Die Sächsische Dampfschiffahrt (SDS) startet mit modernen Hilfsdieseln und überarbeitetem Fahrplan in die Saison 2019
Optimismus sei Grundvoraussetzung, sagt Karin Hildebrand, Geschäftsführerin der SDS, an diesem 2. April 2019 immer wieder in die Mikrofone der Journalisten. Und: »Krisen schaffen Möglichkeiten.« Diese Haltung kommt authentisch herüber und hat wenig mit Kalkül zu tun. Denn die Chefin der »ältesten und größten Raddampferflotte der Welt« hat ein Herz für die Dampfer. Dass die Schiffe im vergangenen Jahr über Monate nahezu auf dem Trockenen standen, es bescherte ihr und ihrem Team unzählige Sorgenfalten.
Darüber sprechen möchte sie an diesem Tag, da sie die Medien zur Pressekonferenz kurz vor dem Saisonstart auf die Werft Dresden-Laubegast eingeladen hat, kaum noch. Natürlich gab es infolge des an 120 Tagen eingeschränkten und an acht Tagen komplett eingestellten Schiffsverkehrs deutliche Umsatzeinbußen – rund 2,2Mio. € weniger gegenüber dem guten Vorjahr wurden in die Kassen der SDS gespült. Auch die Gastronomie musste, so der Geschäftsführer der Catering-Tochter ElbeZeit, Jeffrey Pötzsch, wegen des extremen Niedrigwassers mit einem erheblichen Minus von 30% bei Linien- und Veranstaltungsfahrten zurechtkommen. Gut, dass dank der Landgastronomie im Zoo, am Flughafen und bei Veranstaltungen zumindest ein Teil davon kompensiert werden konnte.
»Solch ein Jahr kann man nicht stemmen, wenn man nicht diese guten Mitarbeiter hat«, sagt Hildebrand und rechtfertigt damit die diesjährige Preiserhöhung, die im Wesentlichen durch die Tarifanpassung für das Personal begründet ist. Denn: »Es reichen nicht nur anerkennende Worte, der Dank an die Mitarbeiter muss sich auch auf dem Konto niederschlagen.«
Neben den höheren Aufwendungen für das Personal musste die Geschäftsführung in den vergangenen Monaten auch mit zusätzlichen Ausgaben an den Schiffen kalkulieren. Auf Grund gesetzlicher Regelungen zum Emissionsschutz waren alle Dampfer mit neuen Hilfsdieseln auszustatten – eine Aufgabe, die neben dem finanziellen Aspekt auch ein enormes fachmännisches Geschick erforderte.
Seit dem 5. April 2019 sind die Dampf- und Motorschiffe der SDS inzwischen wieder im Liniendienst der Nebensaison unterwegs und nach der Flottenparade am 1. Mai 2019 beginnt die Hauptsaison zwischen Diesbar-Seußlitz und Bad Schandau.
Auf eine Linie von Dresden in die Sächsische Schweiz müssen die Fahrgäste in diesem Jahr verzichten. Nach Aussage von Vertriebsleiterin Katja Novotny sollte dies auf Grund weiterer Umsteigemöglichkeiten zwischen anderen Linien allerdings nicht ins Gewicht fallen. Neu ist anno 2019 auch, dass die Stadtfahrten zwischen der Dresdener Altstadt und Blasewitz wie auch die Abendfahrten nach Pillnitz unterwegs anlegen. Und der steigenden Nachfrage nach abendlichen Veranstaltungsfahrten will das Unternehmen mit weiteren Angeboten, wie einem Partyschiff ab Dresden und einem Partydampfer ab Bad Schandau, Rechnung tragen.
Nach den Erfahrungen des letzten Winters wird die SDS auch im kommenden Jahr etwas später in die Winterpause gehen. Bis zum 12. Januar 2020 können sich die Passagiere an einer Schifffahrt auf der Elbe erfreuen.
Michael Hillmann