Neue Schleuse Trier erhält Obertor

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Seit 2014 wird an der zweiten Schleuse Trier gebaut. Jüngst wurde nun das Obertor eingesetzt. Bis das Bauwerk in Betrieb gehen kann, stehen aber noch weitere Maßnahmen an. Deshalb ist die Eröffnung erst im kommenden Jahr vorgesehen

Der Einbau des Obertors ist ein weiterer Meilenstein beim Bau der zweiten Schleuse Trier, deren Fertigstellung im kommenden Jahr geplant ist. Auftragnehmer für die Gesamtmaßnahme ist das Unternehmen Hochtief Infrastructure. Für den Einbau des Obertores waren derweil verschiedene Subunternehmen verantwortlich. Sibau Genthin wurde mit dem Stahlwasserbau betraut, während Sitar für den Betonbau zuständig war. Steil Kranarbeiten stellte die Mobilkrane für das Einsetzen des Tores bereit und Litterer sorgte für die Beschichtung der Stahlwasserbauteile.

Das 5,90m hohe und 13,10m breite Obertor wurde auf dem Wasserweg angeliefert. Für sich genommen wiegt es 43t, hinzu kommen zwei je 8t schwere Stemmflügel, sodass das Gewicht insgesamt rund 60t beträgt.

Das Schubschiff »Edda SSS« der Reederei Ed Line brachte das Tor mit dem Leichter »WL 4« nach Trier. Mit an Bord waren das Untertor, je ein Ersatztor für Ober- und Untertor, Dammbalken und –tafeln, Schütze für die Umlaufkanäle sowie insgesamt acht Schwimmpoller. Mit dieser einen Schiffsladung seien alle wesentlichen Wasserbauteile angeliefert worden, sagt Mathias Münch, Sachbereichsleiter beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Trier. Aufgrund der Größe und des Gewichts des Tores sei nur ein Transport über die Wasserstraße in Frage gekommen, betont er. Der Einbau habe einen ganzen Tag lang gedauert. Auch hier seien Größe und Gewicht die wesentlichen Herausforderungen. Allein das Einheben des Tores habe etwa eine Stunde in Anspruch genommen. Die Arbeiten mussten millimetergenau erfolgen, um die entsprechende Dichtigkeit zu gewährleisten, erläutert Münch.

Bei dem Tor handelt es sich um ein Drehsegmenttor mit Füllmuschel. Die Befüllung der Schleusenkammer erfolgt über ein Füllsystem entlang der Kammerwände. In diesem verlaufen Längskanäle, welche über eine Vielzahl von Stichkanälen mit der Kammer verbunden sind. Die gleichmäßige Strömung sorge für einen ruhigen Schleusungsvorgang und verkürze die Schleusung, sagt Münch.

Nach ihrer Fertigstellung hat die zweite Schleuse Trier eine nutzbare Kammerlänge von 210m, eine Breite von 12,50m und eine Hubhöhe von 7,25m. In diesem Jahr steht noch der Einbau der weiteren Stahlwasserbauteile an, darunten das Untertor, das bis zum Sommer eingesetzt werden soll. Anschließend soll mit der Montage der Antriebe begonnen werden, der die Installation der Elektro-, Nachrichten- und Steuerungstechnik folgen. Die Gesamtinvestitionen für das Bauwerk belaufen sich dem WSA Trier zufolge auf rund 75Mio. €.

Die eigentliche Baumaßnahme läuft seit 2014. Zuvor stand die Planung an, für die die Planungsgemeinschaft INGE, bestehend aus den Unternehmen Inros Lackner, Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft und KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft verantwortlich war. Die Arbeiten umfassten das Schleusenbauwerk (Massivbau, Stahlwasserbau, Hochbau), den oberen und unteren Vorhafen (Spund- und Bohrpfahlwände), die Sohlsicherung (Deckwerke), die Schleusenbaugrube (Bohrpfahlwände, rückverankert und z. T. ausgesteift sowie Spundwandkonstruktionen), die Grundwasserhaltung (geschlossene bzw. offen Haltungen mit Entlastungsbohrungen im Konglomerat), die Infrastruktur sowie Gründungsberatung, Leistungen nach Baustellenverordnung, Gefahrenanalyse, Messprogramm etc.


Thomas Wägener