Kehl steigert Umschlag

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Nach dem starken Anstieg im Vorjahr gab es im Rheinhafen Kehl auch 2017 beim wasserseitigen Güterumschlag ein leichtes Wachstum. Ein Plus von 1% brachte die Gütermenge auf

mehr als 4 Mio. t

Nach offiziellen Angaben gingen insgesamt rund 4,11Mio. t über die Kaikanten und damit über 40.000 t mehr als im Vorjahr, in dem ein Umschlag von 4,07Mio.t erzielt worden war. Grund für das leichte Wachstum war vor allem die zweite Jahreshälfte, denn in den ersten sechs Monaten hatten die Schiffstransporte mit rund 1,98Mio.t noch um 3,6% unter dem Vorjahresniveau gelegen. Von Juli bis Dezember stieg dann aber die Umschlagmenge deutlich an und erreichte in der zweiten Jahreshälfte 2,13Mio. t, sodass unterm Strich ein leichter Zuwachs zu verzeichnen war.

Mehr Schiffe, weniger Ladung

Die Zahl der Schiffsanläufe hat sich in Kehl gegenüber 2016 deutlich erhöht (+4,6%). Insgesamt machten 3.604 Einheiten im Hafen fest, 159 mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Ladungsmenge ging indes um 3% zurück und wird mit 1.141 t angegeben. Das hatte entsprechend auch Auswirkungen auf die relative Auslastung der Tragfähigkeit der Güterschiffe, die mit 46,7% unter dem Vorjahr (49,5%) blieb.

Baustoffe legen deutlich zu

Im Rheinhafen entfallen 64,1% der umgeschlagenen Güter auf Eisen und Stahl. Zwar ging die Menge um 3,2% auf 2,62Mio. t zurück, dennoch bleibt diese Güterart die mit Abstand wichtigste für Kehl, auch wenn sie 2016 (66,8%) noch bedeutender war. Es folgen mit 713.000 t »alle übrigen Güter« (17,4%). Aufgrund einer Steigerung von 56,2% auf über 355.000 t verbesserten sich Baustoffe auf den dritten Platz (8,6%). Schon im Vorjahr hatte es in dieser Warengruppe eine Steigerung von 17,6% gegeben. Hauptsächlich handelt es sich um Kieswerke und Schlacke, die zu 95% exportiert werden. Der neuerliche Zuwachs bewirkte jetzt, dass die Baustoffe an den Mineralölprodukten (7,2%) vorbeigezogen sind, die einen Zuwachs von lediglich 3,6% auf rund 297.000 t verzeichneten. Während es hier ein deutliches Plus bei Diesel (+19%) auf 153.000 t und Benzin (+9,2%) auf 58.000 t gab, verringerte sich der Heizölumschlag um 17% auf knapp 86.000 t.

Die übrigen Produkte sind den Warengruppen Feste Brennstoffe (1,5%) und Getreide (1,2%) zuzuordnen. Dank eines Kraftwerks in Oberkirch gehört der Kohleumschlag nach wie vor zum Hafengeschehen. Mit mehr als 62.000 t lag das Ergebnis um 14.540t (+30,6%) über Vorjahres­niveau.

Die wetterbedingt schlechten Ernteerträge beim Getreide aus dem Jahr 2016 machten sich den Angaben zufolge indes auch noch in der ersten Jahreshälfte 2017 bemerkbar, weshalb es deutlich geringere Verladungen gab als im Vorjahr. Über das gesamte Jahr gesehen sank die Umschlagmenge um mehr als 15.000 t (-23,4%) auf knapp 50.000 t. Der Hauptteil (90%) entfiel auf Mais.

Eisenbahntransporte rückläufig

Im Containerverkehr stieg die Zahl der per Schiff umgeladenen Boxen um 13,5% auf mehr als 33.300TEU an. Nimmt man die über Lkw und Bahn abgewickelten Kisten hinzu, kommt man auf fast 107.500TEU.

Die Gesamtzahl der mit der Eisenbahn transportierten Güter in Kehls Hafen verringerte sich dagegen. Schon im ersten Halbjahr hatte es einen Rückgang der Bahntransporte um 6,2% auf knapp 1.160.000 Transporttonnen gegeben. Da es im weiteren Jahresverlauf durch die siebenwöchige Sperrung der Rheintalbahn bei Rastatt zu Behinderungen des Bahnverkehrs gekommen war, gab es am Jahresende einen Rückgang von 7,5% auf rund 2.326.000 t.

Die Beschäftigung im Rheinhafen Kehl lag weiter auf einem hohen Niveau. Am 31. Dezember wurden 4.315 Arbeitsplätze registriert. Gegenüber dem Rekordergebnis aus dem Vorjahr war dies ein Rückgang um 75 Stellen (-1,7%). Die Industriebetriebe (-56 auf 2.962 Stellen), der Bereich Spedition, Schifffahrt und Umschlag (-11 auf 546) sowie Dienststellen (-10 auf 239) meldeten allesamt Rückgänge. Bei den Gewerbebetrieben (+2 auf 568) stieg die Zahl der Erwerbstätigen hingegen leicht an. Der Anteil der Grenzgänger erhöhte sich auf 17,5%.

Stabile Entwicklung für 2018 erwartet

Für das laufende Jahr rechnet die Hafenverwaltung Kehl mit einer stabilen Entwicklung beim Güterumschlag. Grund sei das wirtschaftlich robuste Umfeld. Binnenschiff, Bahn und auch Lkw würden gleichermaßen die »ideale Infrastruktur zum Transport und Lagern von Massen- und Schwergut sowie Containern« vorfinden. Schiene und Wasserstraße böten sich als nachhaltige Verkehrsträger besonders an.

Durch permanente Erhaltungsinvestitionen sollen die erforderlichen Anlagen auch in diesem Jahr auf einem technisch guten Stand gehalten werden. Darüber hinaus würden viele Unternehmen im Hafengebiet in ihre Zukunft investieren und so die Voraussetzungen für Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen sorgen. Nach eigenen Angaben unterstützt die Hafenverwaltung als Verpächterin und Vermieterin landeseigener Grundstücke, als Bindeglied zwischen Wirtschaft und Genehmigungsverwaltung sowie durch die Verbesserung der logistischen Rahmenbedingungen die Firmen bei der Umsetzung ihrer Pläne. Sie kündigt an, ein Jahresprogramm in Höhe von rund 3,4Mio. € umsetzen zu wollen. Im Vordergrund stünden dabei Straßen, Schienen und Abwasserkanalerhaltung, Ersatzbeschaffung sowie Instandhaltungsinvestitionen im hafeneigenen Umschlagbetrieb aber auch die Sanierung des Verwaltungsgebäudes im Hinblick auf Energieeinsparung, Brandschutz und Barrierefreiheit.