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Auch in den manchmal kargen Monaten ist die Werft Malz bestens ausgelastet. Die Ausrichtung auf die Modernisierung von älteren Schubschiffen, Schleppern und Fahrgastschiffen zahlt sich aus

Ganze 18 Schiffe hatte die Werft Malz im November vergangenen Jahres im Auftragsbuch. Kaum anders das Bild in diesen Sommerwochen. »Natürlich sind die Fahrgastschiffe von damals alle zu Saisonbeginn fertig geworden und verdienen jetzt ihr Geld, sagt Geschäftsführer Ralf Loerke. Schiffbauhalle und Verfahranlage sind dennoch vollgestellt. »Wir haben uns langfristig auf die Modernisierung von älteren Schubschiffen, Schleppern und Fahrgastschiffen spezialisiert, was sich für uns auszahlt.«

In der Schiffbauhalle erhält das Schubschiff »Uhu« gerade einen neuen Schottel-Ruderpropeller und eine neue Hauptmaschine. Für das Wasserschutzpolizeiboot »WSP 11« und auch für den schwarzen Ponton 3717, der zwischen zwei Schubbooten liegt, gibt es einen komplett neuen Innenausbau.

Im Westteil der Halle werden Innenteile für Schiffe vorgefertigt, die für kommende Aufträge bestimmt sind. Auf der Verfahranlage zwischen der Schiffbauhalle und dem Ausrüstungskai liegen das Fahrgastschiff »Bastau« zu einer Landrevision. Vor der Halle liegt ein weiteres Schubboot, das auf eine neue Wellenanlage wartet und Reparaturen am Schiffskörper erfährt. Und auf der Verfahranlage liegt außerdem die ehemalige Regierungsyacht der DDR-Regierung »Albin Köbis«, benannt nach einen Matrosen der Kaiserlichen Kriegsmarine, der als Vorkämpfer des Kieler Matrosenaufstandes gilt.

Am Ausrüstungskai liegen ein Schwimmbagger und Schuten der Baufirma Strabag, die Hauptauftragnehmer für den Weiterbau des Oder-Havel-Kanals auf einer 7,3km langen Kanalstrecke zwischen Marienwerder und Niederfinow ist und ihre Geräte an der Werft Malz technisch darauf vorbereiten lässt. Außerdem liegen hier das Fahrgastschiff »Mirow« der Warener Fahrgastschifffahrt, das grundlegend modernisiert werden soll, sowie das älteste Berliner Fahrgastschiff »Hertha«(*) zur Landrevision. Die Werft soll prüfen, wie hoch der Aufwand für den Erhalt als Traditionsschiff wäre.

Die Werft Malz war zum Ende der 1980er Jahre des vorigen Jahrhunderts unter der Regie des Ingenieurbüros Berlin des Kombinates Binnenschifffahrt und Wasserstraßen grundlegend modernisiert worden. Es erhielt eine PC-gesteuerte hydraulische Aushub- und Absenkanlage für Schubschiffe und Schlepper und eine Verfahranlage für bis zu 16 Schubschiffe auf der gesamten Stellfläche, die auch heute noch einwandfrei funktioniert.

Neben einem Büro- und Sozialtrakt gibt es eine modern ausgerüstete Tischlerei, durch die der Innenausbau aller Schiffe, sofern gewünscht, vorgenommen werden kann. In einem eigenständigen Trakt ist die Maschinenbau-Abteilung eingerichtet, die sich um die Neumotorisierungen und Reparaturen an Motoren und Schiffsantrieben kümmert. Lediglich für Elektrik und Elektronik werden Mohrs & Hoppe und für die Schiffskonservierung der Malerbetrieb von Hilmar Bergmann als Dienstleister in Anspruch genommen. Auch die Firma Edelstahl­haese aus Woltersdorf bei Berlin gehört zu den Partnern der Werft. Der Nachwuchs wird selbst ausgebildet.

Auf dem Gelände angesiedelt ist in einer eigenen Halle auch die Firma »REV House«, die motorisierte Wohnschiffe in gehobener Ausstattung herstellt, deren Schiffskörper von der Werft gefertigt werden.


Christian Knoll