffstouren, Hafenfeste etc. angeboten werden.


Christian Knoll